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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Wolf, Georg Jacob: Die Neue Galerie der Stadt München
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0302

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der Vorbereitung zusammengebracht wurde.
Da waren freilich schon manche willkommene
„Gegebenheiten". Im Stadlmuseum und (hin-
sichtlich der Graphik) in der slädlischen Mail-
linger-Sammlung und ihrenSuffixen,derGura-,
Neuner-, Zeltler-Sammlung usw., schlummerte
manch schönes Werk, wie sich auch in den städ-
tischen Büros und Amtern, dann als Leihgaben
in den Museen und Galerien Münchens manch
hervorragendes Stück befand; man braucht hier
nur an das herrliche Bildnis der Frau Genlz
aus Wilhelm Leibis Hand aus dem Jahre 1867
zu erinnern, das aus der Neuen Slaatsgalerie,
an die es ausgeliehen war, zurückgerufen
wurde. Hanfslängl hat jedoch aus dem Vor-
handenen doch nur eine kleine, vorsichtige
Auswahl getroffen und vor allem dem Stadl-
museum wenig weggenommen: sein Stand-
punkt war, daß es wichtiger sei, gute Werke
aufzufinden und aus dem Handel oder aus dem
wirtschaftlich nicht gefestigten Privatbesitz in
eine öffentliche Sammlung Münchens zu retten

als einfach von Museum zu Museum zu ver-
setzen und lediglich umzugruppieren.
Wie gut es ihm gelang, mit diesem Prinzip
voranzukommen, zeigen gerade die älteren
Abteilungen. Ein ganzes Kabinett mit Bild-
nissen Edlingers läßt die Qualität bei keinem
Werk dieses sehr unterschiedlich malenden
Meisters vermissen. Die Bildniskunst der fol-
genden Jahre ist durch Künstler wie Keller-
hoven und Hauber sehr gut vertreten. Malerisch
fast noch stärker wirken die intimen Münchner
Landschafter um 1820, die man, ich weiß nicht
aus welchen Gründen, als „Vedutisten" in
Mißkredit brachte: Kobell, Wagenbauer, Dor-
ner, Dillis, Warnberger und wie sie alle heißen.
Einige feine Bilder der Biedermeierzeit, z. B.
von Adam und Lorenz Quaglio, geben viel-
leicht Veranlassung, das etwas geringschätzige
kunsthistorische Urteil über die Münchner
Genremalerei dieser Zeit entsprechend nach-
zuprüfen. Mit einer Serie von Werken Spitz-
wegs, die wohl noch einige Ergänzungen in

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