FRÜHJAHRSAUSSTELLUNG DER AKADEMIE IN BERLIN
Den drei großen Ausstellungen, die Berlin
während der diesjährigen Festwochen zeigte,
schloß sich als letzte die alljährliche Frühjahrs-
ausstellung der Akademie der Künste an. Be-
denkt man, daß man in diesen Wochen einige
tausend Bilder passieren mußte, und trotzdem
noch von der Akademie-Ausstellung einen
guten, lebendigen Eindruck empfing, so ist
damit wohl eine besondere Anerkennung für
dieses Unternehmen ausgesprochen.
Die Zeiten, wo man gegen die staatlichen Aka-
demien im Namen der jungen Kunst Krieg
führen mußte, wo man vergreiste, alte Herren
anzugreifen sich gezwungen sah, weil sie dem
jungen Nachwuchs durch starrköpfiges Fest-
balten an der Vergangenheit den V\ eg ver-
sperrten, sind vorläufig vorüber. Wer dies ver-
gißt und heute noch eine Kritik dieser Art an
der Berliner Akademie übt, verkennt, daß sich
die Epoche gewandelt hat, und daß es weit
nötiger ist, einer Akademie zuzurufen: Legt
die strengsten Maßstäbe an und fürchtet euch
weniger vor dem Vorwurf der Engherzigkeit,
als vielmehr davor, daß man euch nachsagt, ihr
hättet nicht den Mut und das Verantwortungs-
gefühl aufgebracht, eurer Ausstellung ein Ge-
sicht zu verleihen. Wenn man, wie der Unter-
zeichnete, die Bedeutung der abstrakten Malerei
nicht verkennt, so braucht man es doch nicht
zu bedauern, daß die Abstrakten vorläufig
keinen Zutritt zu den Akademie-Ausstellungen
gefunden haben. Die abstrakte Malerei, wie
343
Den drei großen Ausstellungen, die Berlin
während der diesjährigen Festwochen zeigte,
schloß sich als letzte die alljährliche Frühjahrs-
ausstellung der Akademie der Künste an. Be-
denkt man, daß man in diesen Wochen einige
tausend Bilder passieren mußte, und trotzdem
noch von der Akademie-Ausstellung einen
guten, lebendigen Eindruck empfing, so ist
damit wohl eine besondere Anerkennung für
dieses Unternehmen ausgesprochen.
Die Zeiten, wo man gegen die staatlichen Aka-
demien im Namen der jungen Kunst Krieg
führen mußte, wo man vergreiste, alte Herren
anzugreifen sich gezwungen sah, weil sie dem
jungen Nachwuchs durch starrköpfiges Fest-
balten an der Vergangenheit den V\ eg ver-
sperrten, sind vorläufig vorüber. Wer dies ver-
gißt und heute noch eine Kritik dieser Art an
der Berliner Akademie übt, verkennt, daß sich
die Epoche gewandelt hat, und daß es weit
nötiger ist, einer Akademie zuzurufen: Legt
die strengsten Maßstäbe an und fürchtet euch
weniger vor dem Vorwurf der Engherzigkeit,
als vielmehr davor, daß man euch nachsagt, ihr
hättet nicht den Mut und das Verantwortungs-
gefühl aufgebracht, eurer Ausstellung ein Ge-
sicht zu verleihen. Wenn man, wie der Unter-
zeichnete, die Bedeutung der abstrakten Malerei
nicht verkennt, so braucht man es doch nicht
zu bedauern, daß die Abstrakten vorläufig
keinen Zutritt zu den Akademie-Ausstellungen
gefunden haben. Die abstrakte Malerei, wie
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