B Kunstblbllothek
Staatliche Museen
zu Berlin
OTTO HERBIG. BLUMEN VOR EINEM BILD
Ausstellung Köln
lange vernachlässigte Kunst des Porträts in der
Plastikscheintsich mit der neu erwachten Freude
an der Gegenständlichkeit zu beleben. Beson-
ders zu erwähnen wären da die Arbeiten von
Karl Albiker, der u. a. ein Bildnis von Karl Ho-
fer und ein Frauenbildnis mit Turban zeigt,
letzteres in Zinkguß, einem Material, dem selt-
sam weiche Wirkungen abgewonnen werden.
Ferner sind zu beachten das Bildnis Ebert von
Budolf Belling, das Bildnis Gerling von Arno
Breker, das Bildnis Liebermann von Georg
Kolbe, besonders lebendig bewegt in der Ober-
fläche, dann ein Selbstbildnis mit Kind (Holz)
von dem Rheinländer H. Minkenberg und —
eine sehr bemerkenswerte Leistung— das Bild-
nis Alfred Neumann von Josef Henselmann,
ebenfalls in Holz und sehr stark im Ausdruck.
Unter den figürlichen Arbeiten sind neben einer
interessanten Holzstatuette von Fiori, einer
Hockenden von Edwin Scharff und der „Auf-
steigenden Nacht" von Albiker die wesentlich-
gewissen Extravaganz durchaus malerische
Qualität verrät. Das Negermädchen, das H. M.
Davringhausen, Köln, ausstellt, ist in seiner ani-
malischen Dumpfheit stark empfunden und
auch in der malerischen Durchführung weicher
und gelockerter als frühere Arbeiten dieses
Künstlers. Ein Kölner ist auch der Träger des
Villa-Romana-Preises, der in diesem Jahre zum
ersten Mal in der Yrorkriegsform wieder ver-
liehen wurde; er besteht in einem einjährigen
freien Aufenthalt in der Villa Romana in Flo-
renz und einem Geldgeschenk. Karl Faßbender,
ein Schüler der Kölner Werkschulen (Klasse
Seewald), zeigt zwei Landschaften, die keines-
wegs außerordentlich sind, aber doch in ihrer
malerischen Lebendigkeit so ansprechend, daß
man von dem jungen Künstler wohl noch man-
ches erwarten darf.
Was nun die ausgestellten Skulpturen betrifft,
so ist die große Zahl der Bildnisbüsten hier be-
merkenswert und gewiß symptomatisch. Die
382
Staatliche Museen
zu Berlin
OTTO HERBIG. BLUMEN VOR EINEM BILD
Ausstellung Köln
lange vernachlässigte Kunst des Porträts in der
Plastikscheintsich mit der neu erwachten Freude
an der Gegenständlichkeit zu beleben. Beson-
ders zu erwähnen wären da die Arbeiten von
Karl Albiker, der u. a. ein Bildnis von Karl Ho-
fer und ein Frauenbildnis mit Turban zeigt,
letzteres in Zinkguß, einem Material, dem selt-
sam weiche Wirkungen abgewonnen werden.
Ferner sind zu beachten das Bildnis Ebert von
Budolf Belling, das Bildnis Gerling von Arno
Breker, das Bildnis Liebermann von Georg
Kolbe, besonders lebendig bewegt in der Ober-
fläche, dann ein Selbstbildnis mit Kind (Holz)
von dem Rheinländer H. Minkenberg und —
eine sehr bemerkenswerte Leistung— das Bild-
nis Alfred Neumann von Josef Henselmann,
ebenfalls in Holz und sehr stark im Ausdruck.
Unter den figürlichen Arbeiten sind neben einer
interessanten Holzstatuette von Fiori, einer
Hockenden von Edwin Scharff und der „Auf-
steigenden Nacht" von Albiker die wesentlich-
gewissen Extravaganz durchaus malerische
Qualität verrät. Das Negermädchen, das H. M.
Davringhausen, Köln, ausstellt, ist in seiner ani-
malischen Dumpfheit stark empfunden und
auch in der malerischen Durchführung weicher
und gelockerter als frühere Arbeiten dieses
Künstlers. Ein Kölner ist auch der Träger des
Villa-Romana-Preises, der in diesem Jahre zum
ersten Mal in der Yrorkriegsform wieder ver-
liehen wurde; er besteht in einem einjährigen
freien Aufenthalt in der Villa Romana in Flo-
renz und einem Geldgeschenk. Karl Faßbender,
ein Schüler der Kölner Werkschulen (Klasse
Seewald), zeigt zwei Landschaften, die keines-
wegs außerordentlich sind, aber doch in ihrer
malerischen Lebendigkeit so ansprechend, daß
man von dem jungen Künstler wohl noch man-
ches erwarten darf.
Was nun die ausgestellten Skulpturen betrifft,
so ist die große Zahl der Bildnisbüsten hier be-
merkenswert und gewiß symptomatisch. Die
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