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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Heise, Carl Georg: Die Ostsee im Bilde der Gegenwart, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0069

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ALFRED PARTIKEL. BEI WARNEMÜNDE
Ausstellung „Die Ostsee im Bilde", Lübeck

ration bei gleichen Bildthemen zu verwandten
künstlerischen Effekten kommt, erweist die
Internationalität der Bewegung. Nicht nur
deutsche Zeichner wie Hans Peters und Alexan-
der Kanoldt, auch der Schwede Johansson-Thor
und der Finnländer Ekelund stehen sich nahe.
Groß ist die Zahl derjenigen Maler, denen die
Ostseelandschaft Eindrücke vermittelt hat, die
in ihrem künstlerischen Y\ crk Epoche gemacht
haben. Edvard Münch erzählt noch heute be-
geistert von den bewegenden Monaten in Lübeck
vor etwa drei Jahrzehnten. Seine Badierung von
Holstentor und Salzspeichern., deren künstle-
rischer Ausdruck zugleich von der Gewalt der
Historie und vom Spuk der Trümmerhafügkeit
gespeist wird, ist Vorläufer einer ganzen Gattung
nordischer Architekturbilder geworden. Oskar
Kokoschka hat mit den barock bewegten Farben-
fetzen seiner Stockholmer Hafenlandschaft —
die allerdings wenig nordisch geraten ist! —

zum erstenmal ein groß angelegtes ..Stadtge-
sicht" gestaltet, in der Art, wie das später in
aller Herren Länder sein gesuchtestes Thema
geworden ist. Erich Heckel, obgleich Sachse
und im Winter in Berlin lebend, ist recht eisent-
lieh der Ostseekünstler par excellence. Von den
Deutschen hat keiner wie er die meist leicht
verschleierte, selten nur klare und dann immer
noch idyllische Ostseestimmung zu treffen ver-
standen. Man möchte glauben, daß seine beson-
dere Farbigkeit auch auf Bildern anderen The-
mas vom Klang der Meer- und Küstenharmonien
bestimmt sei. Charles Crodel hat gleichzeitig
mit den nordischen Motiven — seine Bilder aus
Kopenhagen gehören zu den persönlichsten und
reizvollsten Stadtansichten unserer Tage —
manches von Münchs malerischer Anschauung
in sein Schaffen aufgenommen. Besonders cha-
rakteristisch ist der Fall des Mannheimers Xaver
Fuhr. Sein erst tastend erreichter eigener Stil

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