Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0142
DOI Artikel:
Eckstein, Hans: Der Graphiker Otto Nückel
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0142
OTTO NÜCKEL. ÜBERFALL.
METALLSCHNITT
gerade reich Begabte so leicht unterliegen); sie
verleugnet nicht das Autodidaktentum. Aber
was könnte auch heute ein Maler Besseres tun
als den unerlebten Atelierrezepten, die keinen
mehr interessieren, abzuschwören und die Dinge
und Gedanken, die ihn bewegen., mitzuteilen?
Überzeugender noch als der Maler erscheint
der Zeichner und Graphiker Nückel. Wenn er
zeichnet, ist er ganz in seinem Element. Seine
romantischen [Neigungen zu mehr humorvoller
als satirischer Betrachtung menschlicher Un-
zulänglichkeiten, zum Spukhaften und zum
hintergründigen Witz, sein starkes, einfalls-
reiches illustratives Talent können sich in der
Zeichnung freier und glücklicher auswirken.
Ja hier bewährt er sich als ein Meister hohen
Bangs. Man wird Nückels ironisch gelassene
Laune, seine humorvolle satirische Art, die alles
eher als bösartig ist. die lebendige Einbildungs-
kraft, die fast jedes seiner zahlreichen graphi-
schen Blätter so beglückend bekundet, gern
und unschwer mit der Tatsache in Verbindung
bringen, daß der Künstler einer alten Kölner
Patrizierfamilie entstammt. Die Lust an allerlei
Mummenschanz und Drolerien, die behende,
skurille Phantasie, die unverhohlene Freude am
130
METALLSCHNITT
gerade reich Begabte so leicht unterliegen); sie
verleugnet nicht das Autodidaktentum. Aber
was könnte auch heute ein Maler Besseres tun
als den unerlebten Atelierrezepten, die keinen
mehr interessieren, abzuschwören und die Dinge
und Gedanken, die ihn bewegen., mitzuteilen?
Überzeugender noch als der Maler erscheint
der Zeichner und Graphiker Nückel. Wenn er
zeichnet, ist er ganz in seinem Element. Seine
romantischen [Neigungen zu mehr humorvoller
als satirischer Betrachtung menschlicher Un-
zulänglichkeiten, zum Spukhaften und zum
hintergründigen Witz, sein starkes, einfalls-
reiches illustratives Talent können sich in der
Zeichnung freier und glücklicher auswirken.
Ja hier bewährt er sich als ein Meister hohen
Bangs. Man wird Nückels ironisch gelassene
Laune, seine humorvolle satirische Art, die alles
eher als bösartig ist. die lebendige Einbildungs-
kraft, die fast jedes seiner zahlreichen graphi-
schen Blätter so beglückend bekundet, gern
und unschwer mit der Tatsache in Verbindung
bringen, daß der Künstler einer alten Kölner
Patrizierfamilie entstammt. Die Lust an allerlei
Mummenschanz und Drolerien, die behende,
skurille Phantasie, die unverhohlene Freude am
130