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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Wach, Karl: Die Matthäikirche in Düsseldorf: von Professor Karl Wach, Dipl.-Ing. und reg. Baurat a. d. Rosskotten, Architekten B. D. A.
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0215

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DIE MATTHÄIKIRCHE IN DÜSSELDORF

VON PROFESSOR KARL WACH, DI PL. - IN G.
UND REG. «BAURAT A.D. ROSSKOTTEN, ARCHITEKTEN B.D.A.

Für den Laien und wohl auch für einen großen
Teil der Geistlichkeit ist die klare und folge-
richtige Entwicklung des modernen Kirchen-
baues, ob katholisch oder protestantisch, noch
unerfaßt und unverstanden. Dies zeigen die
Kongresse und Abhandlungen, die sich mit
Kirchenbaufragen befassen. Der schaffende
Künstler mit seinem entwickelten Nervensystem
und seinem nach innen gerichteten Sehvermö-
gen fühlt feiner und sieht mehr.
Die Matthäikirche Düsseldorf sollte einer un-
ierten Kirchengemeinde dienen, die sich aus
Lutheranern und Reformierten zusammensetzt.
Noch beschäftigt man sich in der evangelischen
Kirche in Wort und Schrift mit dem formalen
und geistigen Ausdruck, der einem evangeli-
schen Gotteshause zugrunde zu legen ist. Man
vergißt hierbei, daß Kunstwerke nicht zerlegbar
und daß das geistige Leben eines Kunstwerkes
nur stotterhaft in W orte gekleidet werden kann.

es sei denn, daß das Geschriebene in sich ein
Kunstwerk, in sich eine Religion bildet. So bleibt
der Künstler ein Suchender, einer, der nicht
sein Werk definieren kann. Er muß den Ge-
samtkomplex umfassen, er muß ihn erfühlen
und er muß dann seine Bausteine aufeinander
bauen und dem Körper die Seele, die Religion
geben, die er mit nach innen gerichteten Augen
im inneren Selbsterleben sieht.
Die Kirchengemeinde gibt den Bauplatz und die
Geistlichkeit das Programm. Bei der Neuer-
richtung der Matthäikirche in Düsseldorf lag
der Bauplatz an der Hauptverkehrsader Linde-
mannstraße und war beiderseitig begrenzt von
der Peter-Janssen- und Schumannstraße. Das
Bauprogramm, eine unierte Kirche, das bedeutet
Altar und Kanzel in einen Gewichtsausgleich zu
bringen, der sich den beiden Richtungen, der
lutherischen und der reformierten, anpaßte. —
Die lutherische Kirche betrachtet den Altar für

MATTHÄIKIRCHE, DÜSSELDORF. OSTANSICHT MIT SAKRISTEI

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