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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Frerking, Johann: Jubiläumsausstellung in Hannover
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Schön, Max: Das neue Fresko, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0239

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August v. Kaulbach, Sturtzkopf, Claus Meyer, Linde-WaltherunddenWorpswedernMackensen,
Emst Oppler kommt eine zweite Reihe von Han- Modersohn, H. am Ende, Overbeck, Vinnen und
noveranern zu Gesicht, die andernorts das Ihre Vogeler, die je mit einem oder zwei charakteri-
gesucht und gefunden haben. H. Schaper, E. P. stischen Werken, meist aus Museumsbesitz, be-
Jordan, O. Rauth, G. u. P. Koken u. a. führen die teiligt sind. Leo von König hat ein neues, sehr
Entwicklung bis ins letzte Jahrzehnt vor dem bezeichnendes ..Porträt Meier-Gräfe" geschickt.
Kriege weiter, unterstützt von den Repräsentanten Christian Rohlfs' „Westfälisches Haus" und Nol-
der ..Nordwestdeutschen": Olde. Dettmann, Kall- des „Kosakenoffiziere'' sind vorzügliche Stücke
morgen, Kuehl, Grethe, Kalckreuth, U.Hübner, ihrer Schöpfer. Johann Frerking

DAS NEUE FRESKO

Unter diesem Titel zeigte kürzlich der Künstler- Mauerwerk unabhängig voneinander. Wand-
bund München in seinen Ausstellungsräumen feuchtigkeit und Salze können dem Bilde nicht
eine Bilderschau, die ein Novum darstellt. Bis- mehr schaden. Der Maler braucht auch nicht
her war das Fresko wandgebunden und konnte mehr in Sonne und Regen im Freien zu arbeiten,
so wenig wie das Haus, das es schmückte, auf sondern kann Putz und Farben gemütlich in
Ausstellungen gezeigt werden. Hier in der Aus- seinem Atelier auftragen. Ein großer Vorteil
Stellung zeigen an 20 Künstler Originalarbeiten. material- und arbeitstechnisch ist das sicher.
Sie malten auf Platten, die ein Salzburger Maler Ob er sich aber auch künstlerisch vorteilhaft
herstellen ließ, der dadurch das Fresko von all auswirkt, ist eine zweite Frage. Denn nun muß
den technischen und stofflichen Bindungen des der Künstler erst das ganze Bild fertigmalen,
Untergrundes befreien wollte. ehe er die VN irkung seiner Arbeit nachprüfen
Um die neue Platte auszuproben und einzu- kann. Früher konnte er Schritt für Schritt den
führen, hatten die Hersteller, Maler Albert Urban, Werdegang seines Bildes verfolgen, ob er die
Grödig bei Salzburg, und die Duroma-Edelputz- Größenverhältnisse richtig getroffen habe und
werke ebenda, eine Beihe von Künstlern aus wie weit er ins Detail gehen dürfe usw., heute
Bayern und Österreich nach Salzburg geladen, muß er aus der Vorstellung heraus seine Ent-
um dort bei ihnen in der neuen Technik zu Scheidungen treffen.

arbeiten. Das Ergebnis ist diese Ausstellung. Bereits die ausgestellten Proben — mehr wollen
Die Freskotechnik ist uralt. Alle auf monu- die gezeigten Arbeiten wohl kaum sein — wei-
mentale \\ irkung hinarbeitenden Zeiten bedien- sen auf die angedeutete Gefahr hin. Die Mehr-
ten sich ihr. Heute drohen schlimmere Gefah- zahl ähnelt merkwürdig stark in Öl gemalten
ren wie ehedem. In unserem Zement stecken Bildern. Das nahsichtige bequeme Arbeiten im
salpetrige, wasserlösliche Salze, die, feucht ge- Atelier verleitet zu stark zum Durcharbeiten im
worden, unweigerlich ausblühen. Und Zement Kleinen. Großlinig, einfach, flächig und klar
muß jeden Fenstersturz binden, jeden Putz ver- aufgebaut aber wie eine Architektur müssen
festigen und die Mehrzahl neuer Baumaterialien W andbilder gesehen sein.

zusammenhalten. Auch der altehrwürdige Zie- Was sagt der Architekt zu der neuen Platte?
gi'lstein verbürgt nicht mehr wie ehedem einen Noch kostet sie allein — ohne A ersetzen —
absolut zuverlässigen Freskogrund. Man läßt schon soviel, als so mancher Freskant für seine
dem Ton keine Zeit mehr, einen Winter lang ganze Arbeit kaum verlangen konnte. Und das
durchzufrieren und dabei im Y\ asser langsam Versetzen ist weiterhin schon deswegen um-
alle salpetrigen Bestandteile auszuscheiden. ständlich und teuer, weil die Platten wesentlich
Allen diesen Gefahren ein für allemal auszu- stärker als der normale Putz sind. Der Ausw eg,
weichen, schuf Urban seine neue Putzgrund- die Flächen vorher auszusparen, ist kaum gang-
platte, die nach dem Bemalen rückseitig isoliert bar, denn wer weiß schon bei der Planung des
und nach völligem Trocknen vor der W and Rohbaues genau, wie groß einmal das Bild
versetzt wird. Damit werden Putzgrund und (Fortsetzung Seite 236)

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