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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 47.1931-1932

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Unold, Max: Das Aquarell, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.16479#0371

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DAS AQUARELL

VS as noch vor wem? Jahren die Ölskizze war.
direkteste Äußerung des Temperaments, unge-
fälschteste Wiedergabe des Naturerlebnisses, ist
heute das Aquarell : es stellt in unsern Tagen
das reinste Dokument malerischer Leidenschaft
dar. Y\ eißes Papier ist noch schöner als unbe-
malte Leinwand; in winzigen Porzellannäpfchen,
in Miniaturtuben schlummert die phantastische
Möglichkeit, aus unendlich verdünnter Materie

ein Bild der Welt erstehen zu lassen. Schon die
ersten mit den breiten oder spitzen elastischen
Marderpinseln geführten Striche wirken wie eine
mächtige Beschwörung, aulregend, phantasie-
beflügelnd. Zarte Tinten geben wie ein Grund-
akkord den Klang der angeschlagenen Skala;
tiefere Akzente leiten die formale, entschieden
hingesetzte Flächen die farbige Modellierung
ein. Vorsicht und Kühnheit sind gleichermaßen

Kunst für Alle, Jahrg. 47, Heft 12, September 1932

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