Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

DOI Artikel:
Strassburger Galvanoplastik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
6

Strassburger Galvanoplastik.

einer Verbesserung wird zur Verschlechter-
ung. Dem historischen Museum zu Basel
wurde vor einigen Jahren durch solches ge-
wissenlose Gebahren ein unersetzlicher
Schaden zugefügt. — Von Klucaric selbst hat
allerorts Versilberung ausführen lassen, auch
selbst ausgeführt, aber kein einziges gutes
Resultat zu verzeichnen. Daher ist sehr vor-
sichtig zu erwägen und zu verfahren, wenn
essich namentlich um kostbare alte vergoldete
Plaketten, Medaillen, Kelche oder Humpen
etc.handelt, die durch den Zahn der Zeit ge-
litten haben, Verstössen und unschön gewor-
densind. SolcheGegenständesindvon einem
Fachmann gründlich
zu reinigen, aber nie
und nimmer mehr auf

galvanischem

Wege

«neu und schön»
machen zu lassen.

Bei Nachbildun-
gen von Plaketten,
Medaillen etc. ist im
Voraus zu bestimmen,
ob solche als Edel-
metall erscheinen sol-
len. In diesem Falle
muss die Platinierung
angewendet werden,
d. h. der erste Nie-
derschlag erfolgt in
massiger Dicke in
Edelmetall und wird

des Kostenpunktes halber mit Kupfer auf
die nötige Stärke gebracht. Diese Art Be-
handlung garantiert nicht nur getreue Ko-
pie, sondern auch Beständigkeit.

Die unter diesen Erwägungen herge-
stellten vorzüglichen Reproduktionen der
Flötner-, sowie der Amerbach-Plaketten
(Basel) haben zweierlei bezweckt und
erreicht. Erstens ist durch dieses Verfahren
die Möglichkeit geschaffen worden, Dupli-
cate von seltenen, nur einmal vorhandenen
kostbaren Stücken anzufertigen und diese
vor völliger Vernichtung zu sichern und
zweitens, solche herrliche, seltene Plaketten
auch andern Kunstpflegestätten zu Studien-
zwecken zugänglich zu machen, da nach
dem Ausspruch von Fachautoritäten die

auf diese Art hergestellten Arbeiten ge-
trost als gleichwertig den Originalen zu
Studienzwecken in Gebrauch genommen
werden können.

Es ist daher auch erklärlich, dass sich
seit kurzer Zeit (Juli 1900) bereits 3o Mu-
seen in Besitz der Flötner-Plaketten setzten
und 10 Museen die Amerbach-Plaketten er-
worben haben. Dieglücklicherweise nur spo-
radisch auftauchenden Bedenken mancher
Museumsvorstände, die vorzüglichen Plaket-
ten deshalb nicht erwerben zu können, weil
sie nicht in den Rahmen des zu Sammeln-
den fallen, oder auch darum, weil Flötner
zufälligerweiseFranke
■Mbw war — diese Beden-

ken mögen v. Klucaric
nicht verstimmen, sie
gelten nicht der Arbeit.

Wir freuen uns,
eine Reihe der vor-
züglichsten Arbeiten
des Herrn v. Klucaric
veröffentlichen zu
können, die ob der
Sorgfalt ihrer Aus-
führung geradezu als
Meisterwerke bezeich-
net werden dürfen.
Herr v. Klucaric unter-
hält keinen geschäft-
lichen Betrieb, der
seinem Unternehmen
auch nur den Schein von fabrikmässiger
Herstellung der Plaketten geben könnte.
Er arbeitet ruhig im Dienste der Museen,
denen er seine Arbeiten in höchst entgegen-
kommender AVeise zur Verfügung stellt.
Auch das Germanische Museum der Har-
vard Uni versity in Cambridge hat sich jüngst
mit ihm in Verbindung gesetzt, um die
schönsten deutschen Plaketten seinerSamm-
lung einzuverleiben. Wir wünschen aufrich-
tig, dass das selbstlose, aufopfernde Stre-
ben des Herrn v. Klucaric darin seinen Lohn
finden möge, dass das Interesse und die
Freude an den überaus reizvollen Plaket-
ten deutscher Herkunft immer weitere Kreise
ergreife, zum Nutzen und Frommen der
Wissenschaft wie der Geschmacksbildung.

Schmiede des Vulcan (Hans Gar.)
 
Annotationen