DOI Artikel:
Wolff, F.: Ein altes Glasfenster aus der Klosterkirche zu Niedermünster: nach Hans Baldung gen. Grien's Zeichnung
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0151
EIN ALTES GlASFENSTER
AUS DER
Klosterkirche
ZU NlEPERMÜNSTER
nach Hans ßaldung gen. Grien's
Zeichnung.
Von P. WOLFF, Konservator der geschicht-
lichen Denkmäler im Elsass.
ßeim Aufsuchen alter Überlieferungen
und Urkunden für die Geschichte des
Klosters und der Klosterkirche St. Maria
zu Niedermünster sah ich in einem Fenster
des neuen Pfarrhauses zu Oberehnheim
ein kleines Glasgemälde, auf dem die Sage
der Überbringung eines Kreuzes auf dem
Rücken eines Kameles nach Niedermünster
dargestellt ist. Die Legende erzählt von
einem Grafen Hugo — Herzog Hugo von
Burgundl, — der für erlittenes Unrecht
von Karl dem Grossen mehrere Heilig-
tümer erhielt, die der Patriarch von Jerusalem dem Kaiser Ende des 8. Jahr-
hunderts zum Geschenk gemacht hatte. Da ihm diese Reliquien zu heilig erschienen,
um sie für sich zu behalten, liess er ein kostbares Kreuz anfertigen, lud dieses mit
den Heiligtümern auf den Rücken eines Kamels und überliess es dem freien
Willen des Tieres, an welchen Ort es dasselbe hinbringen wolle2. Ein nachweis-
bares geschichtliches Faktum liegt dieser Erzählung nicht zu Grunde; tatsächlich
wurde in Niedermünster ein kostbares Kreuz aufbewahrt. Unsere Abbildungen
Fig. 7/8. — Siegelabdrücke der Äbtissin Willeburgis
und des Klosters Niedermünster aus dem Jahre 1264.
1 Wimpheling, Catalogus Episcoporum Argentinensium, 1660, pag. 53.
8 Pater Lyra, Historia de antiqua sancta et miraculosa ertice, qua in templo Societatis
Jesu Molshcmii devote asservatur. Molshemii 1671. Deutsch 1675.
Priester Dionysius Albrecht, History von Hohenburg oder St. Odilienberg, Schietstatt
1761, pag. 33i ff.
AUS DER
Klosterkirche
ZU NlEPERMÜNSTER
nach Hans ßaldung gen. Grien's
Zeichnung.
Von P. WOLFF, Konservator der geschicht-
lichen Denkmäler im Elsass.
ßeim Aufsuchen alter Überlieferungen
und Urkunden für die Geschichte des
Klosters und der Klosterkirche St. Maria
zu Niedermünster sah ich in einem Fenster
des neuen Pfarrhauses zu Oberehnheim
ein kleines Glasgemälde, auf dem die Sage
der Überbringung eines Kreuzes auf dem
Rücken eines Kameles nach Niedermünster
dargestellt ist. Die Legende erzählt von
einem Grafen Hugo — Herzog Hugo von
Burgundl, — der für erlittenes Unrecht
von Karl dem Grossen mehrere Heilig-
tümer erhielt, die der Patriarch von Jerusalem dem Kaiser Ende des 8. Jahr-
hunderts zum Geschenk gemacht hatte. Da ihm diese Reliquien zu heilig erschienen,
um sie für sich zu behalten, liess er ein kostbares Kreuz anfertigen, lud dieses mit
den Heiligtümern auf den Rücken eines Kamels und überliess es dem freien
Willen des Tieres, an welchen Ort es dasselbe hinbringen wolle2. Ein nachweis-
bares geschichtliches Faktum liegt dieser Erzählung nicht zu Grunde; tatsächlich
wurde in Niedermünster ein kostbares Kreuz aufbewahrt. Unsere Abbildungen
Fig. 7/8. — Siegelabdrücke der Äbtissin Willeburgis
und des Klosters Niedermünster aus dem Jahre 1264.
1 Wimpheling, Catalogus Episcoporum Argentinensium, 1660, pag. 53.
8 Pater Lyra, Historia de antiqua sancta et miraculosa ertice, qua in templo Societatis
Jesu Molshcmii devote asservatur. Molshemii 1671. Deutsch 1675.
Priester Dionysius Albrecht, History von Hohenburg oder St. Odilienberg, Schietstatt
1761, pag. 33i ff.