Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

DOI Artikel:
Möhring, Ernst: Zur modernen Stadtanlage
DOI Artikel:
Studien zur Metzer Schule, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0222

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
212

Studien zur Metzer Schule.

selbstständig-individuellen Erscheinung der
modernen Schöpfung.

Wie anders würden die Strassburger
Monumentalbauten wirken, wenn man ihrer
Umgebung mehr einen einfach malerischen
und weniger den kasernenmässigen, massig-
plumpen Charakteraufgeprägthätte. Wenn
auf das Erstehen solider, baukünstlerischer
Leistungen hingearbeitet würde, würden
solche in edlen Formen und gutem Ma-
teriale ausgeführten Werke wohl imstande
sein, eine geradezu vernichtende Kritik an

einem grossen Teil ihrer älteren Umgeb-
ung auszuüben.

Für das Aufblühen des Strassburger
Kunstgewerbes scheint aber ein ener-
gischer Wandel in der architektonischen
Gesinnung eine Lebensfrage zu sein. Nur
dann, wenn auch in Strassburg eine
gesunde, von Phrasentum freie, örtlich
eigenartige bürgerliche Baukunst erstarkt,
wird auch das heimische Kunstgewerbe
blühen und gedeihen können-

Ernst Möhring.

Koptische Stickerei. Aus Hipp: Handarbeit der Mädchen.

5TUPIEN ZUR METZER S(ÜULE

Die kleine Statuette Karls des
Grossen, die heute im Museum Carna-
valet zu Paris steht, gehörte ursprünglich
der Metzer Kathedrale1. In weiteren
Kreisen wurde sie zuerst bekannt durch
eine Abbildung in Stackes «Deutscher Ge-
schichte». Den wissenschaftlichen Nachweis
für ihre karolingische Provenienz suchten
Tornow und Aus'm Weerth zu erbringen;

1 Sie ist in Erz gegossen, und man vermutete
in ihr lange Zeit ein Werk der Aachener Giess-
hütte, die Karl der Grosse hatte errichten lassen.
Wenige Jahre vor dem deutsch-französischen
Kriege von der Stadt Paris angekauft, büsste sie
bei dem Brande des Rathauses ihre Vergoldung
ein und erlitt auch sonstige Beschädigungen,
wurde aber im wesentlichen unversehrt im Juni
1871 unter den Trümmern dieses Gebäudes wieder-
gefunden und darauf in der genannten Sammlung
aufgestellt. F. L.

II.

der erstere in einem Vortrage bei einer
Winkelsmannsfeier zu Bonn, Aus'm Weerth
in einer Arbeit, die in den «Bonner Jahr-
büchern» erschien. Vier Momente sprachen
nach Aus'm Weerth dafür, dass das Bild-
werk karolingisch sei und Karl den Grossen
vorstelle.

1. Die Kunstfertigkeit der karo-
liiigischen Zeit war imstande, ein solches
Werk zu schaffen.

2. Die Figur passt zu den zeitge-
nössischen Schilderungen, die wir von
Karl haben.

3. Tracht und Beigaben sind karo-
lingisch.

4. Die Figur war immer in der Metzer
Kathedrale, «die nachweislich von Karl
dem Grossen reich beschenkt worden ist. »

Die Ausführungen Aus'm Weerths
 
Annotationen