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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Die sog. Huber-Pressung und das Kunstgewerbe: zugleich ein Mahnwort an alle Museumsdirektoren
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0187

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Oberlicht im Stil Ludwig XVI. Ende 18. Jahrhundert.

PlE SOG. HUBER-PRESSUNG

UNP PAS KUNSTGEWERBE

Zugleich ein Mahnwort an die Museumsdirektoren.

Von v. KLUCABIC.

CClenn durch die Galvanoplastik ein
Mittel gefunden wurde, welches die auch
im Interesse der Wissenschaft längstersehnte
Möglichkeit schuf, genaue Copien von
Objekten, wie Plaketten, Medaillen usw.
zu nehmen und in diesen Copien getreue
Nachbildungen in den verschiedensten
Hartmetallen durch galvanische Nieder-
schläge zu fertigen, so musste man doch be-
dauern, dass sich Niederschläge in Weich-
metallen, wie Blei, Zinnusw. auschemischen
Gründen nicht ausführen Hessen und der
lebhafte W unschmanchesMuseumsdirektors,
Reproduktionen in diesen Metallen zu be-
sitzen, nicht erfüllt werden konnte.

Wenn ich hier von Reproduktionen
von Plaketten, Medaillen usw. spreche, so
sind unter den letzteren nur solche gemeint,
deren Schöpfer nicht mehr unter den
Lebenden zu suchen sind, also nur solche
von alten Meistern, welche auch keineNega-
tive zu ihren Arbeiten (keine sogen. Präge-
stöcke) hinterlassen haben, um mittels
dieser eventuell jetzt Nachprägungen voll-
ziehen zu können- Die in der Gegenwart
schaffenden Künstler dieses Gebietes werden
es ja selten unterlassen, derlei Prägestöcke

anzufertigen, weil die Prägung bis zur
Stunde das billigste Vervielfältigungsmittel
für wirkliche Kunstwerke bildet; diese
Negative (Prägestöcke) mussten aber bis
auf die jüngste Zeit aus Stahl, welcher
noch besonders gehärtet werden musste,
hergestellt werden, damit sie dem sehr
grossen Druck der Prägemaschinen ge-
nügend Widerstand leisten konnten. Da
man aber solche Stahlformen auf galva-
nischem Wege ebenfalls aus chemischen
Gründen nicht fertigen konnte, so musste
von einer Prägung nachzubildender alter
Plaketten, Medaillenusw.überhauptAbstand
genommen werden. Nun wäre ja dagegen
im grossen und ganzen nichts einzuwenden,
da die auf galvanischem Wege hergestellten
Reproduktionen in Hartmetallen die Ori-
ginale bis auf das Material in Form, Charak-
teristik und dergl. genaustens wiedergeben
und nach Ausspruch von Fach-Autoritäten
sogar für Studienzwecke vollkommen ge-
nügen. Und trotzdem wurden doch Stim-
men laut, welche verlangten, dass sich die
Treue der Wiedergabe unbedingt auch auf
das Material, also Blei, Zinn usw. ausdeh-
nen müsse, da es von grosser Wichtigkeit

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