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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0186

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i76

Kleine Mitteilungen.

Uelphin aus getriebenem Eisenblech, bemalt und
vergoldet. Mitte des 18. Jahrhunderts, n n n o n n

gierung ausführt, früher ein lebhafter Kunst-
handel nach Amerika, dessen vornehmster
Sitz München war. Seit längerer Zeit ist
jedoch die deutsche bildende Kunst, insbe-
sondere die Malerei, mehr und mehr in
Amerika zurückgedrängt. Die grossen Kunst-
händler in New-York decken ihren Bedarf an
ausländischen Bildern fast ausschliesslich in
Paris, das, wie es der Hauptstudienort für
die amerikanischen Maler geworden ist,
allmälig den Kunsthandel nach den Vereinigten
Staaten nahezu monopolisiert hat. Die gut
beschickte deutsche Kunstabteilung in Chicago
vermochte dieser Entwicklung keinen Einhalt
zu tun. da die Ausstellung in eines der
schwersten Krisenjahre fiel, welche die Ver-
einigten Staaten durchzumachen gehabt haben.
Inzwischen ist, wie die Konsulatsberichte und
Mitteilungen genauer Kenner der ameri-
kanischen Verhältnisse ergeben, mit dem
ausserordentlichen Anwachsen des Reichtums
in Amerika das Bedürfnis nach künstlerischem
Schmuck des Hauses in solchem Masse ge-
wachsen, dass gegenwärtig für die deutsche
Kunst die besten Aussichten bestehen, daselbst

wieder festen Boden zu gewinnen. Es soll
daher auf die eindrucksvolle Ausgestalltung
der deutschen Kunstabteilung besondere
Sorgfalt verwendet werden.

Für das Kunstgewerbe kommen ähn-
liche Gesichtspunkte in Betracht. Nur gewisse,
mehr fabrikmässig betriebene Zweige des-
selben haben nach den Vereinigten Staaten
schon jetzt eine bedeutende Ausfuhr, die es,
im Wettbewerbe mit Frankreich und Gross-
britannien, nicht nur festzuhalten, sondern
tunlichst zu erweitern gilt. — Andere Zweige
des deutschen Kunstgewerbes, und unter
diesen gerade diejenigen, welche in den letzten
Jahren einen besonderen Aufschwung ge-
nommen haben und eine eigenartige nationale
Entwicklung aufweisen, sind den Amerikanern
bisher kaum anders als durch die deutsche
kunstgewerbliche Abteilung in Paris bekan.it
geworden. Es trifft dies namentlich zu für
die mannigfaltigen Erzeugnisse der Bronze-,
Zinnwaren- und Edelmetall-Industrie, für die
künstlerische Lederbearbeitung, die Buchbin-
derei, die Marqueterie und für die keramischen
Kunsterzeugnisse. Nach den auf der Welt-
ausstellung in Paris gemachten Erfahrungen,
woselbst gerade die wertvollsten Gegenstände
der deutschen kunstgewerblichen Abteilung
von Amerikanern gekauft worden sind, steht
zu erhoffen, dass in den Vereinigten Staaten
ein weites, aufnahmefähiges und lohnendes
Absatzgebiet für das deutsche kunstgewerb-
liche Erzeugnisse erschlossen werden kann.

Auf eine Vorführung des deutschen
Unterrichtswesens wird von der Regierung
der Vereinigten Staaten ganz besonders Wert
gelegt; in St. Louis ist zum ersten Male eines
der Hauptgebäude der Ausstellung ausschliess-
lich dem Unterrichts- und Erziehungswesen
gewidmet.

Türgriff 10. Jahrhundert.

Für die Redaktion verantwortlich : Prof. Dr. Leitschuh in Strassburg.
 
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