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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Künstlersteindrucke
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Hoeber, Karl: Strassburg als Kunststätte
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0115

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Karl Ilcvber: Strassburg als Kunststätte.

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sie Veränderungen in den hohen Hitze-
graden des Muffelofens unterworfen, so
durften diese keine anderen Nuancen
ergeben, als die gewollten und mit der
gesamten Darstellung harmonierenden.
Dieser Umstand sowohl, als auch die
Beschränktheit des Fabrikationsfeldes und
Absatzgebietes, haben den Farbendruck
für Porzellan nie allgemein in Aufnahme
kommen lassen, und es mag hierzu wohl
auch noch beigetragen haben, dass sich
mittels derselben nie die Feinheit der
Handmalerei auf Porzellan erreichen Hess,
der bunte Schmuck geringer Ware aber mit
Hilfe von Schablonen und dergleichen, oder
auch nur mit der Hand allein, immer noch
billiger hergestellt werden konnte, als auf
dem Wege typographischen Uberdrucks.

Mit der Frwähnung eines anderen,
jetzt ebenfalls erloschenen Verfahrens, zu
dessen Durchführung der Farbenholzschnitt
verwendet wurde, will ich schliessen. Es
ist dies der Baxterdruck, so genannt nach
seinem Erfinder George Baxter, welcher
am 23. Oktober i835 ein Patent in England
auf sein Verfahren nahm. In diesem Patent
ist dasselbe bezeichnet als das Kolorieren
von Kupfer- und Stahlstichen , litho-
graphischen und zinkographischen Gravier-
ungen vermittelst Holzschnittdrucks, und
es lässt sich auch kaum eine andere tref-
fendere Frläuterung geben.

Die Stelle der Konturenplatte beim
einfachen Farbenholzschnitt vertrat hier
die Stahl- oder Kupferplatte, welche aber
das Bild nicht blos in seinen Umrissen,
sondern auch schattiert und in allen Einzel-
heiten zeigte; es waren auf diesem Wege
Bilder von ausserordentlicher Zartheit
sowohl in den Details, wie in den Tönen,
zu erreichen, aber gerade diese durch
die Stiche bedingte Feinheit ist eine der
Ursachen gewesen, weshalb Baxter in
seiner Erfindung, die man auch Gemälde-
druck nannte, keine Nachfolger gefunden
hat: er bedurfte zu vieler und zu fein
durchgeführter Holzschnitte, sie konnten
nur in einzelnen Blättern verwertet werden,
ohne dass sie den Wert wirklicher Gemälde
erlangten.

Aus der Bildhauerabieilung d
Stnissb. Kunstgewerbeschule.

Strassburg

als kunststätte

Von KARL HGEBER.

Strassburg und seine politische
Geschichte ist in den letzten Jahrzehnten
von zahlreichen Gelehrten durchforscht
und beschrieben worden; ein weitschich-
tiges Material wurde dabei aufgespürt und
verarbeitet, und das Bild Alt-Strassburgs
als einer politischen Gemeinde trat immer
schärfer und lebendiger aus dem Rahmen
der Vergangenheit heraus. Die Bedeutung
der einstigen freien Reichsstadt, des
geistigen Mittelpunktes des Elsass, ja man
kann sagen, des Oberrheins ist geschichtlich
festgestellt, und wenn Strassburg in der
Neuzeit durch seinen Rang als Hauptstadt
Elsass-Eothringens, als Sitz der wichtigsten
Behörden des Landes, als aufstrebendes
Handelsemporium und — last, not least -
durch die Universität und die manchfachen
gelehrten und künstlerischen Institute
wieder eine Centrale am Oberrhein zu
werden verspricht, so folgt es in diesen
Bestrebungen den überkommenen Tradi-
tionen einer glanzvollen Vorzeit.

Auch die künstlerische Bedeutung
Strassburgs im Mittelalter und in der Neu-
zeit ist von fachmännischer Seite untersucht
und gewürdigt worden, am ehesten wohl
die Architektur, deren Werke die Stürme
und den Vandalismus mancher Epoche
leichter überdauert haben. Allein die Ge-
 
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