Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen (3.1902-1903)

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Karl Haber: Strassburg als Kunststätte.

schichte der ganzen Entwicklung der Kunst
und des Kunsthandwerks unserer Stadt
fehlte bisher, sowohl was die Erforschung
und Kritik bedeutsamer Arbeiten im ein-
zelnen betrifft, als auch die zusammen-
fassende Darstellung, worin Licht und
Schatten gleichmässig verteilt sind. Dieser
lohnenden und interessanten Aufgabe hat
sich Prof. Leitschuh unterzogen, indem
er «Strassburg als Kunststätte» ge-
schildert hat seit den ersten Anfängen
künstlerischer und technischer Übungen
in der ehemaligen Römerstadt Argento-
ratum bis zu den Schöpfungen der modernen
Architektur und Plastik. Dieses soeben
erschienene Buch liefert den Nachweis,

Sog. Sphinx des Lebens von Franz Metzner. 330 mm. hoch, K;
manufaktur Berlin. Aus: Borrmann, Moderne Keramik-, Verl
mann Seemann Nachfolger, Leipzig, n n n n. n^aor,r,o-,oo

dass Strassburg in künstlerischer Hinsicht
eine ähnliche Rolle gespielt hat, wie in
politischer und kultureller. Und da die
Kunst eines Landes mit den Sitten, mit
der Gedanken- und Glaubenswelt der Be-
wohner ursächlich und eng zusammen-
hängt, so kann das Urteil des Kunst-
historikers dem vorausgehenden und in den
Hauptzügen gesicherten Urteil des Kirchen-
und Kulturhistorikers sich anschliessen.

Der Inhalt des neuen Werkes über
Strassburg folgt dem Gang der Geschichte.
An die Erwähnung der Funde aus der
römischen und altchristlichen Zeit — für
die Technik kommen vornehmlich Glas-
und Tonwaren in Betracht, von denen
_____ das Buch einige wohlgetroffene
neue Abbildungen bietet, — reiht
sich die Geschichte der ersten
Gotteshäuser in Strassburg nach
dem Untergang des Römertums
und der Neubesiedelung des Bo-
dens durch die Allemannen.
Die Ueberlieferung bezeichnet
Alt-St. Peter als die älteste
Kirche; knüpft doch an sie die
Legende des hl. Maternus an,
die noch im ausgehenden Mit-
telalter im Volke ungemein le-
bendig war und von der noch
vier Holzschnitzwerke von Veit
Wagner in der genannten Kirche
Zeugnis ablegen. Unter den
mittelalterlichen Kirchenbauten
erweckt die St. Stephanskirche
unser besonderes Interesse,
weil ihre Gründung auf das
verdienstvolle Geschlecht des
Herzogs Eticho zurückgeht und
weil ihre spätere Anlage auf
die des Münsters wohl von Ein-
fluss gewesen ist.

Zur Neustadt gehörte in
der Karolingerzeit die Sankt-
Thomaskirche mit ihrem im
Elsass seltenen Planbilde und
ihren interessanten Denkmälern
aus alter und neuer Zeit. —
Porzellan- Den grössten Raum in Lejt-
^V^nnn"" schuhs Darstellung der mittel-