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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Künstlersteindrucke
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0114

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io4

Künstler Steindrucke.

Georg Kobenhaupt (Strassburger Meister) Der Rappoltsteiner
Pokal (in der Schatzkammer des bayr. Königshauses). Aus :
Leitschuh, „Sirassburg"- Leipzig, E. A. Seemann, n o n n n o n

zur Veränderung der Raumverhältnisse
des Papiers führt und das Inneinander-
passen der Farben ausserordentlich er-
schweren kann; beim xylographischen
Farbendruck kommt die Schwierigkeit

weniger vom Papier, das man meist
trocken druckt, wohl aber vom Holz-
schnitt, der sich selbst, wenn er in
der Presse festgekeilt ist, noch ver-
ändern kann, woraus sich dann sehr
unangenehme weisse Zwischenräume
zwischen den Farben ergeben, die
alle Kunst des Druckers nicht zu
beseitigen vermag.

Man wird fragen: warum, wenn
die Schwierigkeiten weit grösser sind
beim Farbenholzschnitt als bei der
Farbenlithographie, warum geht man
von ersterem nicht gänzlich ab und
bedient sich nur noch der letzteren?

Dafür gibt es einen sehr

triftigen

Grund, der ist: dass der Holzschnitt
auf der Buchdruckschnelipresse ge-
druckt werden kann, dass sich somit
weit rascher grosse Auflagen erledi-
gen lassen, als auf dem Wege des
Steindrucks, und dass ferner, sobald
die Anfertigung von galvanischen
Cliches zulässig ist, in der Zahl ganz
unbegrenzte Auflagen hergestellt
werden können, ohne dass die Fein-
heit und Gleichmässigkeit der Bilder
beeinträchtigt werde, oder dass man
noch ferner den Veränderungen des
Stocks ausgesetzt sei, — was bei der
Lithographie selbst mit Hilfe des
Umdrucks nicht möglich wird.

Eine eigenartige Verwendung
des Farbendrucks ist während länge-
rer Zeit von dem Leipziger Buch-
drucker E. Kramer geübt worden:
der Druck auf Porzellan. Es konnte
hierbei von einem direkten Druck
natürlich nicht die Rede sein; der-
selbe geschah nur auf dem Wege
des Überdrucks als Metachromatypie,
— man schuf zunächst eine Art
Negativ. Das Bild wurde dabei auf
ein mit einer löslichen Schicht prä-
pariertes Papier gedruckt, und
nach seiner Vollendung mit einem Lack
gedeckt, der es auf dem Porzellan fest
haften machte, beim Einbrennen aber ver-
schwand. Auf dieses Einbrennen mussten
auch alle Farben berechnet sein: waren
 
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