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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Breuning, H.: Die Kunstgewerbemuseen und das moderne Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0096

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86 H. Bretming : Die Kunstgewerbemuseen und das moderne Kunstgewerbe.

Spiegel, entworfen von F. Nockher, ausgeführt
von A. liutz junior. Goldgraviertes Dessin
(Hopfen) auf tiefblauem Grund, n r\ n ^ n n r>

alter Objekte wird von jedem modernen
Kunst"ewerbler gepflegt werden, wie gute
alte Originale niemals ihren Wert
einbüssen werden. Aber trotz-
dem ist die Stellung- der Kunst-
gewerbemuseen eine andere ge-
worden. Es kann nicht mehr
in erster Linie die Förderung
der Kunstgewerbetreibenden
ihre Aufgabe sein. Die kunst-
gewerblichen Sammlungen sind
in unseren Tagen auf den Stand
der kulturgeschichtlichen Museen
gerückt; sie haben aber die
Aufgabe, die ästhetische Er-
ziehung des Publikums, das
wertvolle Schöpfungen unserer
Kunsthandwerker würdigen ler-
nen soll, mit zu übernehmen.
Ebensowenig wie die Bilder-
gallerien nur zur Belehrung der
Maler oder zür Unterstützung
der zeitgenössischen Künstler
gegründet wurden, ebensowenig
kann der Zweck eines Kunstge-
werbemuseums bisheriger Ver-
fassung darin bestehen, dass es
Hülfe suchenden Kunstgewerb-
lern durch seine Objekte die er-
wünschte Anleitung gibt. Wollen
wir von vorwiegend kulturhisto-

rischen Museen doch nicht eine Wieder-
belebung unserer Techniken erwarten.

Aber es wird und muss sich eine
Scheidung vollziehen. Die alten Kunst-
gewerbemuseen mit ihrem ehrwürdigen
Bestände künden von dem Werden der
historischen Stile, von der Kraft und der
Kigenart der alten Meister. Sie künden,
dass Deutschland vor drei- und vierhundert
Jahren auf kunstgewerblichem Gebiete
den ersten Rang einnahm, dass es damals
nach der Republik Venedig das reichste
Land Europas war. Unsere Kunstgewerbe-
museen müssen folgerichtig auch in ihrer
Entwicklung an die Geschichte anknüpfen;
es muss jetzt auch ihnen obliegen, das
Heimatliche zu sammeln und zu pflegen.
Und so werden sie gewiss immer auch
günstig auf die Geistes- und Geschmacks-
bilclung einwirken können.

Freilich kann das nicht alles sein

Paravcnt. Entwurf v. F. Nockher, Auseef. v. A. Butz jun. Gestell aus
graugebeiz.tem Holz mit naturalistischen Kelieffüllungen in Altgold
(Stuck) wechselnd mit dunkelroter Seide.
 
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