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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Monographien des Kunstgewerbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0122

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Monographien des Kunstgewerbes.

Violett vcrlanteiidc Vase mit Malere
von Goldberg in Heida. Ans: Pa-
zaurek, Moderne Gläser. Verlag vor
Hermann Seemann Nacht. Leipzig,

Monographien dem Fachmann wie
dem Laien Rechenschaft namentlich
von dem Stande des neuzeitlichen
kunstgewerblichen Schaffens zu
geben.

Besonderes Interesse erweckt
die Feststellung, wie weit das pro-
vinzielle Kunstschaffen dieser Art
in den grossen Annalen des Kunst-
gewerbes verzeichnet zu werden
verdient. Auch das heutige Reichs-
land hat seinen gewichtigen An-
teil an dem technischen und künst-
lerischen Aufschwung, den das
Kunstgewerbe in den letzten Jahr-
hunderten nahm.

Die glanzvolle Entwicklung
der französischen Kunst unter
Ludwig XIV. kam z. B. auch der
Eisenkunst in Elsass-Lothringen
zu gute. Die Fenster erhielten
damals ihre Balkone, die Treppen
eiserne Geländer. Den glänzend-
sten Namen hat sich in der Ge-
schichte der Schmiedekunst Jean Lamour er-
worben, welcher in den Jahren 1738-71 die
Stadt Nancy mit Eisenarbeiten der herrlichsten
Art schmückte. Strassburg selbst spielt in der
Geschichte der Eisenbearbeitung eine hervor-
ragende Rolle, ein Gang durch die Strassen
der Stadt, ein Besuch des LIohenlohe-Museums
unterrichtet Jeden darüber, der die Spuren der
heimischen Schmiedekunst an den Baikonen,
Oberlichtgittern und dergl. verfolgt.

So ist denn gerade für das Reichsland
Adolf Brünings Bearbeitung der «Schmiede-
kunst seit dem Ende der Renaissance» ein lehr-
reiches Buch, weil der französischen Schmiede-
kunst unter Ludwig XIV., dann unter Ludwig
XV. und XVI. einzelne Abschnitte gewidmet
sind, die sich, wie übrigens die gesamte Dar-
stellung des Textes, durch erschöpfende, sach-
verständige Behandlung auszeichnen. Brünings
Buch behandelt ja einen sehr dankbaren, hoch-
interessanten Stoff; aber durch die Heran-
ziehung eines umfassenden Kupferstichmaterials
und durch die Benützung urkundlicher Quellen
ist der reichillustrierten Monographie eine Be-
deutung verliehen worden, die sie zu einem
bequemen Handbuch für Jeden macht, der sich

über technische oder his-
torische Fragen unterrich-
ten möchte.

Nicht minder bedeut-
sam als das schöne Werk
Brünings ist für uns Ri-
chard Borrmanns «Mo-
derne Keramik», die mit
Recht nur diejenigen
Zweige des keramischen
Schaffens hervorhebt, die
künstlerische Zwecke ver-
folgen. Zuerst behandelt
Borrmann den Einfluss von
China und Japan, dann
widmet er Jean Carries
ein interessantes Kapitel.
Im Anschlüsse daran wird
die bekannte Gruppe fran-
zösischer Keramiker ge-
schildert, die berufen er-
scheinen, den Zusammen-
hang zwischen der kera-
mischen Liebhaberkunst
von Malern und Bildhauern und
der Industrie aufrecht zu erhalten:

Donner: Pcrseus und Andromedes, Rathausbrunnen
in Wien. Aus Leier, Bronzeplastik. Leipzig. Her-
mann Seemann Nachfolger, oonnnnnno nno
 
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