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Das Kunstgewerbe in Elsaß-Lothringen — 3.1902-1903

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Die Elsässische Glasmalerei
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https://doi.org/10.11588/diglit.6478#0192

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Oberlichtgiiter. Strassburg ca. 1770.

PlE ELSÄSSISGlE GLASMALEREI

Die Entwicklung der Glasmalerei im
Elsass lässt sich von der romanischen
Zeit bis zum 30jährigen Kriege verfolgen.
Besonders wichtig ist die ältere Zeit ver-
treten, aber auch die gotische Periode
und ganz besonders das 15. Jahrhundert
hat ansehnliche Denkmäler im Elsass
hinterlassen.

Es war deshalb ein glücklicher Ge-
danke, diesen Entwicklungsgang der
elsässischen Glasmalerei zum Gegenstande
einer Monographie zu machen. Glücklich
nicht nur in bezug auf das reiche Mate-
rial, das sich dem Bearbeiter darbietet,
sondern ganz besonders auch in Hinsicht
auf die dankbare Aufgabe, die sich er-
gebenden Resultate einzugliedern in die
allgemeine Geschichte der mittelalterlichen
Glasmalerei, eine Aufgabe, die in der Tat
bisher noch ihrer Lösung harrte.

Die aus dem Ende des 11. Jahr-
hunderts stammenden fünf Fenster im
Mittelschiff des Domes von Augsburg
gelten bekanntlich als älteste gemalte
Glasfenster Deutschlands. Nun wird mit
Recht darauf hingewiesen, dass elsässische

1 «Die Elsässische Glasmalerei von Beginn des
XII. bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts. Von
Robert Bruck. Mit 81 Tafeln Grossfolioformat und
6 Tafeln mit Text » Strassburg i. E. Verlag von
W. Heinrich 1902.

Werke, wie das Timotheusfenster aus
Neuweiler und einige Fenster im Strass-
burger Münster aus dem 12. und 13 Jahr-
hundert eine fast analoge Technik und
fast gleichen Stil aufweisen, mindestens
dieselbe Bedeutung in technischer Hinsicht
beanspruchen.

Die Reihe der Denkmäler elsässischer
Glasmalerei beginnt mit den Ornament-
fenstern ; vier hervorragend schöne Or-
namentfenster besitzt die Kirche St. Peter
und Paul in Weissenburg aus dem Ende
des 13. Jahrhunderts, Stiftungen des
Abtes Edelin (1262—1293); anders in der
Auffassung und in veränderter Bildung
des Ornaments erscheinen die jetzt im
Altertumsmuseum in Strassburg aufbe-
wahrten Ornamentfenster aus Mutzig, die
wohl dem Anfang des 15. Jahrhunderts
zugeschrieben werden müssen. Diese
Beispiele aus Weissenburg und Mutzig
geben ein anschauliches Bild der Ent-
wicklung der Teppichmalerei unserer
Glasmaler und sind ein beredtes Zeugnis
für die schöpferische Phantasie dieser
Künstler, die nicht müde wurde, durch
immer neue, andersgestaltete und anders-
farbige Zusammenstellungen von geome-
trischen Figuren, Verschlingungen und
pflanzlichen Motiven einen Reiz auf das
Auge der Beschauer auszuüben.

Das älteste erhaltene Glasgemälde
 
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