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Minkus, Fritz: Zum Directionswechsel im k. k. österr. Museum für Kunst u. Industrie
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0071
Directionswechsel im f. f. öftere. Museum für Kunst und Industrie.
ZS. Gläser von Galle.
Erfindungskraft aufzuweisen, der österreichische und
speziell der Wiener Geschmack zeigt in jeder Einsicht
so viel altangestammte, tiefeingewurzelte Originalität,
daß es, wenn auch nicht geradezu ein Leichtes, so
doch sicherlich möglich sein wird, ihn, wenn er ein-
mal im Gefolge des ihm allerdings in mancher
Beziehung fernliegenden modern - englischen Ge-
schmackes in die modernen Bahnen eingelenkt fein
wird, einer eigenen, nationalen Ausdrucksfähigkeit
zuzuführen. —
Aber eine andere, nicht zu unterschätzende, und
dem neuen Direktor des österreichischen Museums
als gründlichem Renner der Wiener Verhältnisse
gewiß nicht unbekannte Gefahr droht den schönen
Bestrebungen Scala's in der
geradezu kindischen Begeiste-
rung, welche die mode-
machenden Rreise des Wiener-
Publikums Allem entgegen
bringen, was „ausländisch"
heißt, und der bcklagens-
werthen Gleichgültigkeit, ja
oft dem unglückseligeit Miß-
trauen, mit welchem sie fast
allem, dem eigenen Boden
Entwachsenden gegenüber-
treten: in dieser traurigen
Eigenschaft bethätigt sich
eben der Wiener als echter
Deutscher!! Mitleidenschaft- Zr. Glasvase von Galle,
licher Freude wird man in
Wien tonangebendenDrts die anglifirende Richtung
unseres Runstgewerbes begrüßen, aber man wird es
im Stiche lassen wollen, sobald es anfängt, sich
österreichisch, wienerisch zu gestalten!-
Wenn der energische, viel erfahrene neue Leiter des
österreichischen Museums den Einfluß und die Rraft
besitzt, nicht nur das heimische Run st ge werbe,
sondern auch das heimische Publikum allgemach
in neue Bahnen zu lenken, dann wird, wie die ab-
gelaufene Aera Eitelberger aus dem Wiener Hand-
werk ein Wiener Runstgewerbe geschaffen hat,
die neubcginnende Aera Scala sicherlich die „Wiener-
Mode" zu einem „WienerStil" umzugestalten wissen!
öl
ZS. Gläser von Galle.
Erfindungskraft aufzuweisen, der österreichische und
speziell der Wiener Geschmack zeigt in jeder Einsicht
so viel altangestammte, tiefeingewurzelte Originalität,
daß es, wenn auch nicht geradezu ein Leichtes, so
doch sicherlich möglich sein wird, ihn, wenn er ein-
mal im Gefolge des ihm allerdings in mancher
Beziehung fernliegenden modern - englischen Ge-
schmackes in die modernen Bahnen eingelenkt fein
wird, einer eigenen, nationalen Ausdrucksfähigkeit
zuzuführen. —
Aber eine andere, nicht zu unterschätzende, und
dem neuen Direktor des österreichischen Museums
als gründlichem Renner der Wiener Verhältnisse
gewiß nicht unbekannte Gefahr droht den schönen
Bestrebungen Scala's in der
geradezu kindischen Begeiste-
rung, welche die mode-
machenden Rreise des Wiener-
Publikums Allem entgegen
bringen, was „ausländisch"
heißt, und der bcklagens-
werthen Gleichgültigkeit, ja
oft dem unglückseligeit Miß-
trauen, mit welchem sie fast
allem, dem eigenen Boden
Entwachsenden gegenüber-
treten: in dieser traurigen
Eigenschaft bethätigt sich
eben der Wiener als echter
Deutscher!! Mitleidenschaft- Zr. Glasvase von Galle,
licher Freude wird man in
Wien tonangebendenDrts die anglifirende Richtung
unseres Runstgewerbes begrüßen, aber man wird es
im Stiche lassen wollen, sobald es anfängt, sich
österreichisch, wienerisch zu gestalten!-
Wenn der energische, viel erfahrene neue Leiter des
österreichischen Museums den Einfluß und die Rraft
besitzt, nicht nur das heimische Run st ge werbe,
sondern auch das heimische Publikum allgemach
in neue Bahnen zu lenken, dann wird, wie die ab-
gelaufene Aera Eitelberger aus dem Wiener Hand-
werk ein Wiener Runstgewerbe geschaffen hat,
die neubcginnende Aera Scala sicherlich die „Wiener-
Mode" zu einem „WienerStil" umzugestalten wissen!
öl