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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 47.1897-1898

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Das moderne Plakat
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https://doi.org/10.11588/diglit.7002#0309

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Das moderne Plakat.

lau me, bekannt auch als Illustrator vieler Pariser
Blätter, dann namentlich Georges Nkeunier, Georges
de Jeu re, Luc. Lefevre, Taran d'Ache und penri
de Toulouse — Lautrec mit seinen markigen Plakaten
für den Sänger Bruant und Th. A. St ein len mit
seinen reizenden Aatzenbildern erwähnt. Bortreff-
liches leistete auch St. INetivet in den beiden Pla-
katen für die Sängerin Eugenie Buffet, auf denen
die Pariserin der niederen Klaffe mit überzeugender
Naturwahrheit wiedergegeben erscheint. Diesen mehr
realistisch schauenden Künstlern stehen Grasset und
der Spanier IN u ch a mit ihrer mehr idealistischeren
Auffassung gegenüber. Bei dem elfteren sei nur
auf das Plakat der Notes de Paris, das Plakat des
Verlegers E. INonier strunstgcw. Rundschau f 890
S. 72), bei letzterem auf die farbenreichen, vornehm
gegebenen Anzeigen für Sarah Bernhardt hinge-
wiesen, die unser deutsches Empfinden wohl sym-
pathischer als die Arbeiten Therets und seiner Nach-
ahmer anmuthen.

Wenn wir in Sponsels trefflichem Werke auch
nicht eine namentliche Aufzählung der französischen
Plakatkünstler suchen dürfen, so vermissen wir doch
keinen bedeutenderen oder für bestimmte Typen
charakteristischen. Das Gebiet ist namentlich für Frank-
reich ein sehr umfangreiches und reichhaltiges; Sponsel
aber wußte richtig und klar zu klassifiziren und zu
charakterisiren.

An die Betrachtung über das französische Plakat
schließt sich jene über Belgien, das durch seinen aus-
gedehnten und lebhaften Pandel ein trefflicher Boden
für den neuen Aunstzweig werden mußte. Zwar
lassen die belgischen Plakate den allgemeinen Ein-
fluß Frankreichs nicht verkennen, doch sehen wir den-
selben durchaus nicht dominiren; die künstlerische
Belbständigkeit des Landes vermied ein geistloses Nach-
ahmen. Besonders frei schaffend erscheinen Edouard
Duyck und Adolphe Trespin, die durch möglichst
breite Flächen zu wirken suchen, dann Theo van
Ayss elb erg h e, der zwar noch wenig auf dem Gebiete
der Plakatkunst sich bethätigte, in dem Wenigen aber
von ganz eminenter Feinfühligkeit in den Farben
sich zeigt; ferner penri INeunter, dessen meist auf
eine Figur sich beschränkenden Plakate von fast
klassischer Auffassung und oft von wunderbarer
poetischer Wirkung (Toncert Psaye) sind. Zu den
bedeutendsten Plakatkünstlern Belgiens zählt ent-
schieden der „monumentale" Emile Berchmans mit
seinen streng gezeichneten, in großen Linien trefflich
charakterisirten Brustbildern.

In England wurden für die Entwickelung des
Plakates namentlich die als »Fitzroy Pictures« be-
kannten Bildertafeln für Schulen, Kinderstuben,

. —■—

<122. Plakat von Victor tNucha, Paris.

(Aus „Sponsel, das moderne Plakat"; Verlag: Aüthmann,
Dresden.)

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