Moderne Kunsttöpfereieil.
blaue Thränen geflossen ftitb, welche in den Tiefen
m ein Patinagrün übergehen. Auch wundervolle
einfarbige Rothglasuren gelingen ihm bisweilen.
Dort, wo er den menschlichen Rörper als Schmuck-
nrotiv verwendet, wie bei der Ranne (Abb. ^67),
kleidet er ihn mit Vorliebe in eilt leichtes Seladon-
grün. A. Dammouse wählt für seine Gefäße
Glasuren von derbein, grobkörnigem Gefüge, den:
kerithaften Material des Steinzeugs recht angemessen.
Gr überträgt sie freilich auch auf Porzellan, wo sic
dem feingefügten Stoffe weniger anstehen (q<69—H7s).
Als Schmuck dienen ihnr sowohl Ueberlaufglasuren, wie
Pflaitzenntotive, breitfingerige Flechten, Moose uitd
großblühende Blumen in herbstlichen Farben, unter
denen Rostbraun, Graublau uitd ein verblichenes Grün
vorherrschen. Tine Sonderstellung nimmt Element
Massier mit seinen Lüsterfayencen ein. Die Gla-
suren sind auf einen einheitlichen olivfarbenen Ton
gestimiitt, aus denen sich irisirende Töne mit Perl-
inutterglanz und metallische Reflexe herauslösen. Die
in Lüsterfarben gemalten Darstellungen, Blumen-
inotive, in neuerer Zeit auch Landschaften, kommen
nur bei bestimmten Staiidpunkten zur Geltung, ver-
schwinden aber bei veränderter Ansicht wieder iit
dem unbestimmten gelbgrünlichen Gesammtton. Für-
praktische Zwecke sind die Gefäße nicht brauchbar,
da sie Wasser durchlassen; auch die Farben dürften
»nt der Zeit nicht standhalten. Auch Aeller &
Guerin in Libreville verwenden die Lüsterfarben
sowohl in der Art von Massier als auch in Ver-
bindung mit Ueberlaufglasuren. Technisch interessant
ist eine große Schale mit Seethieren, in perlmutter-
farbenem Lüster genralt, bei der der Grund stumpf-
geätzt ist, so daß die Darstellungen sich deutlich ab-
heben.
Geschickter rroch als diese französischen Aeramiker
weiß der in Deutschland schon bekannte Däne Aähler
mit dem Aupferlüster zu operiren. Dort, wo er ihn
zu figürlichen Malereien verwendet, setzt er ihn auf
weißen Zinnschmelz, so daß die Zeichnung sichtbar
bleibt, auch wenn die metallischen Reflexe rricht er-
scheinen. Nur wenn der Lüster als unregelmäßiger
Flecken oder vollständig die Oberfläche überzieht,
bringt er ihn unmittelbar auf dem rohen Steingut-
scherben an. Durch die Verbindung von unreinem Weiß,
Grau und Roth weiß Aähler überaus weiche Farb-
stimmungen zu erzielen, so daß die Schmiegsamkeit
des Materials schon in der farbigen Erscheinung
sich offenbart. Neben der Lüstrirung übt er auch
die Dekoration mit Anguß, aus dem die Ornamente
ausgekratzt sind. Von seiner charakteristischen Aus-
drucksweise geben die in Pest 2 Fig. 90—92 abge-
bildeten Arbeiten einen Begriff. Wenig erfreulich
dagegen sind die lüstrirten Gefäße von Zsoln ay in
Fünfkirchen (Ungarn) in reizlosen Forinen und mit
kleinlichem verkümmertem Ornament. Nur bei den
Gefäßen mit rein farbigen Effekten werden manch-
mal gute Wirkungen erzielt, die an die unregelmäßige
Bildung von buntem Marmor oder anderen kost-
baren Gesteinen erinnern.
Die ausgestellten deutschen Arbeiten lassen sich
im Wesentlichen auf zwei Gruppen vertheilen; die
eine umfaßt vorzugsweise lüstrirte Arbeiten, die
andere Arbeiten in primitiver Technik, wie sie in
bäuerlichen Werkstätten geübt wird, deren Erzeug-
nisse nicht selten auffällige Verwandtschaft (Ueberlauf-
glasuren) mit der modernen Aunsttöpferei verrathen.
Zu der ersten Masse gehören die Lüsterfayencen des
Berliner Malers Friedrich Stahl, der pracht-
volle Gold- und Silberlüster bei der Dekoration seiner
463—465. Von Dalpay ra t - Paris. (*/, der wirkt. Größe.)
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blaue Thränen geflossen ftitb, welche in den Tiefen
m ein Patinagrün übergehen. Auch wundervolle
einfarbige Rothglasuren gelingen ihm bisweilen.
Dort, wo er den menschlichen Rörper als Schmuck-
nrotiv verwendet, wie bei der Ranne (Abb. ^67),
kleidet er ihn mit Vorliebe in eilt leichtes Seladon-
grün. A. Dammouse wählt für seine Gefäße
Glasuren von derbein, grobkörnigem Gefüge, den:
kerithaften Material des Steinzeugs recht angemessen.
Gr überträgt sie freilich auch auf Porzellan, wo sic
dem feingefügten Stoffe weniger anstehen (q<69—H7s).
Als Schmuck dienen ihnr sowohl Ueberlaufglasuren, wie
Pflaitzenntotive, breitfingerige Flechten, Moose uitd
großblühende Blumen in herbstlichen Farben, unter
denen Rostbraun, Graublau uitd ein verblichenes Grün
vorherrschen. Tine Sonderstellung nimmt Element
Massier mit seinen Lüsterfayencen ein. Die Gla-
suren sind auf einen einheitlichen olivfarbenen Ton
gestimiitt, aus denen sich irisirende Töne mit Perl-
inutterglanz und metallische Reflexe herauslösen. Die
in Lüsterfarben gemalten Darstellungen, Blumen-
inotive, in neuerer Zeit auch Landschaften, kommen
nur bei bestimmten Staiidpunkten zur Geltung, ver-
schwinden aber bei veränderter Ansicht wieder iit
dem unbestimmten gelbgrünlichen Gesammtton. Für-
praktische Zwecke sind die Gefäße nicht brauchbar,
da sie Wasser durchlassen; auch die Farben dürften
»nt der Zeit nicht standhalten. Auch Aeller &
Guerin in Libreville verwenden die Lüsterfarben
sowohl in der Art von Massier als auch in Ver-
bindung mit Ueberlaufglasuren. Technisch interessant
ist eine große Schale mit Seethieren, in perlmutter-
farbenem Lüster genralt, bei der der Grund stumpf-
geätzt ist, so daß die Darstellungen sich deutlich ab-
heben.
Geschickter rroch als diese französischen Aeramiker
weiß der in Deutschland schon bekannte Däne Aähler
mit dem Aupferlüster zu operiren. Dort, wo er ihn
zu figürlichen Malereien verwendet, setzt er ihn auf
weißen Zinnschmelz, so daß die Zeichnung sichtbar
bleibt, auch wenn die metallischen Reflexe rricht er-
scheinen. Nur wenn der Lüster als unregelmäßiger
Flecken oder vollständig die Oberfläche überzieht,
bringt er ihn unmittelbar auf dem rohen Steingut-
scherben an. Durch die Verbindung von unreinem Weiß,
Grau und Roth weiß Aähler überaus weiche Farb-
stimmungen zu erzielen, so daß die Schmiegsamkeit
des Materials schon in der farbigen Erscheinung
sich offenbart. Neben der Lüstrirung übt er auch
die Dekoration mit Anguß, aus dem die Ornamente
ausgekratzt sind. Von seiner charakteristischen Aus-
drucksweise geben die in Pest 2 Fig. 90—92 abge-
bildeten Arbeiten einen Begriff. Wenig erfreulich
dagegen sind die lüstrirten Gefäße von Zsoln ay in
Fünfkirchen (Ungarn) in reizlosen Forinen und mit
kleinlichem verkümmertem Ornament. Nur bei den
Gefäßen mit rein farbigen Effekten werden manch-
mal gute Wirkungen erzielt, die an die unregelmäßige
Bildung von buntem Marmor oder anderen kost-
baren Gesteinen erinnern.
Die ausgestellten deutschen Arbeiten lassen sich
im Wesentlichen auf zwei Gruppen vertheilen; die
eine umfaßt vorzugsweise lüstrirte Arbeiten, die
andere Arbeiten in primitiver Technik, wie sie in
bäuerlichen Werkstätten geübt wird, deren Erzeug-
nisse nicht selten auffällige Verwandtschaft (Ueberlauf-
glasuren) mit der modernen Aunsttöpferei verrathen.
Zu der ersten Masse gehören die Lüsterfayencen des
Berliner Malers Friedrich Stahl, der pracht-
volle Gold- und Silberlüster bei der Dekoration seiner
463—465. Von Dalpay ra t - Paris. (*/, der wirkt. Größe.)
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