Lhronik des Bayer. Kunstgewerbevcreins.
—502. Gemalte Wandfriese (Gold auf rothem Grund) von Jos. Rösl, München (zu Abb. 50z u. 504 gehörig).
der den Festabend durch die dekorative Ausschmückung des Saales
nnd durch die Unterhaltungsbeiträge verschönernden perren die
gebührende Anerkennung zollte. —
Ungetrübteste Feststimmung herrschte den ganzen Abend
hindurch; sie berechtigte wohl zu der poffnung, daß nunmehr
auch im vereiusleben friedliches Zusammenarbeiten die Kampfes-
stimmung unterdrückt habe.
Line in ihrer Art einzige vcreinsverlaminlung fand am
Sonntag den 22. Mai statt —• ein echtes und rechtes Maifest,
zu welchem die thatendurstige III. Kommission eingeladen hatte.
Der herrliche privatgarten, den die Herren Kaffl nnd Beetz in
Bogenhausen srcundlichst für diesen Zweck zur Verfügung ge-
stellt hatten, und der mit seinen hohen Bäumen und seinen
schattigen wegen, mit seinem lauschigen Dickicht und seinem
prächtigen Rasen für eine derartige gemüthliche Familien-
Zusammenkunft wie geschaffen ist, hatte durch Anbringung ge-
eigneter Embleme, von Blumengewinden und Ballonlampen
ein für diesen Zweck besonders bezeichnendes Festgewand er-
halten. Zahlreiche Vereinsmitglieder — darunter der I. Vereins-
Vorstand, Prof. v. Thiersch, Prof. Fr. v. Lenbach u. A. —
hatten sich da eingefunden und erquickten sich an der frischen
Natur und an dem trefflich gebrauten Maitrank. Gesang und
Tanz wechselten ab mit Musikvorträgen einer Pauskapelle und
der inr Vereine schon länger bekannten „Bogenhauser Kapelle"
(mit den alten Instrumenten, dem einsaitigen „Trummscheit"
und den „Schwegelpfeifen"); dazwischen feierte pofgoldschmied
pei den die Damen des Vereins und Prof. v. Thiersch die
Veranstalter des Festes und alle die, welche sich um das Ge-
lingen des Festes verdient gemacht hatten. Am späteren Abend
improvisirte der Pauptmacher, pofjuwelier Pelden, noch einen
Besuch des Vaters Rhein und der der Bowle entstiegenen Rhein-
töchter, die unter Gesang einen niedliche» Reigen tanzten. Der
liebe Pimmel muß selbst seine Freude an dem fröhlich harm-
losen Zusammensein gehabt haben, da er sich nicht entschließen
konnte, die schon vorbereiteten Güsse loszulassen, — und so war
es Mitternacht vorüber, als die letzte standhafte Schaar bei
Lampenlicht den peimweg durch den englischen Garten antrat.
Die winterstürme des vereinslebcns waren thatsächlich dem
Wonnemond gewichen.
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—502. Gemalte Wandfriese (Gold auf rothem Grund) von Jos. Rösl, München (zu Abb. 50z u. 504 gehörig).
der den Festabend durch die dekorative Ausschmückung des Saales
nnd durch die Unterhaltungsbeiträge verschönernden perren die
gebührende Anerkennung zollte. —
Ungetrübteste Feststimmung herrschte den ganzen Abend
hindurch; sie berechtigte wohl zu der poffnung, daß nunmehr
auch im vereiusleben friedliches Zusammenarbeiten die Kampfes-
stimmung unterdrückt habe.
Line in ihrer Art einzige vcreinsverlaminlung fand am
Sonntag den 22. Mai statt —• ein echtes und rechtes Maifest,
zu welchem die thatendurstige III. Kommission eingeladen hatte.
Der herrliche privatgarten, den die Herren Kaffl nnd Beetz in
Bogenhausen srcundlichst für diesen Zweck zur Verfügung ge-
stellt hatten, und der mit seinen hohen Bäumen und seinen
schattigen wegen, mit seinem lauschigen Dickicht und seinem
prächtigen Rasen für eine derartige gemüthliche Familien-
Zusammenkunft wie geschaffen ist, hatte durch Anbringung ge-
eigneter Embleme, von Blumengewinden und Ballonlampen
ein für diesen Zweck besonders bezeichnendes Festgewand er-
halten. Zahlreiche Vereinsmitglieder — darunter der I. Vereins-
Vorstand, Prof. v. Thiersch, Prof. Fr. v. Lenbach u. A. —
hatten sich da eingefunden und erquickten sich an der frischen
Natur und an dem trefflich gebrauten Maitrank. Gesang und
Tanz wechselten ab mit Musikvorträgen einer Pauskapelle und
der inr Vereine schon länger bekannten „Bogenhauser Kapelle"
(mit den alten Instrumenten, dem einsaitigen „Trummscheit"
und den „Schwegelpfeifen"); dazwischen feierte pofgoldschmied
pei den die Damen des Vereins und Prof. v. Thiersch die
Veranstalter des Festes und alle die, welche sich um das Ge-
lingen des Festes verdient gemacht hatten. Am späteren Abend
improvisirte der Pauptmacher, pofjuwelier Pelden, noch einen
Besuch des Vaters Rhein und der der Bowle entstiegenen Rhein-
töchter, die unter Gesang einen niedliche» Reigen tanzten. Der
liebe Pimmel muß selbst seine Freude an dem fröhlich harm-
losen Zusammensein gehabt haben, da er sich nicht entschließen
konnte, die schon vorbereiteten Güsse loszulassen, — und so war
es Mitternacht vorüber, als die letzte standhafte Schaar bei
Lampenlicht den peimweg durch den englischen Garten antrat.
Die winterstürme des vereinslebcns waren thatsächlich dem
Wonnemond gewichen.
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