vom Büchermarkt.
582. Brachen und Gürtelschnallen von K. Rothmüller, München; wirkl. Größe. (Muster geschützt.)
Der Aünstler beherrscht aber seine Technik so
sehr, daß wir bei einigen Bildern gar nicht mehr an
die fast ungeschlachte Simplicität der Darstellungs-
mittel denken. Bei dem Reeper erreicht er z. B. ge-
radezu eine landschaftliche Stimmung. Me sodann
der „Hausknecht", angelehnt und vorgebeugt den Ell-
bogen auf's Anis gestützt, sich in den Zähnen stochernd,
uns mit einem halb ironischen Blicke mustert und
taxirt, das ist ganz eminent gegeben. Eine solche
Sicherheit, mit einem kräftigen Punct und Strich so
viel auszudrücken, erwirbt man, auch bei Talent,
nur durch lange sorgfältige Studien. Kll.
hr. Scherer. Studien zur Elfenbeinplastik der
Barockzeit. I.H.E.Heitz. Straßburg (897. 8 ITC.
Angeregt und ausgehend von der hervorragen-
den Sammlung von Elfenbeinskulpturen des (7. und
(8. Jahrhunderts im Herzogi. Museum zu Braun-
schweig widmet der sorgfältig und gründlich zu
Merke gehende Verfasser eine Reihe von dem Namen
oder dem Monogramme nach bekannten Elfenbein-
schnitzern Monographien. Ist es schon an und für
sich lobend anzuerkennen, daß er sich einem wenig
erforschten, ja geradezu vernachlässigten Gebiete zu-
wendete, so muß die Art der Behandlung des zum
Theile sehr spröden Stoffes, die Benützung authen-
tischer Nachrichten und die stilkritische Sichtung der
vorhandenen Merke, die Scherer schon in den dieser
Arbeit theilweise zu Grunde liegenden Aufsätzen in
der Zeitschrift für bildende Kunst bekundete, doppelt
rühmend anerkannt werden. Aus den sieben Auf-
sätzen erwähne ich jenen über den vielseitig thätigen
Bildhauer, Modelleur und Arkanisten J. T. £. Lücke
und Glieder seiner Familie, von dem das bayer.
Nationalmuseum die reizende Elfenbeinfigur einer
schlafenden Schäferin besitzt; dann den Aufsatz über
den im bayer. Nationalmuseum so reich und glänzend
vertretenen J. Elhafen und schließlich jenen über
Balthasar Permoser, einen der bedeutendsten Barock-
künstler, der in Bayern (Tammer, Gericht Traun-
stein) geboren, für den Großherzog von Toskana,
den Prinzen Eugen, den König August II. von
Sachsen und König Friedrich I. von Preußen thätig
war und sowohl durch seine Kleinbildnerei wie durch
Merke großen Stils und fein dekoratives Talent sich
einen klangvollen Namen in der Kunstgeschichte des
(7. und (8. Jahrhunderts gesichert hat. Zehn
Tafeln mit Autotypien und sechzehn Textbilder geben
dem trefflichen Merke eine sehr dankenswerte Er-
gänzung. H.
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582. Brachen und Gürtelschnallen von K. Rothmüller, München; wirkl. Größe. (Muster geschützt.)
Der Aünstler beherrscht aber seine Technik so
sehr, daß wir bei einigen Bildern gar nicht mehr an
die fast ungeschlachte Simplicität der Darstellungs-
mittel denken. Bei dem Reeper erreicht er z. B. ge-
radezu eine landschaftliche Stimmung. Me sodann
der „Hausknecht", angelehnt und vorgebeugt den Ell-
bogen auf's Anis gestützt, sich in den Zähnen stochernd,
uns mit einem halb ironischen Blicke mustert und
taxirt, das ist ganz eminent gegeben. Eine solche
Sicherheit, mit einem kräftigen Punct und Strich so
viel auszudrücken, erwirbt man, auch bei Talent,
nur durch lange sorgfältige Studien. Kll.
hr. Scherer. Studien zur Elfenbeinplastik der
Barockzeit. I.H.E.Heitz. Straßburg (897. 8 ITC.
Angeregt und ausgehend von der hervorragen-
den Sammlung von Elfenbeinskulpturen des (7. und
(8. Jahrhunderts im Herzogi. Museum zu Braun-
schweig widmet der sorgfältig und gründlich zu
Merke gehende Verfasser eine Reihe von dem Namen
oder dem Monogramme nach bekannten Elfenbein-
schnitzern Monographien. Ist es schon an und für
sich lobend anzuerkennen, daß er sich einem wenig
erforschten, ja geradezu vernachlässigten Gebiete zu-
wendete, so muß die Art der Behandlung des zum
Theile sehr spröden Stoffes, die Benützung authen-
tischer Nachrichten und die stilkritische Sichtung der
vorhandenen Merke, die Scherer schon in den dieser
Arbeit theilweise zu Grunde liegenden Aufsätzen in
der Zeitschrift für bildende Kunst bekundete, doppelt
rühmend anerkannt werden. Aus den sieben Auf-
sätzen erwähne ich jenen über den vielseitig thätigen
Bildhauer, Modelleur und Arkanisten J. T. £. Lücke
und Glieder seiner Familie, von dem das bayer.
Nationalmuseum die reizende Elfenbeinfigur einer
schlafenden Schäferin besitzt; dann den Aufsatz über
den im bayer. Nationalmuseum so reich und glänzend
vertretenen J. Elhafen und schließlich jenen über
Balthasar Permoser, einen der bedeutendsten Barock-
künstler, der in Bayern (Tammer, Gericht Traun-
stein) geboren, für den Großherzog von Toskana,
den Prinzen Eugen, den König August II. von
Sachsen und König Friedrich I. von Preußen thätig
war und sowohl durch seine Kleinbildnerei wie durch
Merke großen Stils und fein dekoratives Talent sich
einen klangvollen Namen in der Kunstgeschichte des
(7. und (8. Jahrhunderts gesichert hat. Zehn
Tafeln mit Autotypien und sechzehn Textbilder geben
dem trefflichen Merke eine sehr dankenswerte Er-
gänzung. H.
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