Das Kunsthandwerk im Münchener Glaspalast.
auch durch zurückhaltendere Färbung weniger auf-
dringlichen Linien. Noch besser sind die Teppiche von
Lemmen, Brüssel sowie die von Berlepsch ent-
worfenen und von Guido Röder, Ansbach, aus-
geführten Anüpfteppiche, wo auch kleinere Bruchstücke
des Musters noch das Uebrige leicht ergänzen lassen.
Bei kleinen Teppichen sind auch Dinge an: Platz, die
ein bruchstückweises Betrachten nicht ertragen; dahin
gehört z. B. jener von Naue (ausgeführt von Erna
Schwentner), bei dessen gut gezeichneten Fischen
indessen die Farben zu brillant gewählt sind.
Bon Geweben ist nur das Seerosen-Muster,
das Z. Ebner öc Eie. nach Entwurf von pankok
hergestellt, namhaft zu machen; die Abbildung, die
wir davon bringen (5. 600), giebt allerdings keinen
Begriff von der ungemein milden und doch heiteren
Farbenstimmung.
An Stickereien, die so recht das Eldorado
nadelgeübter Damenhände sind, ist die Ausstellung
sehr reich. An der Spitze stehen wieder die von
BerthaRuchet ausgeführten Arbeiten perm.Obrist's.
Eie erfreuen alle in erster Linie durch die feine Farbe
und die wohldurchdachte Zeichnung bei einer unüber-
trefflichen Sticktechnik; ein Aissen aus graugrünem
Seidenrips mit Hochrothen Blumen, mehrere Blusen-
einsätze mit leichtrankendem Pflanzenwerk, eine kaffee-
braune Tischdecke mit flechtenartigem, meergrünem
Randornament (z. Th. zu sehen auf Abb. 599), ein
dreiseitiges Riffen aus grauem Seidenrips mit zarten
palinen darüber u. s. w., lauter Arbeiten für Fein-
schmecker. (Weitere Abbildungen folgen in späteren
peften.) Daß Gbrist's Behandlung der Stickerei
auch Schule macht, geht aus den mitunter sehr guten
Arbeiten Anderer hervor: Siegfr. Mein hold
brachte allerliebste Theeserviettchen mit hübsch grup-
pirten grünen Anospen und Blättern an langen
Stielen, Prinzessin Eantacuzdne einige Aissen,
Elisabeth Erber, Markus Behmer und Frau
M. Arüger einige Ueberhandtücher und Tisch-
decken. Ein Wandteppich von P. Behrens stellt
in lauter senkrechten Stichlagen (mit Ausnahme der
Umrisse) eine trauernde Gestalt zwischen Bäumen
dar, grau in Grau, eine gut ausgeführte Arbeit,
aber das Ganze so melancholisch in der Stimmung,
daß dabei auch den peitersten weltschmerzliche Ge-
danken anwandeln müssen. Zn der Stimmung ähn-
lich, aber doch mehr als Nachtbild wie als Ausdruck
der Schwermuth wirkend, ist der Windschirm, den
Otto Ubbelohde in Tempera auf Gobelinlein-
wand gemalt (Abb. folgt); das Motiv — allerlei
Nachtgevögel im Gezweig unter nächtlichem Pimmel
— paßt durch den pinweis auf den Schleier der
Nacht treffend zu einen: Gegenstand, dessen Berus
623. Petroleum - Hängelampe von St ei nicken und Lohr,
München. (Muster geschützt.)
auch durch zurückhaltendere Färbung weniger auf-
dringlichen Linien. Noch besser sind die Teppiche von
Lemmen, Brüssel sowie die von Berlepsch ent-
worfenen und von Guido Röder, Ansbach, aus-
geführten Anüpfteppiche, wo auch kleinere Bruchstücke
des Musters noch das Uebrige leicht ergänzen lassen.
Bei kleinen Teppichen sind auch Dinge an: Platz, die
ein bruchstückweises Betrachten nicht ertragen; dahin
gehört z. B. jener von Naue (ausgeführt von Erna
Schwentner), bei dessen gut gezeichneten Fischen
indessen die Farben zu brillant gewählt sind.
Bon Geweben ist nur das Seerosen-Muster,
das Z. Ebner öc Eie. nach Entwurf von pankok
hergestellt, namhaft zu machen; die Abbildung, die
wir davon bringen (5. 600), giebt allerdings keinen
Begriff von der ungemein milden und doch heiteren
Farbenstimmung.
An Stickereien, die so recht das Eldorado
nadelgeübter Damenhände sind, ist die Ausstellung
sehr reich. An der Spitze stehen wieder die von
BerthaRuchet ausgeführten Arbeiten perm.Obrist's.
Eie erfreuen alle in erster Linie durch die feine Farbe
und die wohldurchdachte Zeichnung bei einer unüber-
trefflichen Sticktechnik; ein Aissen aus graugrünem
Seidenrips mit Hochrothen Blumen, mehrere Blusen-
einsätze mit leichtrankendem Pflanzenwerk, eine kaffee-
braune Tischdecke mit flechtenartigem, meergrünem
Randornament (z. Th. zu sehen auf Abb. 599), ein
dreiseitiges Riffen aus grauem Seidenrips mit zarten
palinen darüber u. s. w., lauter Arbeiten für Fein-
schmecker. (Weitere Abbildungen folgen in späteren
peften.) Daß Gbrist's Behandlung der Stickerei
auch Schule macht, geht aus den mitunter sehr guten
Arbeiten Anderer hervor: Siegfr. Mein hold
brachte allerliebste Theeserviettchen mit hübsch grup-
pirten grünen Anospen und Blättern an langen
Stielen, Prinzessin Eantacuzdne einige Aissen,
Elisabeth Erber, Markus Behmer und Frau
M. Arüger einige Ueberhandtücher und Tisch-
decken. Ein Wandteppich von P. Behrens stellt
in lauter senkrechten Stichlagen (mit Ausnahme der
Umrisse) eine trauernde Gestalt zwischen Bäumen
dar, grau in Grau, eine gut ausgeführte Arbeit,
aber das Ganze so melancholisch in der Stimmung,
daß dabei auch den peitersten weltschmerzliche Ge-
danken anwandeln müssen. Zn der Stimmung ähn-
lich, aber doch mehr als Nachtbild wie als Ausdruck
der Schwermuth wirkend, ist der Windschirm, den
Otto Ubbelohde in Tempera auf Gobelinlein-
wand gemalt (Abb. folgt); das Motiv — allerlei
Nachtgevögel im Gezweig unter nächtlichem Pimmel
— paßt durch den pinweis auf den Schleier der
Nacht treffend zu einen: Gegenstand, dessen Berus
623. Petroleum - Hängelampe von St ei nicken und Lohr,
München. (Muster geschützt.)