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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Bredt, Ernst Wilhelm: Das neue bayerische Nationalmuseum, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0054

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Das neue bayerische Nationalmuseum.

53. Nationalmuseum, München. Zimmer aus deni^chloß,Trausnitz bei Landshut.
Architekt Gabr. v. Seidl.

Laternenkuppel gemaltes Fresko sehen, das dis künst-
lerischen Mittel und Wirkungen jener Epoche schön
vor Augen führt.

Der stark französische Einfluß, wie er be-
sonders durch Effner und Euvillies nach Bayern
kam, tritt uns in den: Rokoko Saale Max Emanusls
entgegen. Dann folgen einige Kabinets, die fast
ganz in Weiß gehalten sind, aber von elegantester
reicher Wirkung. Einige Räume aus der Zeit Karl
Albrechts, vou denen aus der Blick in den englischen
Garten uns glauben nracht, diese eleganten Salons
befänden sich thatsächlich in einem Lustschlosse nritten
in: park, schließen sich nach innen an den quadra-
tischen Lichthof. Die Thür- und Fensterumrahmungen
sind alle ganz licht, nur im Plafond ist ein im Tone
schweres Bild eingefügt. Reizende stilvolle Schränke
mit reicher Vergoldung dienen zur Ausstellung einer

uns alt, mit den eittfachen
aber zierlichen Bücher-
fchränken und den Bild-
nissen einiger Akademiker
in den fast nüchternen
Rahmen. Der aufkläre-
rische Geist, der sich über
die schnörkelhaften Formen,
Sitten und Menschen der
Zeit lustig macht und ihnen
sich doch noch galanter
Weise unterwirft, herrscht
hier.

Sehr geschickt, weil histo-
risch sehr gerechtfertigt,
führt von hier aus ein
Gang zu einer Reihe von
bürgerlichen Wohnräumen,
die in dem Pause für die
Direktorialwohnung und
für die abendlichen Arbeits-
räume uutergebracht wer-
den sollen. Ein gar zierliches Rokoko-Zimmer aus
einen: Landshuter Gasthause ist bereits in dem östlich
angrenzenden, Raume untergebracht.

Die unregelmäßigen Räume des westlichen
Querbaues, den wir nun wieder betreten, inachen
eine wohlthuende Pause in dem historischen Rund-
gang. Pier sind die Elfenbeinsammlung, die Schiffs-
und Stadtinodelle übersichtlich und schön ausgestellt.
Die palaisartigen Räume des XVIII. Jahrhunderts
dulden nicht viel kleinen Schmuck, wir fühlen es
selbst, das Auge hat an den Räumen so viel zu
sehen, daß einige schn:ucklose Säle hier ganz am
Platze sind.

Mit den: Salon König Max I. beginnt die
Darstellung der Kultur und Kunst des XIX. Jahr-
hunderts. Roch strenger und klassischer ist das Em-
pire in: Saale Ludwigs I. Der Raun: mit der

ganzen Reihe der damals
so beliebten Miniatur-Por-
traits. Ganz besonders
reich und farbig wirkt da-
gegen der Salon Karl
Alberts in orange und
gold, n:it großen Spiegeln
zwischen den thürartigen
Fenstern, in denen sich die
gegenüberliegende Gallerie
spiegelt.

Ernst und doch noch
etwas kokett spricht der Saal
aus der alten Akademie


 
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