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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0080

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Unsere Silber.

77 u. <8. Denkmünze zur Erinnerung an die vor qoo Jahren erfolgte Vereinigung von Görz mit Besterreich;

von Tautenhain juu., tVieu.

Zessionen gemacht, die durch die Natur der Hölzer
und der Beizen bedingt waren.

Neben dieser Betonung des Flachornaments
war es nöthig, einen belebenden Wechsel durch
plastische Ornamente einzuführen und so sind die
beiden Gesimse (die Kämpfer des im Halbkreis ge-
führten Gewölbes) wie auch die Witte der Decke
plastisch in Holzschnitzerei durchgebildet. Die ge-
bogenen Flächen der Decke und die ebenen der Wände
zeigen sodann die Fähigkeit der Technik, sich jeder
Raumform anzuschmiegen, die Fähigkeit der Intarsia,
sich biegen zu lassen.

Im Einzelnen sind überall die konstruktiven
Theile mit geometrischem Ornament belebt, das
in Gegensatz tritt zu dein organischen der Fül-
lungen. Und im gleichen Tempo, wie die Strenge
des Ornamentcharakters wächst, ist auch die Farbe
gesteigert. Auch hier sind die struktiveu Theile, die
Rahmen, neutral — Silber, braun, grau, Elfenbein -
gehalten, die Füllungen aber, besonders nach oben,

79 u. 80. Medaille des Gesangvereins österreichischer Eisenbahn-
beamten; von Tautenhain jun., Mieu.

mit größerer Leichtigkeit und in der Farbe mit
größerer Lebhaftigkeit durchgeführt. In Folge dessen
ist der Fußboden mit ruhigen Motiven und Farben
erfüllt. Strenger in der Zeichnung als die Wände
herrschen dort Formen in grau, grün, weiß, braun,
und im Gegensatz hierzu ist die Decke lebhaft ge-
färbt und belebt durch die bunten musizirenden
Putten und fliegenden Nägel. Der Laubencharakter
wurde durch die fehr luftig und durchbrochen wir-
kenden blühenden Apfelbäumchen zu erreichen versucht.

Einheimische Nägel aller Art durchschwirren be-
lebend das Gezweig. Die zur Verwendung gelangten
Hölzer waren für die struktiveu Theile, die Rahmen,
amerikanisches Nußbaum mit Silbereinlagen, alles
von durchaus kalter Wirkung, für die Füllungen
dagegen wurden Hölzer verwandt, die uns durch
feurige und bunte Farben entzücken. Wo immer
möglich, sind natürliche Hölzer zur Verwendung
gelangt, so daß gebeizte Theile eine verschwindend
kleine Rolle spielen gegen die Naturhölzer.

Uebereinstimmend mit dem Ganzen ist auch die
Fensterbildung getroffen worden. Bei aller Pracht
wurde dem Raum das Trauliche zu erhalten ver-
sucht durch die Fensterbank und die schlichten Butzen-
scheibchen, welche wenige kleine Glasbilder, die sich
auf die Musik beziehen, umschließen. An den
Wänden dienen in den Füllungen angebrachte Wand-
schränke als Aufbewahrungsort für Noten.

Die technische Ausführung nach den größten-
theils in Tempera genmlten Kartons darf im
Ganzen als befriedigend bezeichnet werden; es ist
hier zum ersten Mal wieder in neuerer Zeit versucht
worden, Flächen bis zu 2,00 m/s,20 m in Intarsia
auszuführen.

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