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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Unsere Bilder.

8;. Gedächtniß-Medaille zuin 70. Geburtstag Jos. v. Storck's;
von A. Schar ff, Wien.

Die Leistungsfähigkeit Wölfel's in technischer
und künstlerischer Richtung verdient das höchste Lob.
Mit Kleist, Ausdauer und Geschmack ist hier so viel
erreicht worden, wie der Entwerfende es sich nur
immer wünschen konnte. Möge das große Opfer
an Zeit und Blühe eine würdige Verwendung finden,
und möge namentlich das Ganze einheitlich erhalten,
und nicht, wie es den Anschein hat, stückweise ver-
äußert werden.

G. Palmhuber, Professor."

Zu den neuen Wiener Medaillen, die
auf den Zeiten 62 und 65 dargestellt sind, schreibt
unser Mitarbeiter:

„Die in Oesterreich — den: Lande des Groß-
adels und der weltlichen und geistlichen Magnaten
— traditionelle Medaillenkunst hat in den letzten
Zähren frische Blüthen gezeitigt. Nach den Franzosen
liefern wohl die Wiener Medailleure die feinste und
fleißigste Arbeit, indem sie, den modernen Forderungen
sich anpassend, einer mehr malerischen als zeichnerischen
Technik zustreben.

Der Name Schar ff hat einen guten Alang;
aber auch jüngere Talente sind neuerdings aufgetreten,
wie Peter Breithut und der jüngere Tautenhain.
Sic find Maler in Metall, Bildnißmaler im engsten
Rahmen, mit breitester Flächentechnik, manchmal in
scharf geprägtem Vollrelief, manchmal in der von
Tharpentiers Gauffro beeinflußten, weich vcrschwim-
menden Flachmanier, die wie durch einen Nebel aus

der Metallplatte die Formen heraustreten oder in
den mattglänzendeu Metallgrund zurückfließcu läßt.

Von TautenHayn jun. bringen wir heute
einige Beispiele, die beachtenswerth sind. Eine Art
Studie a la Tharpentier, von äußerst feiner Behand-
lung — man könnte fast von „Stimmung" sprechen, so
weich und zugleich lebendig ist die Auffassung —
bildet die kleine, einfache und geschmackvolle Au-
er k e n u u n g s m e d a i l l e des Gesang-Vereins
Oesterreichischer Eiseubahubeamteu (Abb. 7st
und 80), wobei die Zuschrift nebst der Widmung:
„Für treue Mitgliedschaft" über dem stilisirteu Flügel-
paar und den Zahreszahleu \879—^899 sehr fein
und geschickt in den Raum hineingesetzt sind. Am
interessantesten ist vielleicht, vom künstlerischen wie
vom historischen Gesichtspunkt, die treffliche Görzer-
Gedenkmedaille, zur Erinnerung au die vor
vierhundert Zähren stattgefundene Vereinigung von
Görz mit der österreichisch-ungarischen Monarchie.
Zur Zeit der Einverleibung, die auf vertragsmäßigem
Wege zu Staude kam, regierte der letzte Görzer
perzog, Leonhard, dessen scharfe, au den traditionellen
„Sickiugen- Typus" gemahnende Züge unter dein
aufgeschlagenen Eiseuhut nach einem in Znnsbruck
befindlichen Originalbild modellirt sind. Baiser
Maximilian ist nach de predis übernommen. Dieses
Doppelbildniß nähert sich in stilistischer piusicht natür-
lich etwas mehr der Zeitauffaffuug der Renaissance,
der die dargestellten Fürsten angehörten, aber mit
Selbständigkeit und lebendiger Vertiefung, dabei streng
und einfach in der Behandlung. Auch hier ist wieder
ein Pauptreiz der Tauteuhayn'scheu Medaillen fühlbar:
die gewissermaaßeu rhythmische Massenvertheilung
und sichere Raumharmouie von Licht und Schatten,

82. „Pasteur-Medaille" von 21. Lindberg, Stockholm.
(Wirkl. Größe.)

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