Moderne Keramik auf der pariser Weltausstellung.
zurückzukehren, indem er nach Fayencevorbildern
Blumen- und Blattranken in erdig wirkenden
Emaillen auf fleckige Glasuren legt, schließlich
fällt noch die bekannte Firma Utzschneider
in Laargemünd auf, die, soweit die Ausstellung
schließen läßt, gänzlich in diesem ornamentlosen
Genre aufgegangen ist, jedoch nur als be-
sonders typisches Beispiel, daß diese eigenartige
Aunst sich nur schlecht dem maschinellen Groß-
betriebe anzupassen vermag.
Die Fayence erfreut sich in der modernen
Aeramik Frankreichs zur Zeit scheinbar keiner
großen Beliebtheit. Das ist uin so seltsamer,
da doch augenblicklich in Frankreich aus diesem
Gebiete der Dilettantismus eure so große Rolle
spielt, für den diese um ihrer leichten Behand-
lung willen eigentlich das gegebene Material
darstellt. Der Grund mag die Entstehung der
französischen Aeramik aus der japanischen sein,
zum Theil jedoch wohl auch die Feinfühligkeit
der Franzosen, die nicht bloß Freude an der
Güte der Aunst an sich, sondern auch an der
des Materials nehmen. Im reichen Frankreich
hat die Aunst immer etwas Aristokratisches
behalten. Man zahlt dort bekanntlich auch für
die Erzeugnisse der dekorativen Aunst Aünstler
preise. So kann auch das Material nicht gut
genug sein. Man muß deshalb in das Nusee
6e Auxembourg gehen, um in den Liebhaber
arbeiten des bekannten Landschaftsmalers
Eazin, die sich zum Theil der Technik der
italienischen sgraffiti bedienen und im Stil der
modern-japanischen Richtung huldigen, höchst
beachtenswerthe Arbeiten auf diesem Gebiete
kennen zu lernen. Doch schon sein Sohn Rachel
Eazin ist bereits wieder zum Steinzeug zurück-
gekehrt und hat einige vor allem durch originelle
Formen interessante Arbeiten ausgestellt. Da-
gegen scheint Etienne Moreau- N ela ton,
aus einer Töpferfamilie klangvollen Namens
für Frankreich stammend, mit seinen Fayencen,
direkt von Eazin dem Vater ausgegangen zu
sein, ohne ihn jedoch bisher koloristisch, wie
zeichnerisch erreicht zu haben.
Lange genug hat sich in Frankreich das
Porzellan völlig theilnahmslos gegenüber dem
neuen Aufschwung der dekorativen Aunst im
Allgemeinen und dem Miedererstarken des
keramischen Gefühls im Besonderen erwiesen,
obwohl dasselbe den edelsten und somit dank
barsten Stosi dieses Gebietes darstellt. Vielleicht
daß hier die Tradition zu stark, die technische
Behandlung zu schwierig war, und gerade
SJ. Porzellanvase (Vase de Ronen, „Provinzstädte") aus der Manufaktur ltt
sevres. Entwurf und Ausführung von Tar. Doat. Neues Yartporzellan, mit
aufgesetztem Pasten. Grund hell, cremefarbig, Feigenblätter weiß mit grauen
Umrissen, die übrige Zeichnung in zweierlei Blau.
(i/g der wirkl. Größe.
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zurückzukehren, indem er nach Fayencevorbildern
Blumen- und Blattranken in erdig wirkenden
Emaillen auf fleckige Glasuren legt, schließlich
fällt noch die bekannte Firma Utzschneider
in Laargemünd auf, die, soweit die Ausstellung
schließen läßt, gänzlich in diesem ornamentlosen
Genre aufgegangen ist, jedoch nur als be-
sonders typisches Beispiel, daß diese eigenartige
Aunst sich nur schlecht dem maschinellen Groß-
betriebe anzupassen vermag.
Die Fayence erfreut sich in der modernen
Aeramik Frankreichs zur Zeit scheinbar keiner
großen Beliebtheit. Das ist uin so seltsamer,
da doch augenblicklich in Frankreich aus diesem
Gebiete der Dilettantismus eure so große Rolle
spielt, für den diese um ihrer leichten Behand-
lung willen eigentlich das gegebene Material
darstellt. Der Grund mag die Entstehung der
französischen Aeramik aus der japanischen sein,
zum Theil jedoch wohl auch die Feinfühligkeit
der Franzosen, die nicht bloß Freude an der
Güte der Aunst an sich, sondern auch an der
des Materials nehmen. Im reichen Frankreich
hat die Aunst immer etwas Aristokratisches
behalten. Man zahlt dort bekanntlich auch für
die Erzeugnisse der dekorativen Aunst Aünstler
preise. So kann auch das Material nicht gut
genug sein. Man muß deshalb in das Nusee
6e Auxembourg gehen, um in den Liebhaber
arbeiten des bekannten Landschaftsmalers
Eazin, die sich zum Theil der Technik der
italienischen sgraffiti bedienen und im Stil der
modern-japanischen Richtung huldigen, höchst
beachtenswerthe Arbeiten auf diesem Gebiete
kennen zu lernen. Doch schon sein Sohn Rachel
Eazin ist bereits wieder zum Steinzeug zurück-
gekehrt und hat einige vor allem durch originelle
Formen interessante Arbeiten ausgestellt. Da-
gegen scheint Etienne Moreau- N ela ton,
aus einer Töpferfamilie klangvollen Namens
für Frankreich stammend, mit seinen Fayencen,
direkt von Eazin dem Vater ausgegangen zu
sein, ohne ihn jedoch bisher koloristisch, wie
zeichnerisch erreicht zu haben.
Lange genug hat sich in Frankreich das
Porzellan völlig theilnahmslos gegenüber dem
neuen Aufschwung der dekorativen Aunst im
Allgemeinen und dem Miedererstarken des
keramischen Gefühls im Besonderen erwiesen,
obwohl dasselbe den edelsten und somit dank
barsten Stosi dieses Gebietes darstellt. Vielleicht
daß hier die Tradition zu stark, die technische
Behandlung zu schwierig war, und gerade
SJ. Porzellanvase (Vase de Ronen, „Provinzstädte") aus der Manufaktur ltt
sevres. Entwurf und Ausführung von Tar. Doat. Neues Yartporzellan, mit
aufgesetztem Pasten. Grund hell, cremefarbig, Feigenblätter weiß mit grauen
Umrissen, die übrige Zeichnung in zweierlei Blau.
(i/g der wirkl. Größe.
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