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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Zimmermann, Ernst: Moderne Keramik auf der Pariser Weltausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0091

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Moderne Keramik auf der Pariser Weltausstellung.

a) Entwurf von
Frl. Rault,
Ausführung von
Mimard.

b) Grund rosa, Zeich-
nung weiß und grau,
in den Blumen Gold;
Zeichnung u. Ausfüh-
rung von Mimard.

c) Grund weiß, Zeich-
nung grün und gelb.
Entworfen voir Bar-
be ris, ausgeführt
von £. Träger.

d) Grund weiß,
Blumen bunt.
Entworfen u. aus-
geführt

von Mimard.

e) Entwurf von
Frl. Rault,
Ausführung vor:
M i m a r d.

f) Hellgrauer Grund.
Entwurf von Frl.
Bogureau,
Ausführung von

g) Blau und gelb auf
hellgraugrünem Grund.

Entwurf von
Frl. Rault, Ausfüh-
rung von Ligue.

gewerbeschulen ist — bei ihr ein strenges allzuklares
Ornament ain Platze ist. Vor allent haßt sie, wie
wiederum ein Gang durch jedes Kunstgewerbemuseum
zeigt, die langen geraden Linien, die langen gleich-
mäßig verlaufenden Kurven. Damit ist gesagt, daß
für die Keramik unser moderner Stil, geradezu
„Kurvenstil" genannt, unmittelbar nicht brauchbar
ist und daß sie darum hinsichtlich der Ornamentik,
die sie erst aus sich selber heraus schaffen muß, sich
in einer Verlegenheit befindet, die anderen Gebieten
der Kunst erspart geblieben ist. Dies sei indessen
nicht nur für Sevres sondern weit mehr noch für
mehrere Künstlerkeramiker Deutschlands gesagt, die
gerade in dieser Einsicht äußerst geschmacklose Dinge
zu Tage gefördert haben. Tin keramischer Stoff ist
kein Papier.

Die Uebelstände einer solchen Ornamentik müssen
jedoch um so geringer werden, je kleiner die Kläcken
sind, die dieselbe deckt. Darum sind auch die Ge-
brauchsgeräthe, die Tß- und Kaffeeservice, die Sevres
in Proben ausgestellt hat, schon ganz gelungene
Leistungen. Ganz stilgemäß umzieht meist in
mannigfachen Farben nur die Ränder ein Kranz
derartig stilisirter Blumen, deren Vorbilder in der
Vatur leicht zu erkennen sind. Daneben hat man
wohl auch einmal aus jede farbige Grnamentation
verzichtet und recht geschickt Tassen naturalistisch aus
breiten Blättern und dementsprechend stilartigen
penkeln gebildet.

a 1) c de k §

92. Porzellan aus der Manufaktur in Sevres; in Scharffeuerfarben ans kjartporzellan über der Glasur gemalt.

(1/5 der wirkl. Größe.)

erfolgte streng pedantische Stilisirung der Ornamentik,
für die man ait gewissen Orten Deutschlands den
Ausdruck „Aiädchengewerbeschulenstil" erfunden hat.
Unsere Zeit scheint noch iticht wieder genügend
keramischen Instinkt zu besitzen, um zu erkennen, daß
ebenso wenig wie für die Keramik in den meisten
Fällen eine strenge formale Formengebung paßt —
was jetzt bereits ein Geineinplatz auf allen Kunst-

yz. Buntes Tloifonne. Email auf Weichporzellan aus der
Mannfaktur in Sevres. Zeichnung und Ausführung von
Emailleur Fernand Th es mar. ('/s der wirkl. Gr.)

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