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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Zimmermann, Ernst: Moderne Keramik auf der Pariser Weltausstellung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0095

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Illodenio Aeramik auf der pariser Weltausstellung.

bolisches Element noch ein erhöhter Inhalt erzielt wird.
Das plastische Element, als Relief wie als Durch-
brechung, spielt in der dekorativen Wirkung immer die
erste Rolle, auch wo es sich um kleinere von einfach
naturalistischen Motiven geschmückte Gegenstände
handelt (vgl. Abb. s s?) Es bildet den Pauptgegenfatz
zu den Erzeugnissen der königl. Manufaktur und steigert
sich zuweilen bis zum höchsten technischen Raffinement.
Die Wirkung aller dieser Erzeugnisse ist höchst be-
deutend ; ob immer ganz befriedigend, ist eine andere
Sache. Es ist noch immer nicht ganz ausgemacht,
ob Porzellan auch ein monumentaler Stoff ist.

Schließlich hat Dänemark auch seinen eigenen
Aünstlerkeramiker, den in Paris lebenden Pansen-
Iacobsen. Er arbeitet in Gros mit kräftigen Gla-
suren und kraftvoll aber etwas wild gekneteter und
gefurchter Formengebung. Ganz vorzüglich sind seine
Masken, namentlich die von Jünglingen, ju allen
seinen Erzeugnissen liegt, gegenüber den französischen,
etwas germanisch Derbes; das macht sie doppelt
werthvoll und rechtfertigt ihre Existenz.

Neben solchen keramischen Leistungen steht das
benachbarte Schweden noch ziemlich klein da. Man
schielt hier zu sehr nach dem Ausland und spielt die
billige Rolle des Nachtreters. Die Porzellanfabrik
zu Roerstrand zeigt als etwas Selbstständiges eigent-
lich nur ihre Nasen mit ausgesparten Ornamenten
auf wolkigschwarzen: Grund. Das eigentliche Fort

98. Porzellan- und Sleiuzeuggefäße aus der porzellanmanu-
faktur in Serres; die rothe Auxferoxydul-Gruudiruug hell-
blairgrüu übcrfangen und das Brnament ausgeschliffen bezw.
gravirt. Arbeiten von Gebleux. (’/5 der tuirfl. (Sr.)

schreiten scheint mehr Gustafsberg übernommen
zu haben. Ist wenigstens das schon Neuerung, das
Wedgewoodgenre der blauen, weißreliefirten Jaspis
waare durch Pflanzenmotive zu modernisiren, so noch
mehr jene Porzellane mit leichten Reliefs von Blu

men, Pflanzen undThieren
in hellblau auf weißen:,
refp. grün auf hellgrünem
Grund, die zwar nicht ge-
rade zu den feinsten kera
mischen Schöpfungen ge-
hören, doch aber ein wirk
lich brauchbares Mittelgut
darstellen, wie es heute nur
allzu selten anzutreffen ist.

Dagegen begrüßt man
inpolland, dempeimath-
land der Delfter Fayence
wieder ein Land der größten
keramischen Originalität,
vielleicht der augenblicklich
größten überhaupt. Zwar
versucht noch die Fayence-
fabrik Joost Thoost und
Labouchöre in Delft die
alte heimische Technik durch
Erfindung neuer Muster
und Farbenharmonien in
neuem Sinne zu verwen
den. Durchaus originell

99. Neues bsartporzellau, inattglasirt, aus der porzellaumauufaktur iu Serres.

lbz der wirkl. Gr.)

Modell non Kann. Entwurf von Frl. Bogureau, Entwurf

Farbe: inod. vonDevirq. Okergelb, von Al. Sandier. (Vase 6'^oron.)

stumpf gelbgrün. Laubbenkel graugrün. (Vase de Bagneux.)
 
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