Zum fünfzigjährigen Bestehen des Bayerischen Kiiiistgemerbevereiiis.
„Erik". „Gudrun".
zu einem Standbild, die andere
zu einem Stiftungszwecke zu ver-
wenden. An diesem zweiten
Punkt setzte diese Denkschrift
ein, iitdern sie dem Vorhanden-
seiil der wissenschaftlichen und
künstlerischen Bildungsntittel den
Mangel einer gewerblichen
Aunstschule gegenüber stellte.
„Diesem Mangel muß ab-
gehoben werdeit! Diese Lücke
muß ausgefüllt werden, wenn
wir nicht Gefahr-laufen wollen,
daß uns die Nachbarn über-
flügeln. Das Aunstgewerbe ist
der eigentliche Höhenmesser der
industriellen Entwickelungsstufe
eines Volkes. Mo die Ärmst
sich dem Gewerbe entfreindet,
ist dieses zum sklavischen Bettel
oder zum Diebstahl verwiesen.
Es wird verkonrmen wie Alles,
was der Entwickelungs- und
Fortschrittsfähigkeit entbehrt, und den: Nationalreich-
thum wird ein unermeßlicher Abbruch geschehen!"
Das Programm, das die Denkschrift für die zu
errichtende Aunstgewerbeschule ausstellte, bildet im
Wesentlichen auch die Grundlage aller später in's
Leben getretenen derartigen Schulen. Es werden
verlangt „Lehrsäle für alle Fächer der kunstgewerk-
lichen Thätigkeit, für Zeichnen, Malen, Ziseliren, für
Modellir- und Schnitzarbeiten, für allgemeine und spe-
„Albert".
,2Z—; 25. Masken und Büste aus Steinzeug
von N. Hanfe II-Jacobfen, Kopenhagen-
Paris. ((Original in Lebensgröße.)
zielte künstlerische Fachbildung,
daran sich reihend ein Museum
von Mustern und Modellen als
Uebergang zum Verständniß der
Sammlungen unseres bayeri-
schen Nationalmuseums und
der übrigen kunstgewerblichen
Schätze, welche Staat und Arone
besitzen, ohne sie bisher zum
Nutzen, zu,Ehr und Borbild des
Volkes' verwerthet zu haben."
Der unmittelbare Erfolg dieser
Denkschrift bestand darin, daß
die beabsichtigte Stiftung speziell
der Förderung und Unterstützung
kunstgewerblicher Ausbildung
zu Gute kam. Die Staatsregie
rung trat dem Gedanken der
Errichtung einer Aunstgewerbe-
schule alsbald näher; äußere
Umstände standen indessen der
Verwirklichung längere Zeit im
Wege, bis im Zähre f868 die
bisherige Schule des „Vereins zur Ausbildung der Ge-
werke" zusammen mit der Vorschule zur Akademie der
bildenden Ärmste — abermals unter Dyck's Leitung
— zur staatlichen Aunstgewerbeschule erhoben wurde,
ein Erfolg des Vereins, der zu den schönsten seiner-
ganzen Thätigkeit gehört. Von da an bestand nur
noch einige Zahre lang eine Abend-Zeichenschule, deren
enge Räume stets überfüllt waren *), und die aber
l) Im Winter ;878/?A z.B. war sie von so Schüler» besucht.
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„Erik". „Gudrun".
zu einem Standbild, die andere
zu einem Stiftungszwecke zu ver-
wenden. An diesem zweiten
Punkt setzte diese Denkschrift
ein, iitdern sie dem Vorhanden-
seiil der wissenschaftlichen und
künstlerischen Bildungsntittel den
Mangel einer gewerblichen
Aunstschule gegenüber stellte.
„Diesem Mangel muß ab-
gehoben werdeit! Diese Lücke
muß ausgefüllt werden, wenn
wir nicht Gefahr-laufen wollen,
daß uns die Nachbarn über-
flügeln. Das Aunstgewerbe ist
der eigentliche Höhenmesser der
industriellen Entwickelungsstufe
eines Volkes. Mo die Ärmst
sich dem Gewerbe entfreindet,
ist dieses zum sklavischen Bettel
oder zum Diebstahl verwiesen.
Es wird verkonrmen wie Alles,
was der Entwickelungs- und
Fortschrittsfähigkeit entbehrt, und den: Nationalreich-
thum wird ein unermeßlicher Abbruch geschehen!"
Das Programm, das die Denkschrift für die zu
errichtende Aunstgewerbeschule ausstellte, bildet im
Wesentlichen auch die Grundlage aller später in's
Leben getretenen derartigen Schulen. Es werden
verlangt „Lehrsäle für alle Fächer der kunstgewerk-
lichen Thätigkeit, für Zeichnen, Malen, Ziseliren, für
Modellir- und Schnitzarbeiten, für allgemeine und spe-
„Albert".
,2Z—; 25. Masken und Büste aus Steinzeug
von N. Hanfe II-Jacobfen, Kopenhagen-
Paris. ((Original in Lebensgröße.)
zielte künstlerische Fachbildung,
daran sich reihend ein Museum
von Mustern und Modellen als
Uebergang zum Verständniß der
Sammlungen unseres bayeri-
schen Nationalmuseums und
der übrigen kunstgewerblichen
Schätze, welche Staat und Arone
besitzen, ohne sie bisher zum
Nutzen, zu,Ehr und Borbild des
Volkes' verwerthet zu haben."
Der unmittelbare Erfolg dieser
Denkschrift bestand darin, daß
die beabsichtigte Stiftung speziell
der Förderung und Unterstützung
kunstgewerblicher Ausbildung
zu Gute kam. Die Staatsregie
rung trat dem Gedanken der
Errichtung einer Aunstgewerbe-
schule alsbald näher; äußere
Umstände standen indessen der
Verwirklichung längere Zeit im
Wege, bis im Zähre f868 die
bisherige Schule des „Vereins zur Ausbildung der Ge-
werke" zusammen mit der Vorschule zur Akademie der
bildenden Ärmste — abermals unter Dyck's Leitung
— zur staatlichen Aunstgewerbeschule erhoben wurde,
ein Erfolg des Vereins, der zu den schönsten seiner-
ganzen Thätigkeit gehört. Von da an bestand nur
noch einige Zahre lang eine Abend-Zeichenschule, deren
enge Räume stets überfüllt waren *), und die aber
l) Im Winter ;878/?A z.B. war sie von so Schüler» besucht.
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