Annstgewerbliche Streifjüge auf der parifer Weltausstellung.
des Lebens gefällt werden, um so mehr als auf Aus
ftellungen zahllose Dinge zu sehen sind, deren Wert
durch das bloße Sehen gar nicht beurteilt werden
kann, die sich erst bei längerem Gebrauch oder im
täglichen Umgang als unseres Vertrauens würdig
erweisen.
Daß eine Weltausstellung die Leistungen des
ganzen Erdenrundes nicht gleichheitlich, wenn auch
nur in einzelnen bezeichnenden Vertretern vorführen
kann, ist selbstverständlich; das Ausstellungsland wird
nach der Wenge stets den Vorrang behaupten. Doch
war es für Frankreich weder vorteilhaft, noch ent-
sprach es dem sonst gastfreundlichen Wesen der Fran-
zosen, daß sie rund die bsälste der ganzen Ausstellungs-
fläche für sich selbst in Anspruch genommen hatten.
Die Beschickung von auswärts wird immer nach dem
i) Da sämtliche Abbildungen dieses Heftes sich mit der
pariser Ausstellung beschäftigen, so unterbleibt der betreffende
Hinweis bei den Textuuterdruckon.
Bei der Auswahl der Abbildungen waren in erster Linie
maßgebend die Bedeutung der Gegenstände als charakteristische
Erzeugnisse eines Landes öden eines Aünstlers und der künst-
lerische wert; daß auch die Erreichbarkeit guter Photo-
graphien von Einfluß sein mußte, ist selbstverständlich.
wirtschaftlichen Interesse be
messen werden, das die Ein
zelnen oder die Staaten am
Weltmarkt besitzen, oder sie
bestimmt sich danach, wie
weit die Regierungen den
handelspolitischen Bestre-
bungen helfend beispringen,
höchst bezeichnend dafür ist
es, welche Summen die ein
zelnen Staaten beigesteuert
hatten. Am meisten Öster-
reich) 7500000 Frcs.), Deutsch-
land (6 609000 Frcs.), die
Nordamerikanische Union
(5 050 000 Frcs.), Ungarn
(2500000); dann folgte Eng-
land, dessen niedriger Staats-
beitrag ((785 000) von den
einen auf politische, von den
andern aus wirtschaftliche
Gründe zurückgesührt wird,
die Türkei (s (50000), Bel-
gien und Griechenland (je
(000000), Italien (900000),
Schweden (805000) und Nor
wegen (560000). Das Aus-
stellungsgut der beiden ersten
Staaten staild in passendenl
Verhältnis zu den Staats-
beiträgen, während das Auftreten Nordamerikas für
die gemachten Geldaufwendungen eindrucksvoller hätte
fein können. Anderseits haben z. B. Schweden und
Norwegen mit bescheidenen Witteln bedeutende Wir
kungen erzielt.
Auf keine Weltausstellung konnte Deutschland
bisher mit solcher Genugthuung zurückschauen wie
auf die letzte; und wenn auch der an: wenigsten be
strittene Erfolg aus einen: andern Arbeitsgebiet liegt,
so hat doch auch unsere Kleinkunst alle Ursache,
von der Reise nach (?aris zufrieden zurückzukehren —
nicht wegen etwaiger materieller Vorteile, wohl aber
wegen des Ansehens, das auch sie sich errungen hat.
Auf einer alle Gebiete menschlicher Thätigkeit um-
fassenden Ausstellung ist ja den: Kunstgewerbe stets
nur eine verhältnismäßig bescheidene Rolle zuge
wiesen; und wenn es auch in der Entwicklung der
Kultur nicht die Bedeutung einer treibenden Kraft,
sondern mehr die einer Blüte hat, in der einzelne
Äußerungen der Kultur sich ausleben, so gestatten
die Blüten des deutschen Ku n st h a n d w e r k s nach
Charakter und Zahl doch den Schluß, daß sie einem
Stamm :nit gefunden Trieben entsprossen, — einem
(02
des Lebens gefällt werden, um so mehr als auf Aus
ftellungen zahllose Dinge zu sehen sind, deren Wert
durch das bloße Sehen gar nicht beurteilt werden
kann, die sich erst bei längerem Gebrauch oder im
täglichen Umgang als unseres Vertrauens würdig
erweisen.
Daß eine Weltausstellung die Leistungen des
ganzen Erdenrundes nicht gleichheitlich, wenn auch
nur in einzelnen bezeichnenden Vertretern vorführen
kann, ist selbstverständlich; das Ausstellungsland wird
nach der Wenge stets den Vorrang behaupten. Doch
war es für Frankreich weder vorteilhaft, noch ent-
sprach es dem sonst gastfreundlichen Wesen der Fran-
zosen, daß sie rund die bsälste der ganzen Ausstellungs-
fläche für sich selbst in Anspruch genommen hatten.
Die Beschickung von auswärts wird immer nach dem
i) Da sämtliche Abbildungen dieses Heftes sich mit der
pariser Ausstellung beschäftigen, so unterbleibt der betreffende
Hinweis bei den Textuuterdruckon.
Bei der Auswahl der Abbildungen waren in erster Linie
maßgebend die Bedeutung der Gegenstände als charakteristische
Erzeugnisse eines Landes öden eines Aünstlers und der künst-
lerische wert; daß auch die Erreichbarkeit guter Photo-
graphien von Einfluß sein mußte, ist selbstverständlich.
wirtschaftlichen Interesse be
messen werden, das die Ein
zelnen oder die Staaten am
Weltmarkt besitzen, oder sie
bestimmt sich danach, wie
weit die Regierungen den
handelspolitischen Bestre-
bungen helfend beispringen,
höchst bezeichnend dafür ist
es, welche Summen die ein
zelnen Staaten beigesteuert
hatten. Am meisten Öster-
reich) 7500000 Frcs.), Deutsch-
land (6 609000 Frcs.), die
Nordamerikanische Union
(5 050 000 Frcs.), Ungarn
(2500000); dann folgte Eng-
land, dessen niedriger Staats-
beitrag ((785 000) von den
einen auf politische, von den
andern aus wirtschaftliche
Gründe zurückgesührt wird,
die Türkei (s (50000), Bel-
gien und Griechenland (je
(000000), Italien (900000),
Schweden (805000) und Nor
wegen (560000). Das Aus-
stellungsgut der beiden ersten
Staaten staild in passendenl
Verhältnis zu den Staats-
beiträgen, während das Auftreten Nordamerikas für
die gemachten Geldaufwendungen eindrucksvoller hätte
fein können. Anderseits haben z. B. Schweden und
Norwegen mit bescheidenen Witteln bedeutende Wir
kungen erzielt.
Auf keine Weltausstellung konnte Deutschland
bisher mit solcher Genugthuung zurückschauen wie
auf die letzte; und wenn auch der an: wenigsten be
strittene Erfolg aus einen: andern Arbeitsgebiet liegt,
so hat doch auch unsere Kleinkunst alle Ursache,
von der Reise nach (?aris zufrieden zurückzukehren —
nicht wegen etwaiger materieller Vorteile, wohl aber
wegen des Ansehens, das auch sie sich errungen hat.
Auf einer alle Gebiete menschlicher Thätigkeit um-
fassenden Ausstellung ist ja den: Kunstgewerbe stets
nur eine verhältnismäßig bescheidene Rolle zuge
wiesen; und wenn es auch in der Entwicklung der
Kultur nicht die Bedeutung einer treibenden Kraft,
sondern mehr die einer Blüte hat, in der einzelne
Äußerungen der Kultur sich ausleben, so gestatten
die Blüten des deutschen Ku n st h a n d w e r k s nach
Charakter und Zahl doch den Schluß, daß sie einem
Stamm :nit gefunden Trieben entsprossen, — einem
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