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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Gmelin, Leopold: Kunstgewerbliche Streifzüge auf der Pariser Weltausstellung. Eine Nachlese, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0138

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Auiistgemerbliche Ltreifzllge nuf der Pariser Weltausstellung.

hat. — Als wichtigste Führer der Mittelgruppe er-
scheinen P. E. v. Berlepsch und P. Pfann; die
Zimmer dieser beiden Architekten und jene der Maler
Paul, Pankok und Riemerschmied sind es wohl
hauptsächlich, welche (nach dem Arteil eines un-
parteiischen Renners J) dem Münchener Mobiliar den
Vorrang unter den gleichartigen deutschen Arbeiten
errungen haben.

Mas die skandinavischen Staaten an Mobiliar
gebracht haben, entsprach keinesfalls den wirklichen
Leistungen. Aus Dänemark gaben die zierlichen
Möbel von Thom. Pansen und Sev. & Andr. Pen-
sen 'st vermöge ihrer Anlehnung an ältere (besonders
Empire-) Arbeiten Runde davon, daß auch dort die
Reramik in der Etilentwickelung dem Mobiliar weit
vorausgeeilt ist. Während inan in Norwegen
durch Aufnahme des altnordischen Ornamentes, durch
Einführung einfacher Schnitztechniken st an: besseren
Mobiliar, Anbringung bunter Intarsien u. s. w. mit *)

*) Prof. Fr. Luthine r in Frankfurt; laut einem daselbst
iin mittelrheinischen Kunstgewerbeverein gehaltenen Vortrag.

3) Feines Wohnzimmermobiliar aus Rosenholz mit Fül-
lungen in überzierlich eingelegtem Blumenwerk.

3) Aerbschnitt und Flächenschnitt.

Bewußtsein eine völkisch eigenartige Weise erstrebt
(s. Abb. sstö), scheint man in Schweden — wie das
vom pandarbetets Banner (Stockholm) im schwedi-
schen Pause vorgeführte Zimmer zeigte . das Peil

der Zukunft in einem Anschluß an die internationale
Moderne zu suchen, wenngleich auch das alteinheimi-
sche — geschnitzte und bunt bemalte — Gerät und
Mobiliar noch bei weitem nicht verdrängt ist. Oder
scheidet sich hierin der Geschmack der Stadt von dem
der Gebirgsgegenden?

Eine solche Scheidung trifft entschieden bei
Österreich zu, wenigstens insofern, als aus dem
ganzen reichen Ausstellungsgut des Landes in: Ge-
biete der Raumausstattung Erinnerungen an ältere
einheimische Runstweisen nur in dein steirischen
Zimmer aus Graz, das Prof. Fr. Lacher zum Ar-
Heber hatte, sowie in dem reizenden Tiroler Herrensitz
zu finden waren. Mer Eppan kennt, der empfand
dieses paus schon in seinem Äußern als einen Gruß
aus den fernen Thälern der Etsch und der Eisack;
beim Eintritt empfing den Besucher eine graugrün
gestimmte Palle mit dem großzügigen gotischen
Wandornament der Burg Reifenstein, mit der treff
lich geschnitzten Nachahmung der reichen gotischen

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