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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Die dekorative Malerei der Renaissance am bayerischen Hofe
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0188

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Die dekorative Malerei der Renaissance am Bayerischen Hofe.

XHaria Piviani da Urbiito, paöuano und ponjano.
Suftris richtig zu würdigen, gibt der Autor eine kurze,
treffende Charakteristik der künstlerischen Persönlich-
keit; als Architekt und Dekorateur ist er eine der
bedeutendsten Erscheinungen des Kreises, einheitlich
insoferne, als er eine ganz bestimmte Art repräsen-
tiert, „obwohl dieser Etilcharakter florentinische und
venezianisch-italienische Elemente aus deutsch-nieder-
ländischer Basis vereinigt". Der Maler Eustris bleibt
indes hinter dem Architekten Eustris zurück. Mit
dem Jahre f600 tritt Eandid dann völlig an seine
Stelle und liefert in den Decken-Malereieu der Trier-
zimmer in der Residenz so ziemlich das Beste, was
von Renaissance-Malereien dieser Zeit in München
erhalten geblieben ist. Da sie zum größten Teile
von ihn: selbst ausgeführt sind, charakterisieren sie
feine Art vorzüglich. An seinen Einfluß erinnern
sodann verschiedene Deckenbilder in den sog. Etein-
zimmern der Residenz, deren prächtige Einrichtung
im übrigen mit Tandid nichts zu thun hat. Tandid-
schen Entwurf oder wenigstens Einfluß (im K. Kupfer- |
stichkabinet zu München verschiedene dazu gehörende
Originalzeichnungen) weisen sodann die Bilder des

sog. Mappen - Ganges (ebenfalls Kgl. Residenz zu
München) auf, indes zeigt ihre ganze Art eine wesent-
liche Abschwächung der Originale des Kleisters. Als
bei der Ausführung beschäftigt wird ein Maler
p. Käpler genannt. Endlich läßt sich am gleichen
Orte Tandidscher Einfluß auch noch deutlich bei
den Malereien der sog. Eteininger-Treppe erkennen.
Soweit Tandids Thätigkeit in dein bayerischen Hürsten-
schlosse. Ohne seine direkte Beihilfe entstanden um
—lO6 die Malereien in der Einfahrtshalle
„zu den vier Schäften", deren Meister lauter Deutsche
sind: paus Thunauer, p. Oberhofer, paus Stroia
und Johann Geyer, während die bei der Ausma-
lung der „Kaisertreppe" thätigen Künstler sich aus
Deutschen und Italienern zusammensetzen. Letztere
sind in der Minderzahl und nur als Gehilfen thätig.

Dagegen wird gelegentlich der Beschreibung des
leider p99 zerstörten Kaisersaales, „der nach Schilde-
rungen alter Zeitgenossen und Augenzeugen ein
wahres Münder der Kunst gewesen sein muß", einer
Reihe dekorativer Bilder Erwähnung gethan „von
der pand des weltberühmten Picentini". Die Decken-
bilder, von denen das Luitpoldgymnasium einige als

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