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Kleine Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0228
Kleine Nachrichten.
Wechsel der Dinge Rechnung trägt, die es er-
möglicht, daß die künstlerischen Aräfte, von
denen wir eine Auffrischung unseres Aunst-
gewerbes erwarten, den jeweiligen Zeit-
ansprüchen genügen"; „einen ewigen Jung-
brunnen der Aunst wollen wir haben,
der stets neues Leben weckt und neuen
Zeiten neue Araft verleiht."
Es handelt sich also um vorübergehende
Berufung hervorragender künstlerischer Aräfte
zur Schaffung zeitweiliger „künstlerischer Er-
frischungsbäder", „einer nur auf eine Reihe
von Wochen berechneten Unterweisung selbst-
ständiger, künstlerisch und praktisch genügend
vorgebildeter Aunsthandwerker im Aom-
ponieren von Gegenständen der verschiedensten
Zweige des Aunsthandwerks und der Aunst-
industrie in Zeichnung, Harbenskizze oder
Modell."
Eine solche Einrichtung würde sich nicht
nur nicht gegen die bestehenden Aunstgewerbe-
schulen richten, sondern die Erweiterung und
denkbar idealste Nutzbarmachung des auf
diesen Schulen Erlernten bilden. ?.
.^rstc Ausstellung moderner dekorativer Runst
iit Turin. Aus Mailand wird uns hierüber
folgendes mitgeteilt: „Italien will im nächsten Jahr in
Turin darlegen, bis zu welchem Punkte es in der
modernen Aunst gekommen ist; alle andern Staaten
sind eingeladen, an der Ausstellung teilzunehmen.
Die italienischen Aünstler haben bei der neuen künst-
lerischen Bewegung nicht allein nicht die Initiative
H 346. Entwürfe zu
von 11T. A. N i
345. Schreibtisch; Entwurf von M. A. Nicolai, Dresden.
gehabt, sondern sie haben sogar erst recht spät daran
teil genommen, — nach den Engländern, Belgiern,
Franzosen, Deutschen. Die Nberlieferungen der alten
Aunst in Italien haben sehr tiefe Wurzeln, und jedes
kühne Vorgehen wurde daselbst zurückgehalten; daher
sind unsere Aünstler lange Zeit und durchgehends
teilnahmslose Zuschauer der iteucit Aunst gewesen,
welche im Ausland künstlerisch ausgezeichnete Werke
hervorgebracht hat. 5ie wollen aber die verlorene
Zeit wieder einbringen, und, befreit von den Aetten
der alten nationalen Stile, wollen
sie zeigen, daß die Blüte der
Originalität in Italien noch
nicht erstorben ist.
Als im Jahre ^ 899 in
Venedig der Versuch einer Aus
stellung moderner dekorativer
Aunst gemacht worden, indem
man den bekannten Triennal-
ausstellungen für Bildhauerei
und Malerei eine Sektion für
Werke der dekorativen Aunst, die
ganz auf modernen Gedanken
beruhten, angliederte, da schlug
dieser Versuch fehl: kein italieni-
scher Aünstler rührte sich, und
wenn die Ausstellung einen Er-
folg hatte, so verdankte sie ihn
vor allein der Gegenwart einiger
schottischen Aünstler. Daraufhin
Schlafzimmermöbeln
colai, Dresden.
205
Wechsel der Dinge Rechnung trägt, die es er-
möglicht, daß die künstlerischen Aräfte, von
denen wir eine Auffrischung unseres Aunst-
gewerbes erwarten, den jeweiligen Zeit-
ansprüchen genügen"; „einen ewigen Jung-
brunnen der Aunst wollen wir haben,
der stets neues Leben weckt und neuen
Zeiten neue Araft verleiht."
Es handelt sich also um vorübergehende
Berufung hervorragender künstlerischer Aräfte
zur Schaffung zeitweiliger „künstlerischer Er-
frischungsbäder", „einer nur auf eine Reihe
von Wochen berechneten Unterweisung selbst-
ständiger, künstlerisch und praktisch genügend
vorgebildeter Aunsthandwerker im Aom-
ponieren von Gegenständen der verschiedensten
Zweige des Aunsthandwerks und der Aunst-
industrie in Zeichnung, Harbenskizze oder
Modell."
Eine solche Einrichtung würde sich nicht
nur nicht gegen die bestehenden Aunstgewerbe-
schulen richten, sondern die Erweiterung und
denkbar idealste Nutzbarmachung des auf
diesen Schulen Erlernten bilden. ?.
.^rstc Ausstellung moderner dekorativer Runst
iit Turin. Aus Mailand wird uns hierüber
folgendes mitgeteilt: „Italien will im nächsten Jahr in
Turin darlegen, bis zu welchem Punkte es in der
modernen Aunst gekommen ist; alle andern Staaten
sind eingeladen, an der Ausstellung teilzunehmen.
Die italienischen Aünstler haben bei der neuen künst-
lerischen Bewegung nicht allein nicht die Initiative
H 346. Entwürfe zu
von 11T. A. N i
345. Schreibtisch; Entwurf von M. A. Nicolai, Dresden.
gehabt, sondern sie haben sogar erst recht spät daran
teil genommen, — nach den Engländern, Belgiern,
Franzosen, Deutschen. Die Nberlieferungen der alten
Aunst in Italien haben sehr tiefe Wurzeln, und jedes
kühne Vorgehen wurde daselbst zurückgehalten; daher
sind unsere Aünstler lange Zeit und durchgehends
teilnahmslose Zuschauer der iteucit Aunst gewesen,
welche im Ausland künstlerisch ausgezeichnete Werke
hervorgebracht hat. 5ie wollen aber die verlorene
Zeit wieder einbringen, und, befreit von den Aetten
der alten nationalen Stile, wollen
sie zeigen, daß die Blüte der
Originalität in Italien noch
nicht erstorben ist.
Als im Jahre ^ 899 in
Venedig der Versuch einer Aus
stellung moderner dekorativer
Aunst gemacht worden, indem
man den bekannten Triennal-
ausstellungen für Bildhauerei
und Malerei eine Sektion für
Werke der dekorativen Aunst, die
ganz auf modernen Gedanken
beruhten, angliederte, da schlug
dieser Versuch fehl: kein italieni-
scher Aünstler rührte sich, und
wenn die Ausstellung einen Er-
folg hatte, so verdankte sie ihn
vor allein der Gegenwart einiger
schottischen Aünstler. Daraufhin
Schlafzimmermöbeln
colai, Dresden.
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