Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

DOI Artikel:
Kleine Nachrichten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0229

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kleine Nachrichten.

---y-y----—

^EX-UBF^IS^

(Md® X /NL

WNMV

WWW® /1

W«W A V I
IIP 1 J

WMIMM U

\f / T

/ /WWW

fl/L ftiildmiiHH

\l/r WWMV
MWMlM
/ ^ IM NIMM

MMMW wmmm

tont «nmnifiTTi pro frrriiH®



347. Exlibris von M. A. Nicolai, Dresden.

griff man in Mailand den Gedanken einer Aus-
stellung ähnlicher Art auf, die auf Italien beschränkt
fein und in diesem Jahr ftattfinden sollte; aber der
Gedanke verflog angesichts des großartigen planes,
der ungefähr gleichzeitig von der Stadt Turin aus
angeregt wurde: nämlich alle Staaten zu einer inter-
nationalen Ausstellung der dekorativen Kunst ein
zuladen, welche nun thatsächlich in der genannten
Stadt vom April bis November J902 stattfinden
wird.

Die sehr ernst zu nehmenden Absichten der Aus-
stellungsleiter sind zugleich praktisch. Man will in
Turin keine der gewöhnlichen Gewerbeausstellungen,
sondern eine Ausstellung von Kunstwerken veranstalten
und so alle Industrieerzeugnisse, die nicht in künst-
lerischem Geist gedacht sind, ausschließen. Die Neu-
heit des Gedankens und der Form, das ist's, was
man in Turin sucht; und darum hat man hier auch
den Ehrgeiz, eine Ausstellung von durchaus eigen
artigem Tharakter ins Dasein zu rufen. Man will
den Besuchern nicht das Schauspiel einer Sammlung
von Dingen bieten, die verschieden in ihrer Be-
stimmung und in ihren: Stil sind, sondern eine Reihe
dekorativer Einzelwerke und vollständiger Raum-
gruppen, welche mit den wirklichen Bedürfnissen des
Lebens übereinstimmen. So will man in Turin nicht,
daß die ausgestellten Gegenstände und Dekorationen
ausschließlich auf die Bedürfnisse des Reichen be-
rechnet seien, sondern man strebt nach schönen und
eleganten Dingen, die auch dem Minderbemittelten
zugänglich sind. Die Türmer Ausstellung wird dann

in hohem Maß erzieherisch auf die landläufigen
Kunstanschauungen einwirken, zumal darin vor allem
das paus in all seinen Teilen behandelt werden soll.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Klassen:
h das moderne paus in seinen dekorativen Elementen;

- diese Klasse wird ergänzt durch die 2. das moderne
paus als dekorative Einheit; — 3. das paus und
die Straße in ihrem dekorativen Zusammenhang.
Demnach können alle kunstgewerblichen Produkte in
jenen Klassen untergebracht werden: gemalte und
plastische Dekorationen, Medaillen, Schmucksachen,
Möbel, Lichtgerät, Bücher; derartige Dinge werden
den Inhalt der beiden ersten Klassen bilden. In
der dritten werden Platz finden: Baupläne oder Teile
von solchen, Pläne von Straßen und Gärten mit
Brunncnanlagen, Kioske, Plakate, Briefkästen, öffent-
liche Uhrtürme, Straßenlaternen rc.

Italien würde eine starke Beteiligung deutscher
Künstler lebhaft begrüßen und diese würden in Turin
sicherlich eine freundliche Ausnahme und den ihnen
gebührenden Erfolg finden."

Alfredo Melani.

\U

Schweiz. Landeginusemn in Zürich. Um die

reichen Schätze des Landesmuseums weiteren
Kreisen im Bilde zugänglich zu machen, erscheint
gegenwärtig ein Werk: „Kunstgewerbliche Altertümer
aus dem fchweiz. Landesmuseum", im Verlag von
pofer & Tie., Zürich. Die erste vorliegende Lieferung
enthält vier Blätter mit Text in deutscher und fran-
zösischer Sprache. Von den zwei in Lichtdruck aus-
geführten Tafeln gibt die erste eine Leinwandstickerei
aus dem Jahre \5ty2 wieder, die zweite ein Trink-
gefäß in Form eines von einem Atlas getragenen
Erdglobus mit kleinem Astrolabium, eine hervor-
ragende Arbeit des Züricher Goldschmiedes Abraham
Geßner, gest. f6s3. Farbig ist eine originelle polz-
schnitzerei von [62\ aus dem Pause zum wilden
Mann, Zürich. Die vierte Tafel bringt die Repro-
duktion einer Standesscheibe aus dem Jahre ;505.
Dieselbe ist nach einem neuen, von der Verlagsfirma
erfundenen Verfahren hergestellt, das in bis jetzt un
erreichter Weise die Farbenpracht von Glasgemälden
wiederzugeben vermag. E. O.

206
 
Annotationen