Der XI. Delegierten- und der Aunstgewerbetag zu München.
487.
in Point lace; Entwurf von Christiansen, Ausführung von pauline Braun, Darmstadt.
Wenn heute das Bedürfnis nach Verschönerung
der Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs in allen
Bevölkerungsschichten empfunden werde, so sei dies
hauptsächlich solchen Organisationen zuzuschreiben,
wie die Aunstgewerbevereine. hierfür heute nicht nur
namens der Einwohnerschaft Münchens, sondern
namens des deutschen Bürgertums im allgemeinen
innigen, herzlichen Dank zu fageit, sei dem Redner
eine besonders liebenswerte Pflicht. Er sei der Über-
zeugung, daß die deutschen Uunstgewerbevereine die
hohe Aufgabe, das Volkswohl insbesondere nach der
ethischen Seite zu fördern, stets im Auge behalten
und daß auch künftig dem deutschen Vaterlande
reicher Segen daraus ersprießen möge. In diesem
Sinne heiße er die Gäste herzlich willkommen.
Dr. Brinckmann dankt für die beiden Be-
grüßungsreden, erinnert mit Begeisterung an die
Münchner Ausstellung des Jahres f876, da
eine neue Bewegung begann im Aufschwung des
deutschen Aunstgewerbes, das hinsichtlich des Ge-
schmacks fast ein Menschenalter herrschend gewesen
sei, eine Bewegung, die in der neuesten Zeit zu vielen
Strömungen geführt hat und die in München ihre
berufenen Vertreter besitzt. Er hoffe, daß aus diesen
zur Zeit noch gärenden Elementen sich wieder etwas
entwickeln werde, eine tüchtige Einheit kunstgewerb-
licher Arbeit.
Es werden hierauf bei Eintritt in die Tages-
ordnung zunächst die zwei Vorsitzenden - Direktor
Dr. Brinckmann und Professor Fr. v. Thiersch
sowie die zwei Schriftführer — Dir. Dr. Graul-
Leipzig, Professor £. (5 me litt — gewählt.
Professor v. Thiersch übernimmt den Vorsitz,
ntdein er Direktor Dr. Brinckmann-Hamburg das
Wort erteilt zu seinem Vortrag über Normen für
die Beteiligung bei Aunstgewerbe - Aus-
stellungen. Redner geht davon aus, daß Fragen
dieser Art schon früher bei ähnlichen Veranlassungen
erörtert worden sind und schildert alsdann das bei
der letzten Weltausstellung in Paris beliebte Ver-
fahren, worüber er schon gelegentlich des Delegierten-
tags in Hamburg jvgl. Pest VIII S. 236) berichtet
habe. Um da abzuhelfen, stellt Redner den Satz an
die Spitze: „Für das Verfahren der Preisgerichte
öffentlicher Ausstellungen sind Nornten festzusetzen,
für deren Beobachtung der Verband deutscher Aunst-
gewerbevereine in allen Fällen einzutreten hat, in
denen deutsche Aunstgewerbe-Erzeugnisse in Betracht
kommen". Der Aunstgewerbetag möge den Dele-
giertentag des Verbands ersuchen, solche Normen fest-
zusetzen unter Berücksichtigung folgender Leitsätze:
D Wo eine obere Instanz — eine Gruppenjury
oder eine höhere Jury — jury superieur —
die Befugnisse haben soll, die Beschlüsse der
488. Tischläufer in Point: lace; Entwurf von £}. Christiansen, Ausführung von pauline Braun, Darmstadt.
487.
in Point lace; Entwurf von Christiansen, Ausführung von pauline Braun, Darmstadt.
Wenn heute das Bedürfnis nach Verschönerung
der Gegenstände des alltäglichen Gebrauchs in allen
Bevölkerungsschichten empfunden werde, so sei dies
hauptsächlich solchen Organisationen zuzuschreiben,
wie die Aunstgewerbevereine. hierfür heute nicht nur
namens der Einwohnerschaft Münchens, sondern
namens des deutschen Bürgertums im allgemeinen
innigen, herzlichen Dank zu fageit, sei dem Redner
eine besonders liebenswerte Pflicht. Er sei der Über-
zeugung, daß die deutschen Uunstgewerbevereine die
hohe Aufgabe, das Volkswohl insbesondere nach der
ethischen Seite zu fördern, stets im Auge behalten
und daß auch künftig dem deutschen Vaterlande
reicher Segen daraus ersprießen möge. In diesem
Sinne heiße er die Gäste herzlich willkommen.
Dr. Brinckmann dankt für die beiden Be-
grüßungsreden, erinnert mit Begeisterung an die
Münchner Ausstellung des Jahres f876, da
eine neue Bewegung begann im Aufschwung des
deutschen Aunstgewerbes, das hinsichtlich des Ge-
schmacks fast ein Menschenalter herrschend gewesen
sei, eine Bewegung, die in der neuesten Zeit zu vielen
Strömungen geführt hat und die in München ihre
berufenen Vertreter besitzt. Er hoffe, daß aus diesen
zur Zeit noch gärenden Elementen sich wieder etwas
entwickeln werde, eine tüchtige Einheit kunstgewerb-
licher Arbeit.
Es werden hierauf bei Eintritt in die Tages-
ordnung zunächst die zwei Vorsitzenden - Direktor
Dr. Brinckmann und Professor Fr. v. Thiersch
sowie die zwei Schriftführer — Dir. Dr. Graul-
Leipzig, Professor £. (5 me litt — gewählt.
Professor v. Thiersch übernimmt den Vorsitz,
ntdein er Direktor Dr. Brinckmann-Hamburg das
Wort erteilt zu seinem Vortrag über Normen für
die Beteiligung bei Aunstgewerbe - Aus-
stellungen. Redner geht davon aus, daß Fragen
dieser Art schon früher bei ähnlichen Veranlassungen
erörtert worden sind und schildert alsdann das bei
der letzten Weltausstellung in Paris beliebte Ver-
fahren, worüber er schon gelegentlich des Delegierten-
tags in Hamburg jvgl. Pest VIII S. 236) berichtet
habe. Um da abzuhelfen, stellt Redner den Satz an
die Spitze: „Für das Verfahren der Preisgerichte
öffentlicher Ausstellungen sind Nornten festzusetzen,
für deren Beobachtung der Verband deutscher Aunst-
gewerbevereine in allen Fällen einzutreten hat, in
denen deutsche Aunstgewerbe-Erzeugnisse in Betracht
kommen". Der Aunstgewerbetag möge den Dele-
giertentag des Verbands ersuchen, solche Normen fest-
zusetzen unter Berücksichtigung folgender Leitsätze:
D Wo eine obere Instanz — eine Gruppenjury
oder eine höhere Jury — jury superieur —
die Befugnisse haben soll, die Beschlüsse der
488. Tischläufer in Point: lace; Entwurf von £}. Christiansen, Ausführung von pauline Braun, Darmstadt.