Die Jubiläumsfeier des Bayerischen Kmistgewerbevereins.
Gaze modelliert, die Stillleben aus farbigem Tuch
geschnitten, die Wandkalender mit den kunstbeflissenen
jungen Damen — ein köstlicher Humor, so frei von
aller Ziererei und doch im Scherz so viel vom echten
künstlerischen Sinn.
*
Nicht so prahlerisch wie die Ausstellung an
eitel Silber und Gosd, nahe verwandt aber mit ihr
erscheint, was in der Bude dicht am Eingang
an Eisenschmiede-, Kupfer-, Metall- und Zinnar-
beiten aufgestapelt ist. Wie die Meister, die dazu
beigesteuert, wie vor allem auch der Budenmeister
St einicken sich die Aufgabe gedacht, und seine
eigenen Arbeiten darnach ausgeführt, das zeigen die ge-
schmiedeten Besteckträger, dieSchweine, Pferde, Ochsen,
Hirsch und Hund rc., die Spielteller mit den Karten-
figuren, der aufwartende Pudel mit dem Hut als
Leuchter, die gehämmerten Gefäße mit eisengeschmie-
deten Tieren als Träger. Es ist witzige Arbeit, im
Scherz ein gediegener Kern und in der Ausführung
eine freie sichere Technik. Nach anderer Richtung auch
verlangte wohl manch interessantes Stück genannt zu
fein, so vor allem die ganz eigenartig neugestaltigen
524. ÜZuacksalberkarren (Buschbcck, (Ebers, v. Schmädel).
535. Silbe der „damischen" Kunst.
Blumenvasen, wie Berlepsch sie gesendet, die Zinn-
arbeiten von Mori. Schalen, Gefäße aller Art von
Zimmermann rc.
Die Dreher- und die Papierbude.
Zwei Buden sind es ganz besonders, in denen
alles, was sie in sich bergen, specielle Arbeit für de»
Jahrmarkt ist, so in der Ringer- und Zenkert-Bude.
Wenn nur öfter echte Künstler sich in den Dienst
einfacher Technik stellen wollten, wie hier für die
lustigen Holzschachteln und Büchsen! Simple Drechsler-
arbeit mit ausgeschnittenen farbigen Figürchen, Tieren,
Blumen auf dem Deckel, die Flächen mit einigen
Linien belebt — ein Herz, ein Spruch. — Wie stechen
die launigen, bei aller Einfachheit und Billigkeit der
Herstellung reizvollen Sächelchen von dem ab, was als
abgehetzte Fabrikarbeit, — sobald wir irgend ein billiges
Ding uns kaufen, irgend eine Kleinigkeit von der
Reise mit in die Heimat bringen möchten, — in
tötender Langeweile allüberall uns entgegengähnt!
Wie da zu helfen? Das müßte uns ein „Ringer"
sagen, der als Bildhauer, neben hoher Kunst, in
nimmermüder Frische dem Kleinsten auch noch seine
Phantasie zu leihen weiß.
Kein Bild'Ast uns von der Bude erhalten,
die selber lauter Bilder zum Verkaufe brachte -
320
Gaze modelliert, die Stillleben aus farbigem Tuch
geschnitten, die Wandkalender mit den kunstbeflissenen
jungen Damen — ein köstlicher Humor, so frei von
aller Ziererei und doch im Scherz so viel vom echten
künstlerischen Sinn.
*
Nicht so prahlerisch wie die Ausstellung an
eitel Silber und Gosd, nahe verwandt aber mit ihr
erscheint, was in der Bude dicht am Eingang
an Eisenschmiede-, Kupfer-, Metall- und Zinnar-
beiten aufgestapelt ist. Wie die Meister, die dazu
beigesteuert, wie vor allem auch der Budenmeister
St einicken sich die Aufgabe gedacht, und seine
eigenen Arbeiten darnach ausgeführt, das zeigen die ge-
schmiedeten Besteckträger, dieSchweine, Pferde, Ochsen,
Hirsch und Hund rc., die Spielteller mit den Karten-
figuren, der aufwartende Pudel mit dem Hut als
Leuchter, die gehämmerten Gefäße mit eisengeschmie-
deten Tieren als Träger. Es ist witzige Arbeit, im
Scherz ein gediegener Kern und in der Ausführung
eine freie sichere Technik. Nach anderer Richtung auch
verlangte wohl manch interessantes Stück genannt zu
fein, so vor allem die ganz eigenartig neugestaltigen
524. ÜZuacksalberkarren (Buschbcck, (Ebers, v. Schmädel).
535. Silbe der „damischen" Kunst.
Blumenvasen, wie Berlepsch sie gesendet, die Zinn-
arbeiten von Mori. Schalen, Gefäße aller Art von
Zimmermann rc.
Die Dreher- und die Papierbude.
Zwei Buden sind es ganz besonders, in denen
alles, was sie in sich bergen, specielle Arbeit für de»
Jahrmarkt ist, so in der Ringer- und Zenkert-Bude.
Wenn nur öfter echte Künstler sich in den Dienst
einfacher Technik stellen wollten, wie hier für die
lustigen Holzschachteln und Büchsen! Simple Drechsler-
arbeit mit ausgeschnittenen farbigen Figürchen, Tieren,
Blumen auf dem Deckel, die Flächen mit einigen
Linien belebt — ein Herz, ein Spruch. — Wie stechen
die launigen, bei aller Einfachheit und Billigkeit der
Herstellung reizvollen Sächelchen von dem ab, was als
abgehetzte Fabrikarbeit, — sobald wir irgend ein billiges
Ding uns kaufen, irgend eine Kleinigkeit von der
Reise mit in die Heimat bringen möchten, — in
tötender Langeweile allüberall uns entgegengähnt!
Wie da zu helfen? Das müßte uns ein „Ringer"
sagen, der als Bildhauer, neben hoher Kunst, in
nimmermüder Frische dem Kleinsten auch noch seine
Phantasie zu leihen weiß.
Kein Bild'Ast uns von der Bude erhalten,
die selber lauter Bilder zum Verkaufe brachte -
320