Joseph Schmitz.
579. von der neuen Peterskirche in Nürnberg; von Joseph Schmitz, Nürnberg.
spätgotischer Einrahmung; einen hohen Blendbogen
an der nördlichen pochwand nimmt die Darstellung
der lieblichen legende vom hl. Thristophorus ein;
die Gedenktafeln, welche der Beteranenverein seinen
gefallenen Mitgliedern zu Ehr' und Erinnerung an-
bringt, hat der Architekt zu einem Epitaph vereinigt
und zu beiden Zeiten eines stilgemäß in kräftigem
Relief durchgebildeten hl. Georgius angebracht, so
daß das Ganze nun ein prächtiger Schmuck des
nördlichen pjuerschiffes ist.
5o breitet sich eine uns aus Nürnbergs Airchen
vertraute Stimmung in dem herrlichen Raume aus.
Die Aanzel mit ihrem eigenartigen Aufgang, das
Taufbecken, der Flügelaltar mit einer von Prof,
v. Aramer gemalten Areuzigung Ehristi, die mit
würdiger Durchbildung eine realistische Auffassung
des Vorwurfs verbindet, ein Triumphkreuz, ein edles
Werk nach Veit Stoß, dann ein ge-
waltiges Orgelwerk vervollständigen
die innere Einrichtung.
chm übrigen ist die Airche ein
Rind unserer Zeit, versehen mit
elektrischer Beleuchtung und Luft-
heizung. Ihr Fassungsvermögen be-
trägt f500 Personen, die Baukosten
beliefen sich auf 650000 M. Z
Mit bewundernswerter Feinheit
hat es der Aünstler verstanden, seinem
Neubau jenen Vorzug zu wahren,
der gerade Nürnbergs Airchen vor
andern auszeichnet, die durch eins
vielartige innere Ausstattung hervor-
gcrufene Wohnlichkeit des Znnen-
rauines, der uns dadurch menschlich
näher gerückt und vertrauter wird,
jenen Vorzug, der so vielfach in
protestantischen Gotteshäusern ent-
behrt werden muß.
Gleichwohl ist es ihm gelungen,
dem Ganzen eine edle, würdige Ruhe
und Großheit zu wahren, die er durch
einfache Verhältnisse und maßvolle
Gliederung erzielt. Nur an einigen
Teilen des Bauwerks verwendet er
reichere Zierformen und figürlichen
Schmuck, wobei er, wie die Braut-
pforte zeigt, trefflich Maß zu halten
versteht. Wer in historischen Bau-
sormen arbeitet, kann guter Vorbilder
nicht entraten, und je gründlicher und
vielseitiger seine Studien in dieser Rich-
tung sind, eine desto reichere Fülle von
Rotteln steht ihn: zu Gebote, desto
größer ist aber auch die Gefahr, sich in denselben selbst
zu verlieren, was in dem Mangel harmonischer Durch-
bildung des Werkes und künstlerischer Einheitlichkeit
unwiderleglichen Ausdruck finden muß. Auch die
„Moderne" liefert hierfür zahlreiche Beweise. Schmitz
versteht es meisterlich, mit dein Erbe der Väter zu
arbeiten, aber er zeigt es in seiner herrlichen Schöpfung
aufs neue und in reifster Weise, daß er so tief in
das Wesen des Stils eingedrungen ist, daß ihm aus
diesem heraus die freie Verfügung über die reichen
Mittel gotischer Eigenart in Aonstruktion und Formen
zufließt. So konnte er in St. Peter eine ganz neue
Lösung für die Gestaltung der Predigtkirche versuchen,
in der er in der Form des Langhauses doch eine
gewisse Tentralisieruug mit den Prediger erreicht.
Diese eigenartige Lösung hat er im Charakter der
Nürnberger gotischen Airchen so durchzubilden ver-
579. von der neuen Peterskirche in Nürnberg; von Joseph Schmitz, Nürnberg.
spätgotischer Einrahmung; einen hohen Blendbogen
an der nördlichen pochwand nimmt die Darstellung
der lieblichen legende vom hl. Thristophorus ein;
die Gedenktafeln, welche der Beteranenverein seinen
gefallenen Mitgliedern zu Ehr' und Erinnerung an-
bringt, hat der Architekt zu einem Epitaph vereinigt
und zu beiden Zeiten eines stilgemäß in kräftigem
Relief durchgebildeten hl. Georgius angebracht, so
daß das Ganze nun ein prächtiger Schmuck des
nördlichen pjuerschiffes ist.
5o breitet sich eine uns aus Nürnbergs Airchen
vertraute Stimmung in dem herrlichen Raume aus.
Die Aanzel mit ihrem eigenartigen Aufgang, das
Taufbecken, der Flügelaltar mit einer von Prof,
v. Aramer gemalten Areuzigung Ehristi, die mit
würdiger Durchbildung eine realistische Auffassung
des Vorwurfs verbindet, ein Triumphkreuz, ein edles
Werk nach Veit Stoß, dann ein ge-
waltiges Orgelwerk vervollständigen
die innere Einrichtung.
chm übrigen ist die Airche ein
Rind unserer Zeit, versehen mit
elektrischer Beleuchtung und Luft-
heizung. Ihr Fassungsvermögen be-
trägt f500 Personen, die Baukosten
beliefen sich auf 650000 M. Z
Mit bewundernswerter Feinheit
hat es der Aünstler verstanden, seinem
Neubau jenen Vorzug zu wahren,
der gerade Nürnbergs Airchen vor
andern auszeichnet, die durch eins
vielartige innere Ausstattung hervor-
gcrufene Wohnlichkeit des Znnen-
rauines, der uns dadurch menschlich
näher gerückt und vertrauter wird,
jenen Vorzug, der so vielfach in
protestantischen Gotteshäusern ent-
behrt werden muß.
Gleichwohl ist es ihm gelungen,
dem Ganzen eine edle, würdige Ruhe
und Großheit zu wahren, die er durch
einfache Verhältnisse und maßvolle
Gliederung erzielt. Nur an einigen
Teilen des Bauwerks verwendet er
reichere Zierformen und figürlichen
Schmuck, wobei er, wie die Braut-
pforte zeigt, trefflich Maß zu halten
versteht. Wer in historischen Bau-
sormen arbeitet, kann guter Vorbilder
nicht entraten, und je gründlicher und
vielseitiger seine Studien in dieser Rich-
tung sind, eine desto reichere Fülle von
Rotteln steht ihn: zu Gebote, desto
größer ist aber auch die Gefahr, sich in denselben selbst
zu verlieren, was in dem Mangel harmonischer Durch-
bildung des Werkes und künstlerischer Einheitlichkeit
unwiderleglichen Ausdruck finden muß. Auch die
„Moderne" liefert hierfür zahlreiche Beweise. Schmitz
versteht es meisterlich, mit dein Erbe der Väter zu
arbeiten, aber er zeigt es in seiner herrlichen Schöpfung
aufs neue und in reifster Weise, daß er so tief in
das Wesen des Stils eingedrungen ist, daß ihm aus
diesem heraus die freie Verfügung über die reichen
Mittel gotischer Eigenart in Aonstruktion und Formen
zufließt. So konnte er in St. Peter eine ganz neue
Lösung für die Gestaltung der Predigtkirche versuchen,
in der er in der Form des Langhauses doch eine
gewisse Tentralisieruug mit den Prediger erreicht.
Diese eigenartige Lösung hat er im Charakter der
Nürnberger gotischen Airchen so durchzubilden ver-