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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Groeschel, Julius: Joseph Schmitz
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0369

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Joseph Schmitz.

582. portal an der Adalberokirche in tvnrzbnrg. Entwurf, (vgl. 585.)

<£s ist gewiß von Interesse, eilten kurzen Rück-
blick auf das Werden unseres Aünstlers zu werfen,
der heute zu den hervorragendsten Vertretern mittel-
alterlicher Stilrichtung zu zählen ist.

Joseph Schmitz ist (860 in Aachen als Sohn
des zu seiner Zeit geschätzten Glasmalers Michael
Schmitz geboreit. Gr besuchte dort die Domschule
und dann die Gewerbeschule. Nach einer dreijäh-
rigen Lehrzeit fand er (879 unter Stübben Verwen-
dung am Stadtbauainte in Aachen. In den Jahren
(880—(883 finden wir ihn als Gehilfen bei Bau-
meister Franz Schmitz, dem späteren Dombaumeister
von Straßburg, in Köln a. Rh., und in dieser Zeit
war er 9 Monate Bauführer am St. Ioseph-(hospital
in Aopenhagen. Das Jahr (883 erfüllte Schmitz'
langgehegten Wunsch, nach der bayerischen (Haupt-
stadt zu kommen, wo er bei Meister (hauberisser
Stellung fand; hier begann so recht eine Schul- und
Lehrzeit, und diesen: bis (888 währenden Zeit-
abschnitte verdankt er seine eigentliche künstlerische
Ausbildung. Unter (hauberiffers unmittelbarer Lei-
tung beschäftigt bei der Planbearbeitung einer An-

zahl tnonumentaler Bauten, beeinstußt
durch die rege Thätigkeit des Aunst-
gewerbevereins u:id durch Gabriel
Seidls St. Anna-Uirche, entwickelte sich
feine künstlerische Begabung so viel-
versprechend, daß derMeister ihn zun:
örtlichen Bauleiter der Instandsetzungs-
arbeitei: an der St. Sebaldus-Uirche in
Nürnberg bestellte. Dieses Ereignis
ist von bestimmenden: Ginfluß auf die
weitere Gntwickelung des Uünstlers
geworden. Bestrebt, seine Ausgabe
gewissenhaft zu lösen, und so allen
Fragen init Gifer und (Hingebung nach-
gehend, angesichts weiter der herrlichen
Baudenkmäler der Stadt, die heute von
einer weniger geräuschvollen, aber voi:
einer uitvergleichlich reicheren künst-
lerischen Vergangenheit erzählen, in
dieser anregenden Untgebung ist Schmitz
ii: rastloser, gewisseichafter Arbeit zu
jener Meisterschaft gereift, von der
heute seine Werke zeugen, und dort
wurde er in jene Bahnet: gelettkt, die
seinen: ernsten Wesen von Anfang
an an: n:eisten zusagten.

Noch in die Zeit vor seiner Über-
siedelung itach Nürnberg fällt seine
Beteiligung an der (Konkurrenz zur
Restauration des abgebrannten Rat-
hauses zu Aachen. Die gemeinsam
mit den: verstorbenen Regierungsbaumeister Permann
Francke bearbeiteten Pläne befinden sich in: Architektur-
museun: zu Gharlottenburg und sind seiner Zeit in der
Deutschen Bauzeitung (883, S. 3<((, besprochen worden.
Weiter beteiligte er sich dattmls mit Grfolg u. a. auch
an den: Wettbewerb zun: «urhaus für Wiesbaden
geineinfam mit Regierungsbaumeister F. (Haeuser.

In: Jahre (888, den: Zeitpunkt seiner Über-
siedelung nach Nürnberg, bearbeitete Schmitz eine
Skizze für eiixe gotische (iirche in Aachen, dann wird
sein künstlerisches Schaffen vorerst durch die ihn: an-
vertraute, hochbedeutende Aufgabe voll in Anspruch
genommen. Ihr gilt seine khauptthätigkeit; hier mit
größter Gewissenhaftigkeit keine noch so unbedeutend
erscheinende «leinigkeit übersehend, da sie für die
Instandsetzung bedeutungsvoll sein kann, unermüdlich
sammelnd, vergleichend, prüfend und forschend, ist er
(hauberissers treuer Mitarbeiter; daneben aber tritt
Schmitz' gestaltende «rast selbständig hervor, und sie
hat seit dem Jahre (888, insbesondere im Bereich
der fränkischen Lande, inanch schönes Bauwerk
erstehen lassen.

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