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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 51.1900-1901

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Gmelin, Leopold: Kunstgewerbliche Streifzüge auf der Pariser Weltausstellung. Eine Nachlese, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7003#0168

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Kunstgewerbliche Ltreiszüge auf der Pariser Weltausstellung.

Aunft und Handwerk. 5 p Iahrg. Heft -

Blümelhuber, Steyr; in Verbindung mit Tau-
schierarbeit wird die Eisenschnitt-Technik sogar in der
Fachschule zu 5t. Btienne geübt, wo sie zum Gefolge
der örtlichen Waffenfabrikation gehört. Neben den
vorzüglichen in Eisen geschnitteneti Bechern mit Gold-
inkrustationen von Francis P eure ux, Paris, zählten
dann nur noch die spanischen Tauschierarbeiten
in Stahl hierher, die von etwa acht Meistern in
Madrid, Toledo, Barcelona, Eibar in verschiedener
Güte vorgesührt wurden — im ganzen wohl über-
haupt das Beste, was Spanien an neuen Arbeiten
geschickt hatte, obgleich das unentwegte Festhalten an
den althergebrachten Vrnamentmotiven nicht auf
starken künstlerischen Trieb schließen läßt. P. Zuolaga,
der außer zweierlei Gold auch Silber, Email, palb-
edelsteine verwendet, steht noch immer an der Spitze
dieser Gruppe.

-i- *

*

Es gibt kaum ein Material, das einerseits den
höchsten Aunstwerken, anderseits den alltäglichsten
Geräten so vielfach seine Dienste leiht wie die Legie-
rungen Bronze und Messing; darum wohnten
auch in keiner Ausstellungsgruppe Werke der hohen
Ärmst und der Aleinkunst so dicht bei einander wie
in der der Bronzen, wo sehr häufig von denselben
Firmen köstliche Statuen und Büsten neben dem ver-
schiedenartigsten Atemgerät zur Schau geboten waren.
Infolge seiner vielseitigen Verwendung läßt auch kein
anderes Material so deutlich den Unterschied erkennen
zwischen gediegener und nachlässiger Durchbildung,
zumal da seine farbige Erscheinung einer weitgehen-
den Wandelbarkeit fähig ist — und gegen keines
wird so viel gesündigt, weil man sich daraus verläßt,
daß die Schönheit des Materials eine sorgfältigere
Durcharbeitung entbehrlich mache. Auch auf der
Ausstellung durchliefen die Bronzen — namentlich
jene aus Paris selbst — alle Stufen der Vollendung.

Unter den französischen Bronzen — abgesehen
von jenen des Bildhauers Vallgren, von dem wir
nicht wissen, wie weit er selbst auf die Ausführung
seiner Aleinbronzen einwirkt ■— nahmen Thiäbaut
freres, Barbedienne, E. Blot, Siot-Decanville,
Susse freres, M. Tolin & To. die oberste Stelle ein,
namentlich hinsichtlich der Farbenzusammenstimmung;
ihren in dieser Beziehung untrüglichen Geschmack,
der mit einem ebenso sichern technischen Aönnen
gepaart ist, bewähren sie auch, wenn es sich um
andere Materialien handelt. Thiebaut z. B. hatte
eine Büste von Louis Tonvers ausgestellt, die aus
sehr verschiedenen Stoffen zusammengesetzt war, ohne
die geringste Disharmonie zu zeigen: Aopf und Brust
weißer Marmor, leicht getönt, die Augen schwach be-

233. (Pariser Ausstellung.) Teil des Gitterwerks auf S. ^8,
(Abb. 232). Nach Entwurf von Br. Möhring, ausgefiihrt von
Ed. Puls, Berlin. der wirkt. Gr.)

malt, — Brusttuch hellgrüner Onyx (matt) mit leicht ver-
goldetem Saum, Mantel dunkelgrüne Bronze, daran
zwei Agraffen aus Goldbronze mit dunkelgrünem
Stein und je vier Amethysten, das paar (Aupfer-
 
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