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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Schaefer, Karl: Ausstellungswesen: Verhältnis des Ausstellers zum Ausstellungsunternehmer
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0020

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Ausstellungswesen.

;3. „Eliasfenster" im Bremer Dom; von Jos. lsuber-
Feldkirch, München.

sie sich aus den öffentlichen Märkten und den land-
wirtschaftlichen Vereinen entwickelten. An die eben
gedachten Ausstellungen reihten sich fast gleichzeitig
an Hand in Hand mit dem Aufschwung, den die
Industrie mit Hilfe der Technik und Mechanik nahm,
die Maschinen- und Werkzeugausstellungen
hauptsächlich in jenen Ländern, welche sich mit der
Fabrikation solcher Gegenstände befaßten. In den
80 er Jahren des vorigen Jahrhunderts entwickelte
sich in einem in Deutschland bis dahin nicht ge-
kannten Maße der Sport auf den verschiedensten
Gebieten menschlicher Betätigung. Da viele jener
Betätigungen mit den: Mander- und Reiseverkehr in
engster Beziehung standen, so gab es als neueste
Errungenschaft im Ausstellungswesen, Sports- und
Touristenausstellungen, Ausstellungen alpiner

Natur, Reise- und Verkehrsausstellungen, die
neben der Ausstellung von Neuheiten auf diesen
Gebieten auch die Hebung des Verkehrs im
Ausstellungsland oder Ausstellungsbezirk bezwecken
sollten. Auf diese Weise lernte man im Ausstellungs-
wesen allmählich einen wichtigen modernen Ver-
kehrsfaktor kennen, der wie ein bluterneuerndes
Regenerativmittel dem beim Verkehr müde und träge
gewordenen menschlichen Organismus allmählich not-
wendig und unentbehrlich wurde für die Neubelebung
nicht nur von Run st, Technik, Gewerbe und alle Neben-
sparten, die hiervon abhängig sind, sondern auch
für unser modernes Wirtschafts-, Erwerbs- und Ver-
kehrsleben überhaupt. Nichtdeutsche Staaten haben
ursprünglich das Ausstellungswesen von einer anderen
Seite ausgefaßt als wir, sie betrachten die Aus-
stellung als Schau- und Sammelplatz, der in buntester
Mannigfaltigkeit mit höchstem Glanz und Pomp
Zeugnis geben sollte von der Leistungsfähigkeit und
Intelligenz der arbeitenden Bevölkerung eines Staates.

Auf diese Meise entstanden die von Zeit zu Zeit
wiederkehrenden „Weltausstellungen", in denen
auch Deutschland sich sporadisch versucht hat. Man
hielt es für angezeigt, zeitweise solche Ausstellungen
im eigenen Lande zu veranstalten, um eine (nebenbei

vom „Lliasfenster" im Bremer Dom; von Jos. Huber.
Feldkirch, München.

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