Architektur und Rimstgewerbe auf der Weltausstellung in St. Louis.
der Halle als eine Gase von selbständiger Uttd
einfacher Erfindung: »Heart and hand« nennt sich
die Unternehmung. Eine künstlerisch empfundene
Holzkonstruktion und einfachstes Mobiliar wirken in
dem kleinen Raum zusammen. Die reichen Bauten
des Gstens lassen sich, wie oben erwähnt, in histo-
rischen Stilen einrichten und zwar in nicht seltenen
Fällen mit alten Griginalarbeiten europäischer Aul-
tilr. Aommt eine geschickte Aünstlerhand hinzu, so
entstehen museumsarlige und fürstliche Ausstattungen,
gegen die nur das eine einzuwenden ist: daß sie den
alten Aunstschatz Europas ständig vermindern.
Die großen Dekorateure und Importeure Ame-
rikas haben es nicht für nötig erachtet, in Dt. Louis
vertreten zu sein.
Eine rühmliche Ausnahme macht die Firma
Baumgarten & Eo. in New!)ork. Mir dürfen
indes auch von ihr keine
speziell amerikanische Aunst-
leistung erwarten. Sie zeigt
uns vielmehr in zwei ele-
ganten Räumen des Aunst-
gewerbepalastes, wie hoch
heute noch in Amerika der
echte französische Geschmack
geschätzt wird und wie weit
man in dessen Miedergabe
ist. Mir finden einen weißen
Salon im Stil Louis' XV.:
reichgeschnitzte vergoldete
Möbel, rote Damastbespan-
nung, wertvolle Gobelins
nach altem Borbild, das
Ganze in weißen Hölzern
und mit weißer Stuckdecke
zierlich gehalten. Daneben
ein Raum im Stil Louis' XI V.
mit kräftigem Naturholzton,
*25. Zimwase von großem Deckenbild und grü-
Lngelb. Kayser, Köln. nem Bodenteppich. Auf den
ersten Blick n:uß man diese Leistungen für echt
französisch halten. Amerikanischen Ursprungs ist die
einfachere Holzarbeit und zum Teil die Arbeit an
den Mandteppichen. Reichere Schnitzereien werden,
wie alle Metallarbeiten, aus Frankreich bezogen oder
von französischen Arbeitern hergestellt. Auch in der
Uleinkunst und im freien Uunstgewerbe regt sich in
Amerika noch nichts. Man sieht hieraus, daß in
einem Lande, wo jeder darauf ausgeht, rasch reich
zu werden, kein Raum für Menschen vorhanden ist,
die anspruchslos ihre Freude an der eigenen künst-
lerischen Erfindung und an dem individuellen Merk
der eigenen Hand haben.
Hierdurch erklärt sich auch der Umstand, daß
man in Amerika den vielen reizvollen Merken der
Uleinkunst, wie sie von den Staaten der Alten M'elt
vorgeführt werden, so gut wie nichts gegenüber zu
stellen hat.
Bevor wir uns nach Deutschland wenden, soll
in Uürze Japans gedacht werden, das sich auch
diesmal, trotz des schweren Uonfliktes mit Rußland,
mit großem Eifer beteiligt hat und unmittelbar
hinter Deutschland genannt wird. Bon der Fülle
der Einzelheiten auf dem weiten Gebiet der Ueramik,
Metall-, Lack-, Holz- und Webindustrie kann hier
nicht gesprochen werden. Hierher gehören jedoch
einzelne Raumbildungen.
> einem Raum des Mikko-Tempels, den
Iamanaka & Lo. vorgeführt haben, sind reiche
Möbel zu sehen, bei denen in origineller Meise die
Hauptform unseres Barockmöbels mit der plastischen
und farbigen Uunstweise Asiens vermischt erscheint.
Weitere Folgen wird ja diese Mischung kaum haben;
sie erinnert aber lebhaft an jene Stilvermischungen,
die in Uonstantinopel und Damaskus schon in
früheren Jahrhunderten begonnen haben. Der
äußere Aufbau des Mikko-Tempels ist von jenem
'Kompromiß nicht berührt und zeigt uns in seinen
prachtvoll geschnitzten und schön polychromierten
Verzierungen den vollen Effekt asiatischer Aunst.
7v
der Halle als eine Gase von selbständiger Uttd
einfacher Erfindung: »Heart and hand« nennt sich
die Unternehmung. Eine künstlerisch empfundene
Holzkonstruktion und einfachstes Mobiliar wirken in
dem kleinen Raum zusammen. Die reichen Bauten
des Gstens lassen sich, wie oben erwähnt, in histo-
rischen Stilen einrichten und zwar in nicht seltenen
Fällen mit alten Griginalarbeiten europäischer Aul-
tilr. Aommt eine geschickte Aünstlerhand hinzu, so
entstehen museumsarlige und fürstliche Ausstattungen,
gegen die nur das eine einzuwenden ist: daß sie den
alten Aunstschatz Europas ständig vermindern.
Die großen Dekorateure und Importeure Ame-
rikas haben es nicht für nötig erachtet, in Dt. Louis
vertreten zu sein.
Eine rühmliche Ausnahme macht die Firma
Baumgarten & Eo. in New!)ork. Mir dürfen
indes auch von ihr keine
speziell amerikanische Aunst-
leistung erwarten. Sie zeigt
uns vielmehr in zwei ele-
ganten Räumen des Aunst-
gewerbepalastes, wie hoch
heute noch in Amerika der
echte französische Geschmack
geschätzt wird und wie weit
man in dessen Miedergabe
ist. Mir finden einen weißen
Salon im Stil Louis' XV.:
reichgeschnitzte vergoldete
Möbel, rote Damastbespan-
nung, wertvolle Gobelins
nach altem Borbild, das
Ganze in weißen Hölzern
und mit weißer Stuckdecke
zierlich gehalten. Daneben
ein Raum im Stil Louis' XI V.
mit kräftigem Naturholzton,
*25. Zimwase von großem Deckenbild und grü-
Lngelb. Kayser, Köln. nem Bodenteppich. Auf den
ersten Blick n:uß man diese Leistungen für echt
französisch halten. Amerikanischen Ursprungs ist die
einfachere Holzarbeit und zum Teil die Arbeit an
den Mandteppichen. Reichere Schnitzereien werden,
wie alle Metallarbeiten, aus Frankreich bezogen oder
von französischen Arbeitern hergestellt. Auch in der
Uleinkunst und im freien Uunstgewerbe regt sich in
Amerika noch nichts. Man sieht hieraus, daß in
einem Lande, wo jeder darauf ausgeht, rasch reich
zu werden, kein Raum für Menschen vorhanden ist,
die anspruchslos ihre Freude an der eigenen künst-
lerischen Erfindung und an dem individuellen Merk
der eigenen Hand haben.
Hierdurch erklärt sich auch der Umstand, daß
man in Amerika den vielen reizvollen Merken der
Uleinkunst, wie sie von den Staaten der Alten M'elt
vorgeführt werden, so gut wie nichts gegenüber zu
stellen hat.
Bevor wir uns nach Deutschland wenden, soll
in Uürze Japans gedacht werden, das sich auch
diesmal, trotz des schweren Uonfliktes mit Rußland,
mit großem Eifer beteiligt hat und unmittelbar
hinter Deutschland genannt wird. Bon der Fülle
der Einzelheiten auf dem weiten Gebiet der Ueramik,
Metall-, Lack-, Holz- und Webindustrie kann hier
nicht gesprochen werden. Hierher gehören jedoch
einzelne Raumbildungen.
> einem Raum des Mikko-Tempels, den
Iamanaka & Lo. vorgeführt haben, sind reiche
Möbel zu sehen, bei denen in origineller Meise die
Hauptform unseres Barockmöbels mit der plastischen
und farbigen Uunstweise Asiens vermischt erscheint.
Weitere Folgen wird ja diese Mischung kaum haben;
sie erinnert aber lebhaft an jene Stilvermischungen,
die in Uonstantinopel und Damaskus schon in
früheren Jahrhunderten begonnen haben. Der
äußere Aufbau des Mikko-Tempels ist von jenem
'Kompromiß nicht berührt und zeigt uns in seinen
prachtvoll geschnitzten und schön polychromierten
Verzierungen den vollen Effekt asiatischer Aunst.
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