Architektur und Auustgewerbe auf der Weltausstellung in 5t. Louis.
(78. Wohnzimmer, Entwurf von Peter Behrens, Düsseldorf, Ausführung von Ludwig Alter, Darmstadt.
sind nur zu geeignet, Illusion und behagliche Stim-
mung zu zerstören — um so größer ist das Verdienst
vornehmer Wirkung, welche hier erzielt ist.
5tävings Aunstkennerhalle bietet Interessantes
in den aufgehängten Bildern und dem originell
ausgestatteten Feuerplatz. Line graugelbe Wand-
bespannung faßt den Raum zusammen.
Greu ander gibt uns in feinem graziösen
Empfangszimmer (8) eine Anzahl lebhaft geschwunge-
ner Wtäbel, bei denen dem Material wohl noch
etwas zu viel Zwang angetan ist. Der ihm be-
nachbarte und verwandte Salon (9) ist ebenfalls ein
ausgesucht vornehmes Gemach mit beigefarbiger
Wandbespannung, Heller Leistenteilung, interessantem
Feuerplatz und zierlichen Möbeln.
Unter dem Vberlichtmißstand leidet auch Aör-
nigs (jO) sonst so anziehendes Uinderzimmer, in
dem man nur die kleine Gesellschaft selbst vermißt.
Herzgewinnend ist der im Alkoven ausgebildete Schlaf-
platz. Das graugelbe Rüsternholz der Möbel geht
vortrefflich mit den Bespannungen aus blaugrünem
Linoleum zusammen.
Durch den Ausgang nach der knalle und das
Fenster, welches weder nach Form noch nach Größe
hierher paßt, hat das Eßzimmer von A. Huber eine
gewiß unbeabsichtigte Störung erfahren (Abb. \ 75).
Erfreulich sind hier die Möbel mit den Hellen Be-
schlägen mit schwärzlichem Holzton. Besagtes Fenster
ist einer besonderen Erwähnung würdig, da es viel-
leicht die beste auf die Ausstellung gelangte deutsche
Arbeit ist, bei welcher in meisterhafter Art farbige
Verglasung mit Glasmalerei kombiniert wurde. Die
Idealfigur „Lebensfreude" trägt ein farbenschweres
und doch durchschimmerndes Gewand. Der Aörper
selbst ist als durchgebildeter Akt auf besondere Glas-
schicht gemalt und so hinter die Gewandung gesetzt,
daß er in dezenter Weise hindurchscheint. Der Ent-
wurf stammt von Ehristiansen, und die Aus-
führung macht dem Frankfurter Glasmaler f}. Halm
alle Ehre.
Mit Hubers Eßzimmer (\{) ist ein erhöht
liegender Raum zusammengefügt, welcher eine gute
Ausstattung in Mahagonimöbeln erhalten hat, seiner
ganzen Erscheinung nach jedoch mit dem erstgenann-
ten Raum nicht im Einklang steht. Ihm folgt ein
Damenboudoir von R. & F. Wille u. W. Aüm-
mel-Berlin mit guter Möbelausstattung. Von dort
gelangt man in Riemerschmieds Rektoratszim-
mer (J3) der neuen Industrieschule in Nürnberg.')
Der ganz getäfelte Raum trägt oben blauen Anstrich.
Nach unten wiegt Nußbaumholz in braungrüner
Beizung vor. Schlichte Büchergestelle mit blauweiß
') vgl. Iahrg. (904, S. 2(9-
(03
(78. Wohnzimmer, Entwurf von Peter Behrens, Düsseldorf, Ausführung von Ludwig Alter, Darmstadt.
sind nur zu geeignet, Illusion und behagliche Stim-
mung zu zerstören — um so größer ist das Verdienst
vornehmer Wirkung, welche hier erzielt ist.
5tävings Aunstkennerhalle bietet Interessantes
in den aufgehängten Bildern und dem originell
ausgestatteten Feuerplatz. Line graugelbe Wand-
bespannung faßt den Raum zusammen.
Greu ander gibt uns in feinem graziösen
Empfangszimmer (8) eine Anzahl lebhaft geschwunge-
ner Wtäbel, bei denen dem Material wohl noch
etwas zu viel Zwang angetan ist. Der ihm be-
nachbarte und verwandte Salon (9) ist ebenfalls ein
ausgesucht vornehmes Gemach mit beigefarbiger
Wandbespannung, Heller Leistenteilung, interessantem
Feuerplatz und zierlichen Möbeln.
Unter dem Vberlichtmißstand leidet auch Aör-
nigs (jO) sonst so anziehendes Uinderzimmer, in
dem man nur die kleine Gesellschaft selbst vermißt.
Herzgewinnend ist der im Alkoven ausgebildete Schlaf-
platz. Das graugelbe Rüsternholz der Möbel geht
vortrefflich mit den Bespannungen aus blaugrünem
Linoleum zusammen.
Durch den Ausgang nach der knalle und das
Fenster, welches weder nach Form noch nach Größe
hierher paßt, hat das Eßzimmer von A. Huber eine
gewiß unbeabsichtigte Störung erfahren (Abb. \ 75).
Erfreulich sind hier die Möbel mit den Hellen Be-
schlägen mit schwärzlichem Holzton. Besagtes Fenster
ist einer besonderen Erwähnung würdig, da es viel-
leicht die beste auf die Ausstellung gelangte deutsche
Arbeit ist, bei welcher in meisterhafter Art farbige
Verglasung mit Glasmalerei kombiniert wurde. Die
Idealfigur „Lebensfreude" trägt ein farbenschweres
und doch durchschimmerndes Gewand. Der Aörper
selbst ist als durchgebildeter Akt auf besondere Glas-
schicht gemalt und so hinter die Gewandung gesetzt,
daß er in dezenter Weise hindurchscheint. Der Ent-
wurf stammt von Ehristiansen, und die Aus-
führung macht dem Frankfurter Glasmaler f}. Halm
alle Ehre.
Mit Hubers Eßzimmer (\{) ist ein erhöht
liegender Raum zusammengefügt, welcher eine gute
Ausstattung in Mahagonimöbeln erhalten hat, seiner
ganzen Erscheinung nach jedoch mit dem erstgenann-
ten Raum nicht im Einklang steht. Ihm folgt ein
Damenboudoir von R. & F. Wille u. W. Aüm-
mel-Berlin mit guter Möbelausstattung. Von dort
gelangt man in Riemerschmieds Rektoratszim-
mer (J3) der neuen Industrieschule in Nürnberg.')
Der ganz getäfelte Raum trägt oben blauen Anstrich.
Nach unten wiegt Nußbaumholz in braungrüner
Beizung vor. Schlichte Büchergestelle mit blauweiß
') vgl. Iahrg. (904, S. 2(9-
(03