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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0131

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

dort noch jetzt ihre Eigenart in Tracht, Geräte re. und nur
der Emporkömmling läßt sich seine Einrichtung aus Budapest
oder Wien kommen. Spinnrocken, Spindel und Webstuhl sind
da überall noch heimisch, und jedes Mädchen verwendet die über-
schüssige Arbeitskraft zur kunstvollen Fertigung der Aussteuer;
in den lhandwerkerfamilien — z. B. bei Töpfern — hat jedes
Familienglied bis zum kleinsten hinab seine bestimmten Aufgaben
im Betrieb. Persönliche Eigenart gelangt dabei nicht selten so
stark zum Ausdruck, daß genaue Kenner mit Sicherheit auf die
Verfertiger zu schließen vermögen. Kommt in Stickerei und
Teppichwirkerei die große Farbenfreudigkeit zum Wort, so herrscht
bei den Tauschierungen der Waffen und bei den Filigranschmuck-
sachen die Zeichnung, bei den Kerbschnittarbeiten das Flächen-
relief. von allen diesen in den Donauländern noch heimischen
Volkskünsten finden sich bei uns verhältnismäßig nur kleine
Spuren. Redner meint, das Kunsthandwerk sei eben daran ge-
wesen, seine alte Bedeutung im Sinne volkstümlicher Kunst

200. Rauchtischchen aus Eisen und patiniertem Kupfer von
Jakob Rehle, Augsburg. (V8 der wirkl. Gr.)

20,. In Kupfer getriebene Vasen, grün patiniert, mit Messing-
henkeln von Jakob Rehle, Augsburg. (Vs der wirkl. Gr.)

wieder zu erobern, als durch die Kriege und den Aufschwung
Deutschlands zum Industriestaat in den 70 er Jahren jener
Eroberung ein Ziel gesetzt wurde. Daß das Volk kunsthungrig
ist, kann nicht bestritten werden; daß dieser tsunger aber durch
die städtische Massenware gestillt werde, wird durch die Tatsache
widerlegt, daß sich auch im schlichtesten Arbeiter zuweilen das
Bedürfnis regt, etwas Apartes, lhübsches allein sein eigen nennen
zu können, und daß in solchem Fall auch sauer ersparte Gro-
schen gerne daran gegeben werden. Wenn das Kunsthandwerk
dein künstlerischen Antrieb den Vorrang einräumt, dann wird
es auch den breiten Volksschichten Kunstfreudigkeit vermitteln,
und es wird trotz dem Ansturm der Industrie der ksauptfaktor
sein, aus dem eine Kunst für das Volk und eine Kunst im
Volke neu ersteht. — Der durch zahlreiche Hinweise und etliche
Proben von Hauskunst belegte Vortrag fand einhellige Zu-
stimmung.

Programm für die nächsten wochenversammlungen.

24. Januar: Vortrag von vr. H. Beckmann: „Bilder aus
der sozialen Wirtschaftsgeschichte des deutschen
Handwerks."

3,. „ Vortrag von H. E. v. Berlepsch: „Skandi-

navische Volksmuseen", mit Lichtbildern.

W> Ältere Jahrgänge der Vereinszeitschrift, die teil-

weise in größerer Anzahl im Magazin des Vereins lagern,
Otli werden — solange der Vorrat reicht — zu wesentlich

All// ermäßigten Preisen an Vereinsmitglieder abge-

|1' I geben und zwar: Ältere Jahrgänge: bis einschließlich ,876

x zum Preis von 2 m., von t877 bis ,889 zum Preis

//tim oort 4 ZIT*i von ,890—,897 zum Preis von 2 M.; die

Illli späteren Jahrgänge (neues Format), unter dem kfaupt-

LA titel „Kunst und Handwerk", zu folgenden Preisen:

M ,898 6 m., ,900 6 m., ,90, 7 in., ,902 8 m.,

■ ,903 9 m.

Bei gleichzeitigem Erwerb von mehr als zwei Jahr-
gängen wird eine weitere Ermäßigung von 20°l0 ge-
währt. Nach auswärts erfolgt die Zusendung unter
Nachnahme, zuzüglich der Porto- und Verpackungskosten.
Einzelhefte können nur aus unvollständigen Jahrgängen
abgegeben werden, von den Vorräten des Vereins sind
vergriffen die vollständigen Exemplare der Jahrgänge
,85, — ,856, ,869, ,870, ,879, ,88, — ,88-,, ,897,
,899; dagegen hat der Verlag der Zeitschrift (R. Glden-
bourg) unter anderm noch mehrere Exemplare der Jahr-
gänge ,897 und ,899 aus Lager.

verantw. Red.: £. GmeIin. — Herausgegeben von: Bayer. Runftgewerbeverein. — Druck und Verlag von R. Mldenbourg, München.
 
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