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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Gmelin, L.: Das Franziska-Andrássy-Mausoleum in Kraszna-Horka-Váralja
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0134

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iKts Franziska-Andrässy-Mausoleum in Araszno-tsorka-varalja.

207. llianfoleiim Adräfsy. Ansicht vom Eingang des Vorhofs aus. Architekt Rich. Berndl, München.

deren, um einige Stufen erhöhten Vorhof umgeben,
der insgesamt eine Fläche von rund tausend Quabrat*
Metern umschließt und dessen vier Meter hohe Mauer
nur nach Süden, der Liugangsseite, in ganzer Breite
des Mausoleums unterbrochen ist. Die ganze vor-
dere pälfte des säst doppelt so tiefen als breiten
Platzes wird von strengen gärtnerischen Anlagen
eingenommen; aber auch der Paupteingang in der
Umfassungsmauer liegt noch ein namhaftes Stück
von der vorüberführenden, tiefer liegenden Landstraße
entfernt, von der aus man das Portal mittels sanft
ansteigender, gekrümmter Zufahrtswege erreicht. Der
große, dadurch entstandene halbkreisförmige Platz
zwischen Zufahrts- und Staatsstraße trägt in Teppich-
gärtnerei ein Riesenkreuz, das dein Vorüberziehenden
die Nähe der Totenstätte kündet. (Jenseits der Straße,
auf der Achse des Mausoleums, liegt das zugehörige
Wärterhaus.)

Zn der ganzen Anlage des Bauwerks ist die
Steigerung des Eindrucks von der Straße weg bis
zum eigentlichen Rial sehr wirkungsvoll durchgeführt,
— erst einfache, kräftige Marksteine am Straßenrand,
dann Burhecken und Weingirlanden als Begleiter
der Zufahrtswege bis zum ersten, wappengeschmückten
Portal (Abb. 202), — hierauf (immer noch ansteigend)
zwischen gärtnerischen Anlagen hindurch eine Linden-

allee bis zu den am Vorhosseingang stehenden, mit
Feuerbecken gekrönten Pylonen, — endlich an der
Eingangstreppe zu der Stätte des Friedens die mäch-
tigen, mit Flammenschwertern bewehrten Grabes-
wächter, deren monumentale Würde auf den feier-
lichen Ernst des Mysteriums ehrfurchtheischend vor-
bereitet.

Die Grundrißanlage des Baues beruht auf dem
Quadrat, das mittels starker Abschrägungen der
Ecken dein regelmäßigen Achteck angenähert wurde.
Uber dem hohen, fast völlig geschlossenen, nur durch
die Eingangstüre unterbrochenen, achtseitigen Unter-
bau, an dessen Ecken Dreiviertelsäulen das Paupt-
gesims tragen, erheben sich, durch Stufen vermittelt,
ein kreisrunder, niederer Tambour und eine laternen-
tragende Flachkuppel, welcher im Innern eine fast
bis zur äußeren Pauptgesimshöhe herabreichende,
halbrunde Auppel entspricht. Wie durch dieses
Auppelprofil dem ganzen Bau schon ein unverkenn-
barer byzantinischer Zug ausgeprägt wurde — es
sei nur an die pagia Sofia in Uonstantinopel und
an das Grabmal des Theodorich in Ravenna er-
innert —, so hat auch in der Durchbildung der
Details die byzantinische Uunst zu Gevatter gestanden,
was nach dem glücklichen Vorgehen pans Gräffels
bei den neuen Friedhofbauten in München (mit deren

- ns
 
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