Vom Büchermarkt.
253. Bronzekandelaber;
nach Entwurf von W. Aiel-
horn ausgesührt von Jos.
S ch m e i d l, München.
(?/,, der wirkt. Gr.)
zur Anschauung gebracht,
— und der Text vervoll-
ständigt das alles durch
Wort und Bild iti durch-
aus mustergültiger Weise,
fjier finden wir einen
Abschnitt über Bauern-
stube und Bauernmöbel,
andere über Gunkel,
Spinnrad und Werggabel,
— Schnitzereien, Krippen,
Spielwaren, -— Gläser,
Wachs und Wachsstöcke
(ein Unikum), — Bauern-
geschirr, — Tracht und
Schmuck (darunter präch-
tige Radhauben, Aussteck-
kämme, gestickte Gürtel),
— Verschiedenes (Körbe,
Schlitten, Leuchter, Zithern,
Atnulette, paussegen ic.)
—■ Die Ausstattung des
ganzen Werkes mit einem
reizvollen (farbigen) Deckel
und passenden Initialen
— von Rud. Schießl —
und der altertümlichen
Karte des östlichen Algäu
— von Ferd. Spiegel
— kann durchaus als
mustergültig bezeichnet
werden. 6.
k^eymaiin, Iol>. ZNoderne Schriften, Vorlagen für
"*7 die Beschreibung technischer Zeichnungen. Leipzig,
Seemann & To. sO Tafeln in kl. Folio. 7.50 ZN.
Die Reihe der zahlreichen Vorlagensammlungen
für moderne Schriften ist schon eine recht ansehn-
liche; und wenn da noch eine weitere sich die gleiche
Rangstellung mit den schon vorhandenen sichern oder
sie übertreffen will, muß sie schon etwas Außer-
gewöhnliches bieten. Die vorliegende Sammlung
hat nun allerdings den speziellen Zweck, den Plan-
zeichnern Winke zu geben, wie sie die notwendigen
Beischriften gestalten, wie sie sie einfassen und um-
rahmen können, damit sie ihrer Bedeutung gemäß
auftreten, ohne sich übermäßig hervorzudrängen; aber
man legt doch unwillkürlich auch hieran den an
anderen Schriften gebildeten ZNaßstab an und da
wird man diese Blätter nach der Durchsicht nicht in
jeder pinsicht befriedigt zur Seite legen. Vor allen
Dingen scheint uns dabei indessen zu wenig darauf
Bedacht genommen zu sein, daß die Perstellung
solcher Beischriften und ihrer Einfassungen nicht
viel Zeit erfordert; denn in zahlreichen Fällen
ist die Schreibtechnik zu wenig berücksichtigt. Ts
wäre z. B. sehr gut gewesen, wenn durch ent-
sprechende Skizzen mit Darstellung der schreibenden
bzw. zeichnenden oder malenden pand samt dem
Schreib- oder Aeichengerät die Stilisierung der Schrift
bei der Anwendung eines bestimmten Schreibgerätes
dargelegt worden wäre, um deutlich erkennbar zu
machen, daß jede Schrift auch ihren eigenen Tharakter
haben muß, je nachdem das Schreibgerät eine breite
oder eine schmale, eine runde oder längliche Spitze
hat, je nachdem das Schreibgerät so oder so gehalten
wird usw. Unter einer spitzen Stahlfeder werden
die Buchstaben eine ganz andere Gestalt annehmen
als unter einer breiten Rohrfeder oder einem dicken
Pinsel, — aber für jedes Gerät wieder bezeichnend,
z. B. stilrichtig. Das sind die Wege, auf die der Plan-
zeichner bei der Lösung der Schristenfrage gewiesen
werden sollte und die in dem besprochenen Werk
noch etwas versteckt liegen. K.
Schlicht, Hanns, Architekt. Kunstgewerbliche Gr-
namentik. 2\ Tafeln; Leipzig, Gilberssche Ver-
lagsbuchhandlung, Tugen Twietmeyer. Preis \2 ZIT.
3n dieser elegant ausgestatteten ZUappe bietet
der unfern Lesern nicht unbekannte Künstler eine
große ^ülle modernen Ornamentmaterials, das ja
freilich nicht überall die kritische Sonde verträgt,
aber so reich an sprudelnder Phantasie ist, einen so
flotten, gesunden, kecken Strich zur Schau trägt, daß
man aller Kritik zum Trotz immer wieder in den
Bann dieses eigenartig veranlagten, rassigen Kunst-
gewerbezeichners gezogen wird. ZUeist handelt es
sich um siachgedachte Ornamente, die in bestimmte
geometrische formen hineinkomponiert sind, wobei
namentlich die Pflanzenformen, gelegentlich aber auch
tierische und menschliche Bildungen die Grundmotive
der Ausschmückung bilden; daneben kommen hin
und wieder Skizzen zu kleinen Zlrchitekturstücken —
Brunnen, Grabmälern, Balkonträgern, ZNausoleen
— vor. Zum wenigsten zeigen diese Skizzen, über
welche reiche Formenwelt der junge Künstler verfügt
und mit welcher Perrschergewalt er sie zu meistern
versteht. P.
>2illing, H., Architektur - Skizzen. Verlag von
Julius Poffmann, Stuttgart. Preis fo ZN.
Der bekannte Professor an der Akademie der
bildenden Künste in Karlsruhe bringt in den q<8 Tafeln
(Großquart) Architekturskizzen seiner Schüler — lauter
ZNaler —, worin unter möglichster Beiseitelassung
des Bauzweckes sehr interessante Versuche vorgeführt
werden, ein Bauwerk lediglich als absolutes Kunst-
\56
253. Bronzekandelaber;
nach Entwurf von W. Aiel-
horn ausgesührt von Jos.
S ch m e i d l, München.
(?/,, der wirkt. Gr.)
zur Anschauung gebracht,
— und der Text vervoll-
ständigt das alles durch
Wort und Bild iti durch-
aus mustergültiger Weise,
fjier finden wir einen
Abschnitt über Bauern-
stube und Bauernmöbel,
andere über Gunkel,
Spinnrad und Werggabel,
— Schnitzereien, Krippen,
Spielwaren, -— Gläser,
Wachs und Wachsstöcke
(ein Unikum), — Bauern-
geschirr, — Tracht und
Schmuck (darunter präch-
tige Radhauben, Aussteck-
kämme, gestickte Gürtel),
— Verschiedenes (Körbe,
Schlitten, Leuchter, Zithern,
Atnulette, paussegen ic.)
—■ Die Ausstattung des
ganzen Werkes mit einem
reizvollen (farbigen) Deckel
und passenden Initialen
— von Rud. Schießl —
und der altertümlichen
Karte des östlichen Algäu
— von Ferd. Spiegel
— kann durchaus als
mustergültig bezeichnet
werden. 6.
k^eymaiin, Iol>. ZNoderne Schriften, Vorlagen für
"*7 die Beschreibung technischer Zeichnungen. Leipzig,
Seemann & To. sO Tafeln in kl. Folio. 7.50 ZN.
Die Reihe der zahlreichen Vorlagensammlungen
für moderne Schriften ist schon eine recht ansehn-
liche; und wenn da noch eine weitere sich die gleiche
Rangstellung mit den schon vorhandenen sichern oder
sie übertreffen will, muß sie schon etwas Außer-
gewöhnliches bieten. Die vorliegende Sammlung
hat nun allerdings den speziellen Zweck, den Plan-
zeichnern Winke zu geben, wie sie die notwendigen
Beischriften gestalten, wie sie sie einfassen und um-
rahmen können, damit sie ihrer Bedeutung gemäß
auftreten, ohne sich übermäßig hervorzudrängen; aber
man legt doch unwillkürlich auch hieran den an
anderen Schriften gebildeten ZNaßstab an und da
wird man diese Blätter nach der Durchsicht nicht in
jeder pinsicht befriedigt zur Seite legen. Vor allen
Dingen scheint uns dabei indessen zu wenig darauf
Bedacht genommen zu sein, daß die Perstellung
solcher Beischriften und ihrer Einfassungen nicht
viel Zeit erfordert; denn in zahlreichen Fällen
ist die Schreibtechnik zu wenig berücksichtigt. Ts
wäre z. B. sehr gut gewesen, wenn durch ent-
sprechende Skizzen mit Darstellung der schreibenden
bzw. zeichnenden oder malenden pand samt dem
Schreib- oder Aeichengerät die Stilisierung der Schrift
bei der Anwendung eines bestimmten Schreibgerätes
dargelegt worden wäre, um deutlich erkennbar zu
machen, daß jede Schrift auch ihren eigenen Tharakter
haben muß, je nachdem das Schreibgerät eine breite
oder eine schmale, eine runde oder längliche Spitze
hat, je nachdem das Schreibgerät so oder so gehalten
wird usw. Unter einer spitzen Stahlfeder werden
die Buchstaben eine ganz andere Gestalt annehmen
als unter einer breiten Rohrfeder oder einem dicken
Pinsel, — aber für jedes Gerät wieder bezeichnend,
z. B. stilrichtig. Das sind die Wege, auf die der Plan-
zeichner bei der Lösung der Schristenfrage gewiesen
werden sollte und die in dem besprochenen Werk
noch etwas versteckt liegen. K.
Schlicht, Hanns, Architekt. Kunstgewerbliche Gr-
namentik. 2\ Tafeln; Leipzig, Gilberssche Ver-
lagsbuchhandlung, Tugen Twietmeyer. Preis \2 ZIT.
3n dieser elegant ausgestatteten ZUappe bietet
der unfern Lesern nicht unbekannte Künstler eine
große ^ülle modernen Ornamentmaterials, das ja
freilich nicht überall die kritische Sonde verträgt,
aber so reich an sprudelnder Phantasie ist, einen so
flotten, gesunden, kecken Strich zur Schau trägt, daß
man aller Kritik zum Trotz immer wieder in den
Bann dieses eigenartig veranlagten, rassigen Kunst-
gewerbezeichners gezogen wird. ZUeist handelt es
sich um siachgedachte Ornamente, die in bestimmte
geometrische formen hineinkomponiert sind, wobei
namentlich die Pflanzenformen, gelegentlich aber auch
tierische und menschliche Bildungen die Grundmotive
der Ausschmückung bilden; daneben kommen hin
und wieder Skizzen zu kleinen Zlrchitekturstücken —
Brunnen, Grabmälern, Balkonträgern, ZNausoleen
— vor. Zum wenigsten zeigen diese Skizzen, über
welche reiche Formenwelt der junge Künstler verfügt
und mit welcher Perrschergewalt er sie zu meistern
versteht. P.
>2illing, H., Architektur - Skizzen. Verlag von
Julius Poffmann, Stuttgart. Preis fo ZN.
Der bekannte Professor an der Akademie der
bildenden Künste in Karlsruhe bringt in den q<8 Tafeln
(Großquart) Architekturskizzen seiner Schüler — lauter
ZNaler —, worin unter möglichster Beiseitelassung
des Bauzweckes sehr interessante Versuche vorgeführt
werden, ein Bauwerk lediglich als absolutes Kunst-
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