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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

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Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Skandinavische Museen: eine Reisestudie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0221

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Skandinavische Museen.

von Damen bedienten Anstalt für Weberei als Vor-
bilder. Der Absatz dieser volkstümlichen Produkte
soll nichts zu wünschen übrig lassen. — Ein Alock-
stapel, sowie verschiedene ältere städtische Gebäude,
welche laut Bauprogramm noch zur Aufstellung
kommen sollen, werden das stattliche Bild dieses
ohne staatliche Beihilfe gegründeten und erhaltenen
Provinzialmuseums wesentlich bereichern. Lund hat
s6000 Einwohner!! !

Ein weiteres, noch nicht sehr umfangreiches,
aber von tatkräftigen Männern geleitetes Bauten-
museum ist seit zwei
fahren nahe der Stadt
Iönköping am Wet-
ternseeentstanden. Daß
die hochgradige Ent-
wickelung moderner
Industrie kein Hinder-
nis für Interessen an-
derer Art bildet, zeigt
gerade dies Beispiel.
Der auf hügeligem
Terrain sich ausdeh-
nende Stadtpark wurde
zur Schaffung der An-
lage benützt und ent-
27H. Lund; Stuhl aus dem Hause hält eine Reihe voll

von Jemshögs. Datiert zs^z. Bauten, die zum Teil

in parallelen auch Skanseu besitzt, weiter eilte „Draht-
zieherei", wie sie einst in der Gegeitd häufig zu
finden waren, eine Verkaufsbude (Marknadsbod) von
Linnerydh, einen „Alockstapel" aus Solberga, im
Prinzip verwandt mit den schon angeführten „Stapeln"
und als uinfangreichstes Gbjekt die „Bäckaby-Airka",
einen räumlich außerordentlich umfangreichen holz-
bau aus der Barockzeit mit Langhaus, Thor, Vor-
halle und dem gesamten Airchenmobiliar, das eine
vorzügliche Vorstellung von einer behäbigen Land-
kirche gibt. Auch hier ist die Aufführung weiterer
Bauten in Aussicht genommen.

Norwegen besitzt eine Gruppe von Bauten-
museen, die um so wichtiger sind, als sich daselbst
Beispiele von Hausanlagen ältester Bauweise vor-

*) Bezeichnend für das Verständnis, womit die ganze
Anlage begründet wurde, ist gerade die Konservierung solch
ganz einfacher baulicher Gbjekte, die für das Land, für die
Stadt, für bestimmte Gelegenheiten charakteristisch sind. In
Langenthal, Kanton Bern, Schweiz, wurde vor ganz kurzer Zeit
eine äußerst originelle hölzerne gotische Verkaufshalle nieder-

gerissen-, das Holz als Brennholz verkauft! I! Beispiele

solcher ohne triftigen Grund vollzogener Vernichtungsakte an
den Zeugen alter Kultur liefert sozusagen jeder Tag unserer
„fortschrittlichen" Zeit. Ls wäre gerade in der Schweiz außer-
ordentlich wünschenswert, daß der Volkskunst, die im Holzbau
so prächtigen Ausdruck fand, etwas mehr Augenmerk zugewandt
und die Gründung von Bautenmuseen angestrebt würde. Dinge,
die einmal dahin sind, lassen sich später nicht mehr um alles
Geld beschaffen.

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