Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 55.1904-1905

DOI Artikel:
Berlepsch-Valendas, Hans E. von: Skandinavische Museen: eine Reisestudie, [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7198#0245

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lkandinavische Museen.

schon sagenhaft klingen mag. Dazu gesellt sich eine
Sammlung aller Arten landwirtschaftlicher Fuhr-
werke, vom ältesten Typus bis zur leicht gebauten
modernen Maschine/ also vergleichungsmaterial in
brülle und Fülle, alles in einem großen Rahmen
zusammengefaßt, der „menschliche Entwicklung" heißt.
In nächster Verbindung mit alledem steht schließlich
eine sehr stark besuchte „Volkshochschule", die
neben Fächern allgemeiner Art die Kenntnisse der
Entwicklungsgeschichte des eigenen Landes in jeder
Richtung pflegt, allerdings nicht im Sinne dessen,
was man so gemeinhin als „Geschichtsunterricht"
versteht.

Klarzustellen, wie der Mensch in fortschreitender
Entwicklung der Wohnstätte eine stets vervoll-
kommnetere Form zu geben versuchte und ihre Form
zum Ausdruck seiner Aberlegung in jeglicher, sicht
liche Resultate bezweckenden Arbeit machte, das ist

der Zweck dieser Bautenmuseen, ihres Inhaltes und
der ihnen angegliederten Anstalten. Man wird un-
willkürlich an ein Wort Nietzsches erinnert, der in
dem Buche: „Menschliches, Allzumenschliches" sagt:
„Es ist das Merkmal einer höheren Kultur, die
kleinen, unscheinbaren Wahrheiten, welche mit strenger
Methode gefunden wurden, höher zu schätzen als die
beglückenden und blendenden Irrtümer, welche meta-
physischen und künstlerischen Zeitaltern und Menschen
entstammen. Zunächst hat man gegen erstere den
lhohn auf den Lippen, als könne hier gar nichts
Gleichberechtigtes nebeneinander stehen: so bescheiden,
schlicht, nüchtern, ja scheinbar entmutigend stehen
diese, so schön prunkend, berauschend, ja vielleicht
beseligend stehen jene da. Aber das mühsam Er-
rungene, Gewisse, Dauernde und deshalb für jede wei
tere Erkenntnis noch Folgenreiche ist doch das chöhere,
zu ihm sich zu halten ist männlich und zeigt Tapfer-
keit, Schlichtheit, Enthaltsamkeit an
Allmählich wird nicht nur der einzelne,
sondern die gesamte Menschheit zu dieser
Männlichkeit emporgehoben werden,
wenn sie sich endlich an die höhere
Schätzung der haltbaren, dauerhaften
Erkenntnisse gewöhnt und allen Glauben
an Inspiration und wundergleiche Mit-
teilung von Wahrheiten verloren hat."

Es handelt sich bei diesen Bauten-
museen nicht bloß unr die Festhaltung
bestimmter Kulturerscheinungen, nicht
bloß unr die Konservierung von Werken
der Volkskunst. Sie bieten auch noch
in einer anderen chinsicht Wertvolles in
Menge. Unter den künstlerischen Auf
gaben unserer Tage tritt die „Raun:

-*36. Lyngby; Bautenmuseum. Dänisches Doppelgehöft ans Näß. thof.

22<5
 
Annotationen